FC Bayern - 1,2 Millionen Euro für 193 Minuten! So erging es den spanischen Vorgängern von Bryan Zaragoza beim FCB

Von Justin Kraft
Juan Bernat
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Bryan Zaragoza wechselt zum FC Bayern München. Im Sommer 2024 wird der Flügelstürmer des FC Granada der achte Spanier in der Geschichte des FCB sein, der das rot-weiße Trikot überstreift. Das sind seine Vorgänger.

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Sieben Spanier trugen bei den Männern bisher das Trikot des FC Bayern München - viele spanische Berührungspunkte mit dem Rekordmeister gab es auf dem Transfermarkt bisher nicht.

Bryan Zaragoza wird also im Sommer 2024 voraussichtlich der nächste Spanier, der in die bayerische Landeshauptstadt wechselt - wenn der Rekordmeister für den Winter nicht noch andere Pläne hat und einen weiteren Spanier verpflichtet.

Fun Fact am Rande: Obwohl Spanien geografisch nicht allzu weit weg ist, spielten auch bei den Frauen bisher mit Silvia Parra Labalsa (2002-2004) und Verónica Boquette (2015-2016) erst zwei Spanierinnen für den FC Bayern. SPOX zeigt, wer Zaragozas Vorgänger bei den Männern waren und wie sie sich schlugen.

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Javi Martínez

Bis ins Jahr 2012 dauerte es, bis mit Javi Martínez der erste Spanier für den Rekordmeister auflief. Der Baske war seinerzeit der absolute Wunschspieler von Jupp Heynckes. Über Wochen, gar Monate zogen sich die Verhandlungen mit Athletic Bilbao. Eine epische Transfersaga fand ihr Ende, als sich die Bayern bereit erklärten, mit 40 Millionen Euro eine Rekordablöse zu bezahlen.

Gut investiertes Geld, wie sich bald herausstellen sollte: Martínez schloss im Mittelfeld eine große Lücke neben Taktgeber Bastian Schweinsteiger und räumte fortan mit resoluten Zweikämpfen auf. Schon in seiner ersten Saison war er ein absoluter Schlüssel auf dem Weg zum ersten Triple der Vereinsgeschichte.

Je länger seine Zeit in München andauerte, desto häufiger wurde er auch in der Innenverteidigung eingesetzt. Bis er gegen Ende seiner Karriere immer häufiger auf der Bank saß und schließlich 2021 nach Katar wechselte. Doch der heute 35-Jährige ist zweifellos eine Legende beim FC Bayern, legte 2020 als Rotationsspieler sogar ein weiteres Triple nach.

Berüchtigt ist Martínez beim FC Bayern zudem als "Mr. Supercup". 2013 sorgte er in der Verlängerung mit seinem späten Ausgleich dafür, dass die Münchner ihr Trauma gegen den FC Chelsea im Elfmeterschießen überwinden konnten. Auch 2020 war er es, der den Weg für die Bayern ebnete und in der 104. Minute das entscheidende 2:1 machte.

Javi Martínez - vermutlich der beste Spanier, der je das Trikot dieses Klubs trug. In jedem Fall aber der beliebteste.

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Thiago

Gute Fußballer aus Spanien gab es nach dem Martínez-Transfer nämlich weiterhin. Schon ein Jahr nach dem Rekordwechsel des Basken folgte mit Thiago ein weiterer Spanier dem Weg nach München. Beim FC Barcelona sah das damalige Top-Talent keine Zukunft mehr. Die Konkurrenz war mit Xavi, Andrés Iniesta, Sergio Busquets und auch Cesc Fàbregas einfach zu groß.

Außerdem gab es bei den Bayern neben Martínez noch einen weiteren Spanier, der großen Einfluss auf Thiagos Wechsel hatte: Pep Guardiola. 2013 übernahm der Katalane die Zügel der Münchner - und hatte einen großen Wunsch: "Thiago oder nix."

Der Wunsch wurde ihm erfüllt. Spielte Thiago, verzauberte er das Publikum. Gerade in seiner Anfangszeit in Deutschland war er jedoch häufiger verletzt. Auch medial gab es immer wieder Kritik am vermeintlichen "Schönwetterfußballer". Wenngleich diese meist fernab der Realität war.

Denn Thiago entwickelte sich beim FC Bayern zu einem kompletten Mittelfeldspieler, räumte defensiv auf und verteilte die Bälle klug. Ausgerechnet als Guardiola 2016 ging, schien der Mittelfeldstratege seinen größten Entwicklungssprung zu machen. Thiago wurde zunehmend zum Führungsspieler, übernahm immer mehr Verantwortung.

Als es taktisch und fußballerisch unter Carlo Ancelotti, Jupp Heynckes und Niko Kovac häufig zwickte, war er es, der dem Mittelfeld Struktur und Form verleihen konnte. Seinen Höhepunkt beim FC Bayern feierte Thiago 2020. Auf dem Weg zum Champions-League-Titel und Triple war er einer der wichtigsten, vielleicht sogar der wichtigste Spieler von Hansi Flick.

Der anschließende Wechsel zum FC Liverpool tat vielen Fans weh. Thiago vereinte die in Deutschland so übermäßig geschätzten Qualitäten der Laufbereitschaft und Zweikampfführung ebenso wie die spanische Leichtigkeit mit dem Ball am Fuß. Ein Spieler, wie ihn der FC Bayern nie hatte und so schnell nicht mehr haben wird.

Juan Bernat
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Juan Bernat

Geht es nach Uli Hoeneß, dann gibt es nur einen Schuldigen dafür, dass der FC Bayern nicht längst zehn Champions-League-Titel auf dem Konto hat: Juan Bernat! Doch Spaß beiseite: Der spanische Linksverteidiger war beim Rekordmeister deutlich mehr als ein Meme, das aufgrund einer Wutrede des großen Patriarchen aus ihm gemacht wurde.

Bernat absolvierte insgesamt 113 Pflichtspiele für den FC Bayern und hatte in den insgesamt vier Jahren in München einige sehr gute Phasen. Mehrfach schien er sogar kurz davor zu sein, David Alaba auf die Bank zu verdrängen. Als der Österreicher wegen Formschwankungen stark in der Kritik war, lieferte Bernat während seiner Einsätze meist ab.

Kein Trainer aber vermochte es, Alaba endgültig gegen Bernat zu tauschen und so blieb er zumeist ein zuverlässiger Rotationsspieler. Bis ihn das Verletzungspech traf. In seiner letzten Saison erlitt er einen langwierigen Syndesmosebandriss, fehlte zudem häufiger wegen muskulärer Probleme.

Als er dann gegen den FC Sevilla in der Champions League einen schwachen Tag erwischte, schien das sein Schicksal zu besiegeln. Bernat habe dort "einen Scheißdreck" gespielt, wütete Hoeneß auf einer Pressekonferenz: "Da wurde entschieden, dass er verkauft wird." So kam es dann im Sommer 2018, als es für den Linksfuß nach Frankreich zu Paris Saint-Germain ging.

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Pepe Reina

Bernat war 2014 nur einer von gleich drei Spaniern, die zum FC Bayern wechselten. Auch Pepe Reina schloss sich den Münchnern an und agierte dort für ein Jahr als Luxusersatz von Manuel Neuer.

Insgesamt stand Reina lediglich dreimal im Tor, kassierte einmal sogar die Rote Karte, wurde aber von allen im Klub und auch von den Fans geschätzt. Allerdings war es für den FC Bayern ein kostspieliges Vergnügen, die Torhüterpositionen derart hochklassig zu besetzen.

Wie der Spiegel unter Berufung auf die Enthüllungsplattform Football Leaks berichtete, soll Reina 2015 ein monatliches Grundgehalt von 375.000 Euro kassiert haben. Durch den Einzug ins Champions-League-Halbfinale wären weitere 100.000 Euro dazugekommen, im Januar des Jahres habe der Klub ihn vertragsgemäß eine Sonderzahlung in Höhe von 1,75 Millionen Euro überweisen müssen.

Summen, die kumuliert im Januar 2015 demnach einen Gesamt-Nettoverdienst von 1,191.948,18 Euro ergaben. Eine Menge Geld für 193 Einsatzminuten.

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Xabi Alonso

Wer seinen ersten Auftritt gegen den FC Schalke 04 gesehen hat, dürfte heute noch begeistert sein. Xabi Alonso kam im Sommer 2014 relativ spät zum FC Bayern. Erst wenige Stunden vor dem Auswärtsspiel in Gelsenkirchen wurde der Deal öffentlich gemacht. Trotzdem stand er in der Startelf und riss das Spiel an sich, als hätte er nie für einen anderen Klub gespielt.

In 68 Minuten kam der damals 32-Jährige auf 88 Ballkontakte. Es folgten noch tausende mehr. Vor allem unter Guardiola verzauberte Alonso die Fans mit seiner unaufgeregten, ordnenden Hand. Sportlich verdrängte er den stark abbauenden Bastian Schweinsteiger mit Leichtigkeit. Alonso war das neue Herz des bayerischen Spiels.

Auch unter Carlo Ancelotti war der tiefe Spielmacher kaum wegzudenken, wenngleich seine Tempodefizite gegen Ende seiner Karriere immer größer wurden. In der Champions League blieb ihm der ganz große Wurf mit den Bayern vor allem 2016 nur knapp verwehrt. 2017 hing er die Fußballschuhe an den Nagel.

In nur drei Jahren spielte sich Alonso aber in die Herzen der Fans - nicht wenige hoffen schon jetzt darauf, dass der heute erfolgreiche Leverkusen-Trainer eines Tages zum FCB zurückkehrt.

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Álvaro Odriozola

2020 holten die Bayern wieder einen Spanier aus Madrid - allerdings nur auf Leihbasis. Álvaro Odriozola darf sich immerhin Triplesieger nennen. Großen Anteil am Erfolg hatte er aber nicht. Von Beginn an fremdelte der Außenverteidiger mit München und fand nie wirklich Anschluss.

In fünf Einsätzen sammelte der heute 27-Jährige lediglich 179 Minuten. Ein fester Wechsel kam dementsprechend gar nicht erst in Frage. Odriozola ging zurück nach Madrid und wurde von dort direkt nach Florenz weiterverliehen. Auch die Italiener wollten ihn nicht fest verpflichten, dafür aber sein Ex-Klub Real Sociedad, für den er seit dem vergangenen Sommer wieder aufläuft.

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Marc Roca

Für Marc Roca lief es nur wenig besser. Der Spanier stand schon 2019 im Fokus des FC Bayern, kostete den Verantwortlichen aber zu viel Geld. Von rund 40 Millionen Euro war damals die Rede. Als Espanyol Barcelona abstieg, war Roca im Jahr darauf für neun Millionen Euro Ablöse zu haben.

Seine Anlagen waren vielversprechend. Mit dem Ball spielte er zahlreiche gute Pässe, positionierte sich immer klug. Doch unter Hansi Flick kam der talentierte Mittelfeldspieler kaum zum Zug. Hauptgrund dürfte sein eher schwaches Verhalten gegen den Ball gewesen sein. Im Pressing gelang ihm relativ wenig.

In Deutschland wurde viel darüber diskutiert, wie fair der Umgang mit Roca ist. Eine echte Chance, sich mal über einen längeren Zeitraum zu beweisen, bekam er jedenfalls nie. Als auch Julian Nagelsmann ihm diese Möglichkeit verwehrte, verkauften die Bayern ihn.

Roca wechselte 2022 für zwölf Millionen Euro zu Leeds United und brachte dem FCB damit immerhin mehr ein, als man einst für ihn zahlte.

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Bryan Zaragoza

Und nun also Bryan Zaragoza. Der 22-Jährige wird ab Sommer 2024 für den FC Bayern München auflaufen. Der Shootingstar konnte beim FC Granada zuletzt auf sich aufmerksam machen. In München hat der Flügelspieler einen Vertrag bis 2029 unterschrieben. Alle Informationen zum Deal gibt es hier.

Noch ist unklar, wie sportlich mit ihm geplant wird. "Bryan Zarazoga ist ein antrittsstarker, sehr schneller und extrem wendiger Flügelspieler", beschrieb Christoph Freund den Neuzugang. Er werde "unsere offensiven Möglichkeiten erweitern". Wer der große Verlierer des Transfers sein könnte, erfahrt Ihr hier.

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