Handball-EM - DHB-Kader im Check: Big Foot, Formel-1-Freak und ein Sack voller Nobodys

Das DHB-Team ist bei der EM in Ungarn und der Slowakei lediglich Außenseiter.
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Rückraum links

NameVereinLänderspieleTore
Julius KühnMT Melsungen87272
Sebastian HeymannFrisch Auf Göppingen1425
Julian KösterVfL Gummersbach43

Der Ausfall von Paul Drux, dessen Körper nach zwei Knieoperationen nach einer Pause schreit, ist bitter. Umso mehr ist das DHB-Team auf der Königsposition von Kühns Wurfgewalt abhängig.

Der "Jackpot", der als absoluter Formel-1-Freak gilt, agierte in der Vorbereitung mit viel Selbstvertrauen. In der laufenden HBL-Saison erzielte er durchschnittlich 4,5 Tore pro Partie.

Obwohl Heymann erstmals dabei ist, wird er gleich eine große Rolle in Angriff und Abwehr spielen. Der 23-Jährige, der in der HBL mehr Tore (5,1) und eine bessere Quote (63,78) als Kühn verbuchte, hat einen guten Wurf und weiß auch spielerisch zu überzeugen. "Heymann ist ein extrem wichtiger Spieler für uns", bekräftigte Gislason.

Und dann wäre da noch Köster, mit seinen 21 Jahren das "Küken" und einziger Zweitligaspieler im Team. Der gebürtige Bielefelder gilt als eines der größten Rückraum-Talente im deutschen Handball und ist außerdem als Spielmacher sowie in der Abwehr einsetzbar.

Fazit: Das DHB-Team ist auf der Königsposition weit von einer Weltklasse-Besetzung entfernt. Spannend ist das nominierte Trio aber allemal. Einiges deutet darauf hin, dass in Gislasons System zunächst Heymann die erste Geige vor Kühn spielen wird. Der Göppinger könnte die positive Überraschung des Turniers aus deutscher Sicht werden.

Rückraum Mitte

NameVereinLänderspieleTore
Philipp WeberSC Magdeburg55135
Luca WitzkeSC DHfK Leipzig44
Simon ErnstSC DHfK Leipzig4336

Deutschlands Spielmacher-Nachwuchshoffnung Juri Knorr ist nicht geimpft und darf somit nicht teilnehmen. Wie schon bei den vergangenen Turnieren wird also sehr viel von Weber abhängen, der unter Gislason einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.

Der 29-Jährige, der im Sommer von Leipzig nach Magdeburg gewechselt ist, verfügt über eine gute Übersicht und kann mit seinen schnellen ersten Schritten Löcher in die gegnerische Deckung reißen. Allerdings bekommt Weber (1,6 Tore und 0,4 Assists pro Partie) beim SCM wenig Spielanteile - und diese auch noch häufig im linken Rückraum. Trotz seiner gegen Frankreich erlittenen Schulterverletzung wird Weber wohl rechtzeitig fit werden.

Mit Witzke, der erst im November sein Nationalmannschafts-Debüt feierte, ist ein weiterer Neuling Gislasons zweiter verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Beim Sieg gegen Frankreich tankte der 22-Jährige viel Selbstvertrauen, als er in letzter Sekunde das Siegtor erzielte. Witzke spielt mit 3,1 Toren und 3,1 Assists pro Spiel eine gute HBL-Saison.

Mit Ernst steht ein dritter nomineller Spielmacher im Kader. Der 27-Jährige, der sich nach drei Kreuzbandrissen beeindruckend zurückgekämpft hat, wird voraussichtlich vor allem in der Abwehr gefragt sein.

Fazit: Dass Deutschland ein Weltklasse-Spielmacher fehlt, ist altbekannt. Nichtsdestotrotz wird Weber der Schlüssel für eine erfolgreiche EM sein. Er genießt mangels Alternativen zurecht das volle Vertrauen von Gislason und muss das Team bestmöglich lenken.