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NBA - Mailbag: Zweiter Star für die Dallas Mavericks vor der Trade Deadline? Das ist nur Wunschdenken

Luka Doncic wird wohl frühestens im Sommer einen zweiten Star an seine Seite bekommen.
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Die Fans der Dallas Mavericks hoffen noch vor der Trade Deadline auf einen zweiten Star neben Luka Doncic, um dessen MVP-würdige Saison bestmöglich zu melken. Warum das nur Wunschdenken ist, erklärt SPOX-Redakteur Philipp Jakob in der neuen Ausgabe des NBA Mailbags.

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Ebenfalls mit dabei: Warum es bis zu den großen Trade-Deadline-Explosionen noch dauern könnte, welche Teams dringend einen Umbruch anstreben sollten und mal wieder ein Blick auf die GOAT-Debatte.

LeBron James hofft sicherlich auf den ein oder anderen Trade seiner Lakers vor der Deadline.
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NBA Mailbag: Trade Deadline - die Ruhe vor dem Sturm?

SPOX-User LeFab: Wieso passiert aktuell so gut wie gar nichts auf dem Trade-Markt?

Der Blockuster-Deal zwischen den Celtics und Spurs um Noah Vonleh hat dein Blut offenbar nicht in Wallung gebracht? Na gut, zugegeben ist es bislang wirklich noch recht ruhig auf dem Trade-Markt. Blickt man auf die jüngere Vergangenheit zurück, ist dies im Großen und Ganzen allerdings nichts Ungewöhnliches.

Beispiel vergangene Saison: Da gab es den ersten Trade am 3. Januar, als Rajon Rondo zu den Cavs geschickt wurde. Die wirklich wichtigen Deals gingen aber erst im Februar über die Bühne. Ganz ähnlich sah es auch in den Jahren zuvor aus: kleinere Trades im Dezember oder Januar, die meisten und vor allem die größeren Deals kamen erst näher Richtung Trade Deadline. Einzige Ausnahme in den letzten fünf Jahren ist wohl die Saison 2018/19, als es aufgrund der Jimmy-Butler-Turbulenzen in Minnesota bereits im November zum ersten Blockbuster kam. (Die Saison 21/22 klammern wir hier aus, da die Coronavirus-Pandemie deren Zeitplan durcheinandergewirbelt hatte.)

Einen Einfluss auf den Trade-Markt hatte zudem die Einführung des Play-In-Turniers, das wird auch in dieser Spielzeit offensichtlich. Bis vor wenigen Jahren waren die realistischen Playoff-Hoffnungen auf etwa die Top 10 jeder Conference begrenzt. Die Teams dahinter konnten sich frühzeitig auf einen Ausverkauf zur Trade Deadline einstellen. Dank des Play-In-Turniers dürfen sich nun aber im Osten beispielsweise auch die Magic auf Platz 13 (3 Spiele hinter Rang 10) oder im Westen die Thunder (12. mit 1 Spielen hinter Rang 10) mindestens theoretische Chancen auf die Postseason ausrechnen.

Es gibt somit zum aktuellen Zeitpunkt nur sehr wenige Teams, die als klarer Seller in die Wochen vor der Trade Deadline gehen. Die überraschend starke erste Saisonhälfte der Pacers und Jazz, die vor der Spielzeit als klare Verkaufskandidaten galten, tun ihr Übriges und entsprechend überschaubar ist das Angebot auf dem Markt - und entsprechend hoch die bisher geforderten Preise. Womöglich wird es bei den Buyern und Sellern erst gegen Ende Januar mehr Klarheit geben. Dann wird es zur Trade Deadline besonders hitzig werden.

Wohin geht die langfristige Reise der Washington Wizards?
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NBA Mailbag: Dieses Team braucht dringend einen Umbruch

KnightsEnd49 auf Twitter: Welches Team steht deiner Meinung nach vor dem größten Umbruch vor der Trade Deadline beziehungsweise welcher (Möchtegern-)Contender implodiert als nächstes?

Bevor es wie gesagt hitzig werden dürfte, haben ein paar Kandidaten für einen Umbruch noch etwa drei bis vier Wochen Zeit, um ihren Kader zu evaluieren und eine Entscheidung zu treffen, in welche Richtung es gehen soll. Für mich sind das in erster Linie die Toronto Raptors, die Washington Wizards und die Chicago Bulls.

Wobei Letztere noch hartnäckig versuchen, sich aus diesem Kreis herauszuspielen. Als Zach LaVine Feuer fing, startete Chicago immerhin eine Serie mit acht Siegen aus elf Spielen, zuletzt folgten aber wieder zwei Niederlagen. Generell sind die Bulls ein relativ teures Team mit einem Kern aus Veteranen, das sicherlich Playoff-Potenzial hat. Aber sonst? Eine Überraschung in der ersten Runde gegen ein Top-4-Team des Ostens ist eher schwer vorstellbar. Vielleicht ergibt Retooling schon jetzt mehr Sinn.

Für die Wizards sehen die kurzfristigen Aussichten noch grauer aus, deshalb stehen sie bei mir im Umbruch-Ranking auf der Eins. Die Washington Post kürte die Franchise zuletzt zum "ziellosesten Team" der Liga. Da gehe ich mit. Zu schlecht für einen sicheren Playoff-Platz, zu gut für einen hohen Draft-Pick. Ein immer mal wieder angeschlagener Superstar mit einem schlechten Vertrag in Person von Bradley Beal, ein immerhin weitestgehend starker Kristaps Porzingis, dafür Lottery-Picks aus der jüngeren Vergangenheit, die nicht eingeschlagen haben.

Nun droht zum fünften Mal in Folge eine Saison mit einer negativen Bilanz, niemanden wundert's, dass die Wizards in den Staaten kaum im nationalen TV zu sehen sind. Mindestens Kyle Kuzma sollte getradet werden, bevor er im Sommer als Free Agent ohne Gegenwert gehen kann. Weitere Deals spätestens in der Offseason wären sinnvoll, um dem Team wieder eine klare Richtung zu geben.

Und dann wären da noch die Raptors, die mit ihrer Entscheidung die komplette Trade Deadline ins Rollen bringen könnten. Der Champion von 2019 gehört sicherlich zu den großen Enttäuschungen der ersten Saisonhälfte und steht vor einer Grundsatzentscheidung: ein größerer Umbruch à la Pascal-Siakam-Trade? Muss Fred VanVleet gehen, solange er keine Vertragsverlängerung unterschreibt? Retooling mit kleineren Deals? Doch noch ein Angriff auf die Playoffs mit demselben Kern? Die kommenden Wochen werden entscheidend für den weiteren Verlauf der Raptors-Saison. Ich denke, dass ein Retooling mit kleineren Deals beispielsweise um Gary Trent Jr. dabei am wahrscheinlichsten ist.

Apropos Enttäuschung und Möchtegern-Contender: Da sind sicherlich die Hawks zu nennen - und auch hier ist eine Implosion scheinbar immer möglich, zieht man die internen Querelen um Trae Young, seine Head Coaches und Teamkollegen in Betracht. Ein Trade um John Collins ist jetzt schon möglich, sollte die Saison genauso enttäuschend enden, wie sie bislang lief, werden sicherlich weitere Deals im Sommer folgen. Vielleicht steht dann sogar Trae Young zur Debatte. Auszuschließen ist in Atlanta nichts.

Luka Doncic wird diese Saison wohl noch ohne echten zweiten Star an seiner Seite auskommen müssen.
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NBA Mailbag: Pascal Siakam ein Kandidat für die Mavs?

Marko auf Twitter: Könnte Pascal Siakam das notwendige Upgrade für die Mavs sein und wen müsste Dallas dafür abgeben?

Und SPOX-User BBinh0: Warum ist Dallas nicht in der Lage, Doncic einen Co-Star an die Seite zu stellen?

Rein in der Theorie klingt Siakam als Nummer zwei neben Luka Doncic natürlich hervorragend. Ein All-NBA-Talent für den Frontcourt, der für sich selbst und für andere kreieren und damit Last von den Schultern des Slowenen nehmen kann - das klingt allerdings fast schon zu gut, um realistisch zu sein. Ist es auch. Die Mavs haben vor der Trade Deadline schlicht und einfach nicht genügend Assets, um solch einen Blockbuster für einen zweiten Star einzufädeln.

Die Raptors stehen vor einem Scheideweg, doch um Siakam abzugeben, müssten sie schon von einem "astronomischen" Angebot vom Hocker gerissen werden, wie es eine anonyme Quelle gegenüber Matt Moore vom Action Network zuletzt formulierte. In eine ähnliche Kerbe schlug auch Marc Stein, für Siakam oder auch O.G. Anunoby - meiner Meinung nach ebenfalls ein toller Fit in Dallas - müsste die Konkurrenz schlicht und einfach sehr viel auf den Tisch legen.

Diese Möglichkeit haben die Mavs Stand jetzt aber nicht. Das einzige interessante Asset aus dem Kader ist Josh Green, ansonsten wären Tim Hardaway Jr., Davis Bertans oder ähnliche Kaliber in erster Linie Salary Filler, die sportlich nicht viel Wert für die Raptors hätten. Auch die Pick-Situation der Mavs ist übersichtlich. Dallas schuldet den Knicks noch einen Erstrundenpick, der ist 2023 Top-10-geschützt, ebenso 2024 und 2025. Bevor diese Pick-Schulden nicht beglichen sind, können die Mavs aufgrund der Stepien Rule nur ihre Erstrundenpicks 2027 und 2029 auf den Tisch legen.

Das wäre für einen Siakam-Trade viel zu wenig, der mindestens ein Rudy-Gobert-ähnliches Paket verlangen dürfte. Generell werden die Mavs bis zur Trade Deadline ihre Finger so nicht an einen echten zweiten Star neben Doncic bekommen. Das wäre erst wieder ab dem Sommer möglich. Denn: Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Mavs-Pick in diesem Jahr außerhalb der Top 10 landen und damit an die Knicks gehen. Dann wären alle Trade-Beschränkungen aufgehoben und Dallas könnte in der Offseason bis zu vier zukünftige Erstrundenpicks plus Pick-Swaps in einen potenziellen Deal investierten.

Ich habe es bereits Mitte Dezember in meinem Videomailbag erwähnt: Meiner Meinung nach ergibt es deshalb für die Mavs mehr Sinn, diese Trade Deadline geduldig anzugehen und nicht schon jetzt all die verbliebenen Chips in die Mitte zu schmeißen. Die Deals, die mit den aktuellen Assets realistisch sind, bringen Dallas keinen zweiten Star.

Ein Bojan Bogdanovic wäre zum Beispiel sicherlich eine nette Verstärkung, aber nicht der garantierte Sprung in die Riege der absoluten Top-Contender. Und damit würde man sich selbst eines zukünftigen Picks aus der eigenen Sammlung berauben, der für einen potenziellen Superstar-Trade im Sommer wichtig werden könnte. Die Chance auf ein solches Kaliber sollte sich Dallas nicht schon jetzt mit kleineren Deals verbauen.

LeBron vs. Kobe? In der GOAT-Debatte hat einer der beiden Superstars klar die Nase vorn.
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NBA Mailbag: LeBron und Kobe in der GOAT-Debatte

SPOX-User Iceman2023: Wer ist hinter Michael Jordan auf Platz 2 der GOAT-Debatte? Kobe oder LeBron??

Ich werde mich an dieser Stelle kurzhalten und für ausführlichere Antworten auf das große SPOX-Ranking der 75 besten Spieler der NBA-Historie aus dem Oktober 2021 verweisen. Insbesondere an der Spitze hat sich seither wenig verändert (PS: Dafür bereue ich im Nachhinein mein naives Vertrauen in die Gesundheit eines gewissen AD).

Für mich ist LeBron vs. Kobe eine eindeutige Sache mit James als klarem Gewinner. Bryant verlor sich manchmal im Hero Ball, andere Male stand ihm sein Ego im Weg - was aber natürlich nicht heißen soll, dass er kein überragender Basketballer war. In der GOAT-Debatte darf man sich aber eben kaum "Fehler" erlauben, LeBron hat mit seiner Langlebigkeit, seiner teils überpowernden Dominanz oder seiner Vielseitigkeit die bessere Karriere hingelegt und war insgesamt der bessere Spieler - nicht umsonst ist er bald die Nr.1 im All-Time-Scoring und der bisher einzige NBA-Spieler im 30K/10K/10K-Klub in Sachen Punkte, Rebounds und Assists.

Kobe muss sich in meinem persönlichen Ranking sogar noch einigen anderen Legenden geschlagen geben, beispielsweise den Dominatoren der 50er- und 60er-Jahre Wilt Chamberlain und Bill Russell, den einstigen Rettern der NBA Larry Bird und Magic Johnson oder auch Kareem Abdul-Jabbar. Der sechsfache MVP ist für mich der beste Kandidat, um das GOAT-Treppchen zu vollenden.

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