WM

Trainer-Stars vor letzter Chance

Von SPOX
Gibt seit acht Jahren die Richtung vor: Otto Rehagel ist seit 2001 Trainer der Griechen
© Getty

Schon am Samstag werden die Weichen gestellt. In den Hinspielen der WM-Quali-Playoffs (Sa. ab 17 Uhr im LIVE-TICKER) geht es um gute Ausgangspositionen für die Rückspiele am Mittwoch, wenn in alternativloser Finalität die letzten vier WM-Plätze für Europa vergeben werden. Für zwei Altmeister an der Linie - Otto Rehhagel und Giovanni Trapattoni - könnte es die letzte WM-Chance sein. Bosnien-Herzegowina will dagegen WM-Premiere feiern. Doch Favorit Portugal hat etwas dagegen.

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Griechenland - Ukraine

Seit 1994 warten die Griechen auf eine WM-Teilnahme. Und Rehhagel soll es richten. "Niemand hat mehr Erfahrung als er. Er wird uns zeigen, wie wir das meistern können", offenbarte Angelos Charisteas im "Kicker"-Interview, dass Griechenlands ganze Hoffnungen auf König Otto ruhen.

Doch auch der Altmeister würde mit der WM-Qualifikation Neuland betreten. Und wenn seine WM-Premiere im Falle der Qualifikation auch nur annähernd so enden würde, wie seine EM-Premiere 2004, dürfte noch 2010 ein Rehakles-Tempel in Athen erbaut werden.

Im Hinspiel gegen die Ukraine soll mit einem Heimsieg eine gute Ausgangsposition geschaffen werden. Der osteuropäische Gast hat sicher etwas dagegen. In der Qualifikation hat die Ukraine immerhin Deutschland-Schreck Kroatien hinter sich gelassen.

Anatolij Timoschtschuk äußerte sich im Interview mit "fifa.com" defensiv-realistisch: "Alle Mannschaften, die in diesen Playoffs stehen, haben dieselbe Chance, das WM-Ticket zu lösen". Der Bayern-Sechser weiter: "Ich habe unvergessliche und schöne Erinnerungen an die WM in Deutschland. Jetzt können wir das große Ziel zum zweiten Mal erreichen. Wir werden versuchen, unserem Heimatland und unseren Fans dieses Geschenk zu machen."

Im Rückspiel in Donetsk wird die Heimmannschaft alle Zuschauer hinter sich wissen: Wegen Angst vor der Schweinegrippe wurden zwei Charterflieger aus Athen gestrichen, Griechenland reist also ohne eigenen Anhang an.

Irland - Frankreich

Mit seiner WM-Teilnahme als Italiens Nationalcoach hat Giovanni Trapattoni selbst Otto Rehhagel noch etwas voraus. Eher ungern wird der Mister aber an das leidige Aus im Achtelfinale 2002 gegen Südkorea zurückdenken.

Jetzt geht es mit Irland gegen Frankreich, ein Duell, in dem die Favoritenrolle klar vergeben ist: Ein Ausscheiden von Vizeweltmeister Frankreich bringt beim Buchmacher deutlich mehr Geld als umgekehrt das Aus Irlands.

Trapattonis Co-Trainer Liam Brady ist glücklich über die Ansetzung Champions-League-erfahrener Schiedsrichter: "Besonders jetzt, nachdem es den glamouröseren Teams in der Auslosung durch die Setzliste leichter gemacht wurde, liegt der Fokus auf guten Schiedsrichtern. Zum Glück sind die zwei absolut auf der Höhe", sagte Brady zur "Irish Times". Einer der beiden Schiedsrichter ist ein guter Bekannter aus der Bundesliga: Dr. Felix Brych. Er wird das Hinspiel in Dublin leiten.

Für Frankreichs Coach Raymond Domenech stehen die Playoffs auch unter dem Motto "Siegen oder Fliegen". Er selbst vertraut dabei auf höhere Mächte: "Ich habe immer gesagt, jedes Spiel könnte mein letztes sein. Aber ich denke nicht an die Zukunft, ich lebe in der Gegenwart und glaube an das Schicksal."

Thierry Henry pflichtet ihm bei: "Wir mussten oft durch die Hintertür gehen. Aber welche Tür wir auch nehmen, wir kommen nach Südafrika." Vor "Türsteher" Trapattoni haben die Franzosen gewaltig Respekt. Michel Platini, während der Spiele wohl eher Franzose denn UEFA-Präsident über Trap: "Dieser Herr weiß, was er will."

Portugal - Bosnien-Herzegowina

Cristiano Ronaldo fällt für die Duelle gegen Bosnien-Herzegowina aus - ein herber Dämpfer für die portugiesischen WM-Hoffnungen. Selbst Zwetschge Misimovic, einer der Führungsspieler des Gegners, hatte auf einen Einsatz Ronaldos gehofft, wie er im SPOX-Interview verrät. Die Chancen auf einen Überraschungserfolg dürften zweifellos gestiegen sein.

Portugals Coach Carlos Queiroz bleibt aber zuversichtlich: "Es ist ein Finale über 180 Minuten. In Lissabon wird also nur die erste Halbzeit gespielt. Ich habe überhaupt keine Zweifel daran, dass wir uns qualifizieren."

Zwei Bundesliga-Stars sorgen bei Queiroz für Sorgenfalten auf die Stirn: "Edin Dzeko, Zlatan Muslimovic und Zvejzdan Misimovic. Jeder von denen kann ein Spiel allein entscheiden." Die Wolfsburger Dzeko und Misimovic haben das auch diese Saison schon wieder bewiesen. Wölfe-Coach Armin Veh wird unparteiisch vor dem Fernseher sitzen, schließlich spielt mit Ricardo Costa einer seiner Männer auch für die Gegenseite.

Auf bosnischer Seite stehen mit Vedad Ibisevic und Sejad Salihovic auch zwei Spieler der TSG 1899 Hoffenheim im Kader.

Russland - Slowenien

Slowenien kommt mit viel Selbstvertrauen zum morgigen Spiel nach Russland, was anhand der Aussagen von Milevoje Novakovic schon gestern hinreichend belegt wurde.

Doch warum eigentlich? Die Antwort liegt auf der Hand: Sieg, Sieg, Sieg, Sieg. In zuletzt vier Spielen in Folge gab es Zu-Null-Erfolge für die Mannschaft von Matjaz Kek. Zugegeben, in zwei Spielen hieß der Gegner San Marino, aber auch Gruppensieger und WM-Neuling Slowakei wurde auswärts in Bratislava mit 2:0 bezwungen.

Jetzt geht es also gegen Russland und seinen Star-Trainer Guus Hiddink, der in der Außenwahrnehmung von Russlands Nationalmannschaft fast noch über Arsenal-Stürmer Andrei Arschawin zu stehen scheint.

Der Großmeister warnt sein Team vor Überheblichkeit: "Wir dürfen Slowenien unter keinen Umständen unterschätzen. Sie sind ein starkes Team, sowohl, was ihre Resultate als auch was ihre Spielweise betrifft. Ihre Stärke ist ihre Geschlossenheit." Im "Express" ergänzt er: "Slowenien hat eine sehr starke Mannschaft. Mit einigen herausragenden Spielern. Ja, Novakovic ist einer von ihnen."

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