"PS auf die Straße bringen": Auf Schalke schon wieder der Trainer unter Beschuss

SID
Steht schon unter Beschuss: Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis.
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Nach nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen steht Bundesliga-Absteiger Schalke 04 schon unter Druck - auch Trainer Dimitrios Grammozis.

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Nach dem Fehlstart in die erste Zweitliga-Saison seit 30 Jahren ist auf Schalke alles wie immer: Schon wieder steht der Trainer unter Beschuss. Dimitrios Grammozis muss sich nach nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen rechtfertigen - für die schlechten Ergebnisse, seine Taktik, seine Wechsel und sogar seine Wortwahl.

"Ich wollte keinem zu nahe treten", sagte der Coach des Bundesliga-Absteigers vor dem richtungweisenden Spiel gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag (20.30 Uhr): "Vielleicht war der Begriff nicht so glücklich gewählt." Eine "zusammengewürfelte Truppe" hatte Grammozis die Schalker Mannschaft nach der peinlichen 1:4-Pleite beim Überraschungsteam Jahn Regensburg genannt - eine Bezeichnung, die Sportdirektor Rouven Schröder ganz und gar nicht gefiel.

"Wir haben sehr viel Qualität im Kader", betonte der Manager am Donnerstag, "wir sind nach unserem Budget bestmöglich aufgestellt." Damit könne man "attraktiven und aktiven Fußball spielen", sagte Schröder: "Jetzt müssen die PS auf die Straße gebracht werden - möglichst schnell."

Grammozis bemühte sich um Schadensbegrenzung. Er sei "sehr zufrieden mit dem Kader", alle Transfers seien "miteinander besprochen" worden. Mit 15 Neuzugängen muss der Coach arbeiten, von der Abstiegsmannschaft sind nur noch Torhüter Ralf Fährmann, der aktuell verletzte Abwehrchef Salif Sane und Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wie Verteidiger Malick Thiaw übrig geblieben. Alle anderen wurden meist ablösefrei abgegeben, um Großverdiener von der Gehaltsliste zu bekommen.

Für den Schalker Kader verantwortlich: Sportdirektor Rouven Schröder.
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Für den Schalker Kader verantwortlich: Sportdirektor Rouven Schröder.

Schalke 04: Noch keine Abnehmer für Harit und Kabak

Für Abwehrspieler Ozan Kabak und Mittelfeld-Dribbler Amine Harit hat Schröder noch keine Abnehmer gefunden, sie sollen möglichst Transfereinnahmen einbringen, auch um die Lizenzauflagen zu erfüllen.

"Leider benötigen wir noch Zeit, um die Automatismen reinzubringen", sagte Grammozis, "wir müssen aber auch den Spagat schaffen, trotzdem Ergebnisse zu erzielen." Daran hapert es, obwohl der Coach den Großteil der Neuzugänge schon in der Vorbereitung zur Verfügung hatte. "Es greift noch nicht ein Rädchen ins andere", klagte Grammozis.

Das lasten mittlerweile viele Fans dem Trainer an - ebenso wie eine fehlende Spielidee, unverständliche Auswechselungen oder die Nichtberücksichtigung der meisten Nachwuchsspieler. Hinzu kommt, dass Grammozis belastet in das Unternehmen Wiederaufstieg gegangen ist. Die letzten elf Bundesligaspiele mit nur sieben Punkten und 8:25 Toren gingen auf sein Konto - als damals fünfter Trainer der Saison.

Bedröppelte Gesichter nach schwachem Saisonstart: Simon Terodde und Schalke 04 stecken in der ersten Saisonkrise.
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Bedröppelte Gesichter nach schwachem Saisonstart: Simon Terodde und Schalke 04 stecken in der ersten Saisonkrise.

Grammozis: Verhältnis zu Schröder "unverändert sehr gut"

Schröder bemühte sich offenbar auf den letzten Drücker um Steffen Baumgart als Coach für den Neubeginn in der zweiten Liga, doch der unterschrieb beim 1. FC Köln. Das Verhältnis zu Schröder sei "unverändert sehr gut", betonte Grammozis am Donnerstag. Schröder meinte: "Der Dimi ist unser Trainer", zum "Thema Jobgarantie" wolle er sich gar nicht äußern, "den Gedanken habe ich nicht".

Grammozis betonte, er könne mit der Kritik an seiner Arbeit leben, "das blende ich aus". Sollte gegen Düsseldorf nicht der Befreiungsschlag gelingen, könnte es aber noch ungemütlicher werden. Es droht der 27. Trainerwechsel auf Schalke seit der Jahrtausendwende.

 

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