Rising Star, Eichhörnchen und umstrittene Queen: Die Köpfe der Darts-WM

SID
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Showtime im Alexandra Palace: Vom 15. Dezember bis zum 3. Januar geht es in London beim bunten Saisonhöhepunkt im Darts um den WM-Titel. Wir stellen einige der schillerndsten Köpfe vor, auf die es zu achten gilt.

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Peter Wright: Der geschwächte (?) Titelverteidiger

Schon lange vor seinem ersten WM-Triumph 2020 war "Snakebite" mit seiner bunten Irokesenfrisur, dem Schlangentattoo auf dem Kopf und seinen knalligen Outfits einer der größten Hingucker. Nun will er seinen zweiten Titel erfolgreich verteidigen.

Sorgen bereitet allerdings neben der starken Konkurrenz vor allem der Gesundheitszustand seiner Frau Joanne, die Ende November erneut ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Deshalb ließ Wright sogar seine Teilnahme an den Players Championship Finals, der WM-Generalprobe, sausen. Ob der Schotte tatsächlich den Kopf für die Titelverteidigung frei hat, schien bis zuletzt fraglich.

Am Donnerstagabend zum Turnierauftakt ließ sich Wright von etwaigen mentalen Problemen nicht anmerken. Sein Zweitrundenmatch gegen den Nordiren Mickey Mansell gewann er souverän. Schon zuvor hatte er Sky Sport erklärt, seiner Frau ginge es schon deutlich besser und sie könnten die WM genießen.

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Michael van Gerwen: Der wiedererstarkte Dominator

Der dreimalige Champion drängt auf die Rückkehr an die Spitze. Selbstbewusst war der Niederländer, 2014 jüngster PDC-Weltmeister der Geschichte, schon immer. Als er 2021 nach sieben Jahren die Weltranglisten-Führung verlor, war seine jahrelange Dominanz vorbei.

Im Ranking ist er zwar "nur" noch Dritter, inzwischen aber wieder in Top-Form: 2022 gewann "Mighty Mike" zum sechsten Mal die prestigeträchtige Premier League und drei Majorturniere. Bei den Buchmachern gilt er als heißester Titelkandidat.

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Raymond van Barneveld: Der Comebacker

Viele belächelten den fünfmaligen Weltmeister im September 2020 für seine Comeback-Ankündigung. Wenig später sicherte er sich erneut die Tourkarte und spielte eine durchschnittliche Saison.

Kürzlich trumpfte "Barney" sogar wieder auf der TV-Bühne auf: Beim Grand Slam of Darts schlug er in der Gruppenphase den Weltranglistenersten Gerwyn Price - und wiederholte dieses Kunststück im Viertelfinale trotz eines 3:8-Rückstands. Erst im Halbfinale war gegen Michael Smith Endstation. Der gewann daraufhin nach zuvor acht Final-Niederlagen endlich seinen ersten Majortitel.

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Josh Rock: Der Rising Star

Kaum zu glauben, aber wahr: Der Nordire ist erst seit diesem Jahr Dartsprofi. Am letzten Tag der britischen Qualifying-School sicherte er sich mit 20 Jahren seine Tourkarte - und gewann im Oktober erstmals einen Pro-Tour-Titel.

Anschließend spielte Rock sich bei der EM bis ins Achtelfinale, beim Grand Slam of Darts folgte nächste Highlight: Im hochklassigen Achtelfinalmatch gegen Michael van Gerwen gelang Rock ein Neundarter. Dass er kurz darauf das Finale der Junioren-WM gewann, überraschte niemanden mehr. Mit Rock, der sich auf Rang 47 der Order of Merit vorgearbeitet hat, ist auch bei der "großen" Weltmeisterschaft zu rechnen.

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Martin Schindler: Das Eichhörnchen

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Auch wenn das Jahr 2022 für Schindler alles andere als mühsam anmutet, passt das Bild. Denn obwohl der Strausberger noch auf den großen Wurf bei einem Majorturnier wartet, war er so stark wie nie - und hat sich dank konstanter Leistungen unter dem Radar bis auf Ranking-Platz 29 vorgearbeitet.

Oft fehlten "The Wall", dem aktuell formstärksten Deutschen, nur Kleinigkeiten. So etwa bei den Players Championship Finals, wo er erstmals ein Major-Achtelfinale erreichte, dort aber gegen Rob Cross an seinen Nerven scheiterte. Trumpft Schindler bei seiner vierten WM auf, könnte er Gabriel Clemens als bestplatzierten Deutschen ablösen.

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Steve Beaton: Der ewige Adonis

Wenn Jahr für Jahr "Stayin' Alive" von den Bee Gees durch den Ally Pally dröhnt, wird die Zeit zurückgedreht. Dann marschiert Steve Beaton, der "Bronzed Adonis" mit dem aufgeknöpften Hemd und dem Schnäuzer, auf die Bühne.

Der 58-Jährige ist eine lebende Dartslegende. 1996 gewann er die WM des Verbandes BDO, in diesem Jahr bestreitet er seine 32. Weltmeisterschaft. Die alte Bestmarke von Rekordweltmeister Phil Taylor (29) hat er längst übertroffen, auch wenn er bei der PDC-WM nie über das Achtelfinale hinaus kam.

Fallon Sherrock
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Fallon Sherrock: Die umstrittene Queen

Vor drei Jahren eroberte Sherrock die Herzen der Fans. Als erste Frau gewann sie ein Spiel bei der Männer-WM, danach schaltete sie auch noch den österreichischen Topspieler Mensur Suljovic aus. Die alleinerziehende Friseurin wurde zur "Queen of the Palace".

Vor ihrer dritten WM-Teilnahme hat sich der Wind gedreht: Als Siegerin des Women's World Matchplay erhielt Sherrock den kurzfristig eingeführten dritten Frauenplatz - und das schmeckte nicht jedem. Der Vorwurf: Wegen ihres großen Vermarktungspotenzials werde sie bevorzugt behandelt.

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Beau Greaves: Die Seriensiegerin

Die derzeit beste Dartsspielerin ist erst 18, die Frauen-Weltmeisterin schnappte sich Ende Oktober ihren bereits achten Turniersieg des Jahres - mit dem 52. Erfolg in Serie. Anschließend folgten noch drei weitere Titel.

Sollte Greaves bei der Premiere ihr Auftaktmatch gegen William O'Connor gewinnen, würde in Runde drei Gabriel Clemens warten. Keine angenehme Aufgabe für den "German Giant".

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Gabriel Clemens: Die deutsche Nummer 1

Nachdem "The German Giant" aus dem Saarland vor zwei Jahren noch als erster Deutscher das WM-Achtelfinale erreicht hatte, war im vergangenen Jahr wieder in der dritten Runde Schluss.

Hinter Clemens liegt zudem ein "durchwachsenes Jahr". Zum Start trifft der Weltranglisten-25. auf den Iren William O'Connor oder Beau Greaves.

Welche deutschen Spieler neben Schindler und Clemens noch im Ally Pally mit von der Partie sind, könnt Ihr hier nachlesen!

Gary Anderson, Darts,
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Gary Anderson

Der Flying Scotsman befindet sich seit Monaten auf dem absteigenden Ast. In der Premier League flog er mit nur neun Punkten als Letzter aus, auf der Pro Tour schloss der Schotte lediglich auf Platz 60 der Pro Tour Order of Merit ab.

Bei der WM hat Anderson viel Preisgeld zu verteidigen, weil er vor zwei Jahren noch im Endspiel stand, dieses jedoch gegen Gerwyn Price verlor. Es braucht also mindestens einen erneuten Einzugs ins Finale, um das Geld zu sichern. Ein vorzeitiges Aus würde womöglich einen großen Absturz in der Weltrangliste bedeuten.

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