"Jetzt versteht man, warum Ranieris Vorgänger Juric Hummels nicht eingesetzt hat", schrieb die Zeitung Corriere dello Sport nach dem 0:1 der Roma um den eingewechselten Hummels bei der SSC Neapel. "Vor dem Tor lässt sich Hummels von Lukaku überrollen", kommentierte der Corriere della Sera und folgerte: "Es gibt einen Grund dafür, dass er bis jetzt nicht gespielt hat."
Die Gazzetta dello Sport kürte ihn mit der zweifelhaften Ehrung zum schwächsten Spieler seines Teams.
Hummels war beim Debüt des neuen Roma-Trainers Claudio Ranieri am Sonntag mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit eingewechselt worden. Beim entscheidenden Gegentreffer durch Romelu Lukaku (54.) kam der frühere Dortmunder und Münchner einen Schritt zu spät.
Es gibt aber auch differenziertere Stimmen. So schrieb etwa der Blog Roma Forever: "Nicht nur wegen seines Fehlers machte er den Eindruck eines Spielers, der noch nicht in Form ist, weit entfernt von einem akzeptablen Spielrhythmus", bemerkte aber gleichzeitig: "Mit zunehmender Spieldauer wirkte es, als würde er immer sicherer werden."
Hummels verteidigte sich nach Spielende gegen die Kritik. "Ich habe fast sechs Monate lang nicht gespielt und brauche zwei bis drei Spiele, um wieder auf mein Niveau zu kommen", sagte er. Ranieris Vorgänger Ivan Juric habe ihn nunmal "leider" als ungeeignet für seine Spielidee erachtet, ergänzte der Abwehrspieler.
Trainer Ranieri machte dem Team Mut. "Wir müssen arbeiten und uns verbessern, aber mit der Basis, die wir heute Abend gesehen haben, bin ich zufrieden. Wir dürfen nicht aufgeben."
Serie A: Die Roma enttäuscht auf Platz zwölf in der Tabelle
Er habe "daran gearbeitet, dass die Spieler sich ihrer selbst bewusster werden und dass sie als Mannschaft mehr geben können", ergänzte er, gab aber zu bedenken: "Ich bin nicht nur der dritte Trainer dieser Saison, ich bin der vierte im Jahr 2024. Wir wissen, dass die Spieler manchmal das Selbstvertrauen verlieren - wir müssen es zurückgewinnen und den eingeschlagenen Weg weitergehen."
Auch an Ranieri, bei seiner Ankunft als Heilsbringer gefeiert, gab es allerdings bereits erste Kritik. Besonders seine Einwechslungen stießen auf Unverständnis. So stellte er zur Halbzeitpause auf ein 3-5-2-System um, wechselte mit Stephan El Sharaawy zur Halbzeit den laut Gazzetta dello Sport besten Spieler aus und brachte mit Hummels den Schuldigen beim Gegentor in die Partie. "Es ist verständlich, dass er erstmal einen Punkt holen will, aber nach der Umstellung auf Dreierkette hat die Mannschaft sich zu sehr fallen lassen", kritisierte die Gazzetta. Zudem kam Kreativspieler Paulo Dybala zur Überraschung vieler Fans erst in der 87. Minute.
Die Roma liegt nach 13 Spielen mit 13 Punkten auf dem zwölften Tabellenplatz der Serie A. Sie hat fünf der vergangenen sechs Partien in der Serie A verloren und nur drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Neapel ist mit 29 Zählern Spitzenreiter vor einem punktgleichen Quartett mit Atalanta Bergamo, Titelverteidiger Inter Mailand, der AC Florenz und Lazio Rom (alle 28).
Die kommenden Aufgaben werden für die Roma nicht leichter. Am Donnerstagabend treffen die Giallorossi in der Europa League auf die Tottenham Hotspurs. Am Montag empfangen sie dann im heimischen Stadio Olimpico den Tabellenzweiten der Serie A, Atalanta Bergamo.
Serie A: Die aktuelle Tabellenspitze
Platz | Team | Spiele | Tore | Punkte |
1 | SSC Neapel | 13 | 20:9 | 29 |
2 | Atalanta Bergamo | 13 | 34:16 | 28 |
3 | Inter Mailand | 13 | 31:14 | 28 |
4 | AC Florenz | 13 | 27:10 | 28 |
5 | Lazio Rom | 13 | 28:14 | 28 |
6 | Juventus | 13 | 21:7 | 25 |