Der Birdie-Wahnsinn von Augusta

Von SPOX
Bernhard Langer ist beim Masters in Augusta in Lauerstellung
© Getty

Die Spieler nehmen Augusta auseinander und brennen ein Birdie-Feuerwerk ab. Bernhard Langer dreht die Uhr zurück und auch Martin Kaymer startet stark.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Rot, rot, rot - man traute seinen Augen nicht, als man auf das Scoreboard schaute. Es hagelte unzählige Birdies, so dass sich sofort eine Frage aufdrängte: War man hier wirklich beim Masters in Augusta? Bei einem der schwersten Golfturniere der Welt?

Ja, war man - doch die im Gegensatz zu den vergangenen Jahren perfekten Wetterbedingungen gepaart mit freundlichen Fahnenpositionen und weichen Grüns führten zu einem Rekordauftakt.

Sage und schreibe 38 Spieler im elitären 96-Mann-Feld blieben auf dem Par-72-Kurs im Augusta National Golf Club unter Par. So viele wie noch nie in Runde eins. Beinahe hätte es sogar einen neuen Platzrekord gegeben.

Der Amerikaner Chad Campbell legte mit fünf Birdies an den ersten fünf Löchern den besten Masters-Start der Geschichte hin. Auf den zweiten neun Löchern ließ er von der 12 bis zur 15 vier weitere Birdies folgen und lag plötzlich bei neun unter Par - der helle Wahnsinn.

Campbell in Führung

Campbell fing wohl selbst an zu denken, was er hier gerade veranstaltete, und beendete seinen Tag mit Bogeys an der 17 und 18. Dennoch bedeutete seine famose 65er-Runde die Führung. Einen Schlag zurück liegen Jim Furyk und Hunter Mahan, die jeweils eine 66 ins Clubhaus brachten.

Den vierten Rang teilen sich nach 67er-Runden der Japaner Shingo Katayama und der ehemalige Masters-Champion Larry Mize. Der Ire Padraig Harrington, der die letzten beiden Majors gewann, hat nach einer guten 69 noch alle Chancen auf den Paddy-Slam.

Der 50-jährige Mize führte an Tag eins ein beachtliches Revival der Oldies an. Greg Norman notierte bei seinem ersten Masters-Auftritt seit 2002 eine 70 und rangiert damit ebenso wie Bernhard Langer auf dem geteilten 20. Platz.

Langer mit Kunstschlägen

Langer, nach eigenen Angaben eigentlich mittlerweile viel zu kurz für Augusta, spielte eine starke Runde mit drei Birdies und nur einem Bogey. Und mit einigen Kunstschlägen.

Sein spektakulärer Chip an der 17 landete direkt im Loch, nachdem er den Ball zuvor aus den Bäumen heraus hinters Grün befördert hatte. An der 18 prallte sein Ball direkt an die Fahne.

"Ich bin sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Da ist noch viel Erfahrung und viel gutes Spiel in diesem alten Körper", sagte der zweimalige Champion Langer nach seinem gelungenen Start.

Woods patzt am Ende

Gleichauf mit Norman und Langer liegt Tiger Woods. Der Weltranglistenerste ärgerte sich nach seiner Runde über sein Finish. Nach einem langsamen Start kam Woods an der 9 in die Gänge. Nach einem herausragenden Eisenschlag gelang ihm sein erstes Birdie des Tages. Es folten Birdies an der 13, 14 und 15 - Tiger war da und schien auf den letzten Löchern noch näher an die Spitze zu kommen.

Doch dann lippte sein kurzer Birdie-Putt an der 17 aus und an der 18 musste er ein abschließendes Bogey einstecken. Kleiner Trost für Tiger: Dreimal startete er bislang mit einer 70 ins Masters, dreimal gewann er das Turnier.

Vielleicht noch nicht auf dem Weg zum Turniersieg,aber auf jeden Fall auf dem Weg zu seinem ersten geschafften Masters-Cut ist Martin Kaymer. Der Deutsche Jungstar hatte vor dem Turnier bei SPOX sein Motto ausgegeben und erklärt, dass man Geduld haben müsse. Dass er gelernt hat,geduldig auf seine Chancen zu warten, zeigte der 24-Jährige in Runde eins.

Kaymer mit gutem Start

Sein Start war nämlich mäßig. Nach sieben Pars kassierte Kaymer an der 8, einem Par 5, ein Bogey. Er konterte mit einem Birdie an der 10, ehe ihn ein Bogey an der 12 wieder zurück warf. Doch Kaymer blieb ruhig und geduldig und notierte Birdies an der 14 und 18.

Bei eins unter Par liegt Kaymer unter anderem gleichauf mit Geoff Ogilvy und Titelverteidiger Trevor Immelman auf dem geteilten 28. Rang. Es wäre noch viel mehr drin gewesen. Kaymer spielte seine gute 71, obwohl er die vier leichten Par-5-Löcher in eins über Par spielte.

An Kaymers langem Spiel lag es nicht. Denn das war sensationell. Kaymer traf 14 von 18 Grüns und als einziger Spieler im Feld alle 14 Fairways. Nur auf den Grüns fehlte das Fortune.

Mickelson weit hinten

"Ich habe den Ball sehr gut getroffen, aber ein paar Putts daneben geschoben", sagte Kaymer. Während der Deutsche dennoch zufrieden sein durfte,war bei einigen Superstars der Frust groß. Phil Mickelson und Sergio Garcia brauchten beide enttäuschende 73 Schläge in Runde eins und liegen abgeschlagen im Feld.

Vor allem der Spanier geht durch eine schwere Phase. Mit dem Putter steht er nach wie vor auf Kriegsfuß und dann kämpft Garcia auch noch mit persönlichen Problemen, wie er offenbarte.

Mickelson und Garcia gehörten zu den Spielern, die es verpassten, die Chance zu nutzen und Augusta einmal richtig auseinander zu nehmen. Wer weiß, wann diese Chance wieder kommt. Schon in Runde zwei könnte der Platz gegen die Spieler zurückschlagen.

Kaymer stellt bei SPOX Augusta vor