BVB: Das wurde aus den Abgängen von Borussia Dortmund

Von Jochen Tittmar
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Elf Spieler hat Borussia Dortmund in der vergangenen Sommer-Transferperiode verloren, zwei davon hat der BVB allerdings nur verliehen. Zeit für ein erstes kleines Zwischenfazit, wie es für die Abgänge bei ihren neuen Vereinen läuft.

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Klar: Es ist noch reichlich früh in der Saison, exorbitant viel ist aus den bisher absolvierten Partien der BVB-Abgänge noch nicht abzulesen. Doch an der einen oder anderen Stelle gibt es bereits Tendenzen - gerade die beiden Leihgeschäfte laufen aus Sicht der Dortmunder gut an. Ein Überblick.

Nico Schulz, Borussia Dortmund
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Nico Schulz (vereinslos)

Die Borussia wollte den längst aussortierten Linksverteidiger mehrfach verkaufen, doch es fand sich nie ein Verein. So war Schulz sehr lange ohne Spielpraxis und schwer vermittelbar. Der BVB beendete das Missverständnis nun, indem man den bis 2024 gut dotierten Vertrag vorzeitig auflöste. Schulz soll das mit einer Abfindung von 2,5 Millionen Euro versüßt worden sein.

Auch bislang hat der ehemalige Nationalspieler bei keinem neuen Klub unterschrieben. Meldungen über ihn sind rar gesät. Somit bleibt weiter unklar, ob man den 30-jährigen Schulz noch einmal auf Profiniveau sehen wird.

Soumaila Coulibaly
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Soumaila Coulibaly (per Leihe zu Royal Antwerpen)

  • 6 Pflichtspiele

Das Leihgeschäft des Franzosen ergibt für Dortmund aktuell viel Sinn, denn Coulibaly stand in fünf der sechs Partien über 90 Minuten auf dem Feld. Darunter sammelte der 19-Jährige wichtige internationale Erfahrung und kickte in den Champions-League-Partien gegen AEK Athen in der Quali und auch beim 0:5 in Barcelona.

Zwar ist Coulibaly körperlich stark, allerdings noch reichlich unerfahren und teils ungestüm in seinen Aktionen. Der belgische Meister besitzt eine Kaufoption für den Innenverteidiger, die bei rund zwölf Millionen Euro liegen soll. Nachdem im Sommer sein Wechsel zum FC Burnley überraschend in letzter Sekunde platzte, scheint Antwerpen bislang eine sehr gute Alternative für Coulibaly, um unter Trainer Mark van Bommel zu lernen.

Luca Unbehaun
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Luca Unbehaun (ablösefrei zum SC Verl)

  • 8 Pflichtspiele, 16 Gegentore, 2 Zu-Null-Spiele

2019 entschied sich der Torhüter gegen eine Offerte von RB Leipzig und unterschrieb in Dortmund mit 18 Jahren einen langfristigen Profivertrag. Elf Mal saß er anschließend in Bundesliga und Pokal auf der Bank der Profis, kam aber nie zum Einsatz und spielte vorrangig in der zweiten Mannschaft.

Daher war es mehr als sinnvoll, dass der 22-Jährige Leine zog und unumstrittener Stammtorhüter wird. Bei Drittligist Verl stand er bislang in jeder Partie im Tor, doch es riecht nach Abstiegskampf - sieben Punkte aus sieben Partien bedeuten aktuell Platz 16.

Anthony Modeste
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Anthony Modeste (ablösefrei zu Al Ahly Sports Club)

  • 1 Pflichtspiel

Erst vor rund zweieinhalb Wochen fand der Stürmer in Kairo einen neuen Klub, wo er bis 2024 unterschrieb, auf den ehemaligen Bundesligacoach Marcel Koller trifft und der älteste Spieler im Kader ist. Der Saisonstart in die ägyptische Liga gelang für den Rekordmeister und Rekordsieger der afrikanischen Champions League: Modeste stand beim 4:0-Erfolg gegen El Masry 81 Minuten auf dem Feld.

"Ich bin froh, wieder auf dem Platz zu stehen! Ich hatte einen tollen Start und freue mich auf alles, was als nächstes kommt", teilte Modeste über X mit. Seine Verpflichtung löste einen Hype in den sozialen Medien aus. Bei Al Ahly soll er ein Gehalt von 1,5 Millionen Euro jährlich erhalten.

Felix Passlack
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Felix Passlack (ablösefrei zum VfL Bochum)

  • 6 Pflichtspiele

Der Rechtsverteidiger hat bereits jetzt beinahe doppelt so viele Minuten gespielt wie in der gesamten Vorsaison beim BVB. Passlack stand in allen Partien in der Startelf, drei davon absolvierte er über 90 Minuten. Einen Sieg hat er im neuen Trikot allerdings noch nicht gefeiert.

Dennoch läuft es für ihn nach drei Jahren ohne größere Einsatzchancen in Dortmund wie gewünscht. "Natürlich will ich jetzt zeigen, was ich draufhabe. Ich muss mich aber auch an die Vorgaben des Trainers halten und darf nicht überpacen", sagte er und fügte im kicker hinzu: "Wenn ich am Ende viel gespielt habe, dann waren es vielleicht zwei Schritte nach vorne."

Mahmoud Dahoud
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Mahmoud Dahoud (ablösefrei zu Brighton & Hove Albion)

  • 5 Pflichtspiele, 1 Vorlage

Mit 15 Punkten aus sechs Spielen ist Brighton hervorragend in die Premier League gestartet und liegt derzeit auf Rang drei. Der spezielle Stil, den Trainer Roberto De Zerbi spielen lässt, brachte ihm in 46 Partien bislang einen für den Mittelklasseklub starken Punkteschnitt von 1,7 ein.

Dahoud hat zwar erst in drei Partien von Beginn an mitgewirkt und saß zweimal 90 Minuten auf der Bank. Doch zuletzt stand der Mittelfeldspieler zweimal in Folge in der Anfangsformation und steuerte seinen ersten Assist bei. Es hat den Anschein, als würde der technisch und strategisch gute Dahoud wunderbar zu Brighton und De Zerbi passen.

Tom Rothe
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Tom Rothe (für 350.000 Euro Leihgebühr zu Holstein Kiel)

  • 8 Pflichtspiele, 1 Tor, 3 Vorlagen

Für den Linksverteidiger läuft es derzeit genauso, wie es sich der BVB vorstellt: Rothe bekommt reichlich Spielpraxis und stand in jeder Partie 90 Minuten auf dem Feld. Und siehe da, der jüngste Spieler, der bei seinem Bundesligadebüt traf (17 Jahre, 169 Tage), lieferte direkt in jeder zweiten Begegnung eine Torbeteiligung ab.

"Ich glaube, er selbst weiß gar nicht, wie gut er ist", sagte Kiel-Stürmer Steven Skrzybski über Rothe: "Ich finde ihn überragend. Tom kann 90 Minuten laufen, er hat einen extrem guten linken Fuß, er ist extrem fleißig und hat sich seinen Platz erobert." Beim BVB ist man sich dessen bewusst: Vor der Leihe - ohne Kaufoption - wurde der Vertrag des 18-Jährigen in Dortmund bis 2026 verlängert.

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Raphael Guerreiro (ablösefrei zum FC Bayern München)

  • 0 Pflichtspiele

Guerreiros Start beim neuen Verein ist quasi das Gegenteil von Rothes Beginn in Kiel - blöder hätte es für den Portugiesen nicht laufen können. Früh in der Vorbereitung zog sich der Linksverteidiger einen Muskelbündelriss zu, von dem er sich erst jetzt allmählich erholt hat.

Am Dienstagabend beim Pokalspiel in Münster soll Guerreiro erstmals im Kader des FCB stehen. Eindruck hat er in München aber bereits hinterlassen: Thomas Müller antwortete bei DAZN auf die Frage, wer der technisch versiertesten Spieler der Bundesliga ist mit dem Namen Guerreiro.

Thorgan Hazard
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Thorgan Hazard (für 4 Millionen Euro zu RSC Anderlecht)

  • 2 Pflichtspiele

Sechs Minuten stand Hazard für Dortmund in dieser Saison noch auf dem Feld, ehe es Anfang September in seine belgische Heimat ging. Es ist also gerade bei ihm noch sehr früh für erste Bemerkungen. Einmal stand er bereits in der Startelf, zuvor kam er von der Bank, weil man ihn angesichts seiner zuletzt geringen Spielpraxis nicht auf Anhieb überbelasten möchte.

Schmerzen am Zeh schleppte er zuletzt mit sich herum, zeigte aber dennoch eine solide Leistung. "Ich habe mich in meinem Spiel, in dieser neuen Mannschaft, recht gut gefühlt. Es ist klar, dass mir immer noch der Rhythmus fehlt und ich Kraft schöpfen muss", sagte Hazard.

Eintracht Frankfurt, Ansgar Knauff, Borussia Dortmund
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Ansgar Knauff (für 5 Millionen Euro zu Eintracht Frankfurt)

  • 4 Pflichtspiele

Nach eineinhalb Jahren Leihe hat die Borussia den Mittelfeldspieler gänzlich an die SGE abgegeben. Der Start des 21-.Jährigen in die Saison lief aber sehr ernüchternd: Bislang kommt Knauff nur auf 131 Spielminuten. Erst einmal stand er in der Startelf, sah dann gegen Mainz aber prompt Gelb-Rot.

Nicht nur aktuell haben andere die Nase vorn. Bereits im Laufe der Vorsaison unter Ex-Coach Oliver Glasner kam er zunehmend seltener zum Zug und wurde beim Pokalfinale gegen Leipzig aus dem Kader gestrichen. Dabei war sein Beginn am Main durchaus vielversprechend. Knauff gewann mit Frankfurt die Europa League und steuerte in 52 Pflichtspielen neun Torbeteiligungen bei.

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Jude Bellingham (für 103 Millionen Euro zu Real Madrid)

  • 7 Pflichtspiele, 6 Tore, 1 Vorlage

Der zweitteuerste Spieler in der Geschichte der Königlichen legte statistisch auf Erling-Haaland-Niveau los und hat jetzt schon ein Viertel der Anzahl an Toren erzielt, die er für den BVB markierte. Bellingham sicherte Real mit seinen Buden im Alleingang bereits vier Siege in den bisherigen sieben Partien.

Der extrem talentierte 20-Jährige hat in Madrid sofort eine Führungsrolle eingenommen und darf unter Trainer Carlo Ancelotti noch offensiver als Zehner spielen. "Wenn man jeden Tag mit diesen ganzen Spielern zusammen ist, die in der Vergangenheit bei den Triumphen dabei waren, färbt es auf einen ab. Es ist wichtig, von ihnen zu lernen. Sie sind brillante Spieler, brillante Profis. Ich bin sehr glücklich über mein Debüt, aber ich übertreibe nicht", sagte der Engländer.

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