Palhinha, Robinho, Sebastian Kehl & Co.: Last-Minute-Deals, die spektakulär in die Hose gingen

Von SPOX
Palhinha, Sebastian Kehl, Uli Hoeneß, FC Bayern München, BVB
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Der FC Bayern hat sich auf den letzten Zentimetern der Transfer Deadline die Dienste von Wunschabräumer Palhinha NICHT gesichert. Stattdessen blieb der Portugiese beim FC Fulham. Anlässlich dieser Transferpanne blicken wir zurück auf legendäre Last-Minute-Fails.

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Der Transfer von Palhinha zum FC Bayern war so sicher, dass auch SPOX nicht umhinkonnte, ein ausführliches Porträt des Mittelfeldspielers zu veröffentlichen: Werdegang, Stärken, Schwächen, Quotes, das volle Paket. Fazit: Der perfekte Mann für den FC Bayern, dessen Trainer Thomas Tuchel die Verpflichtung einer echten Sechs als durchaus relevant bezeichnet hatte.

Am Ende stehen die Bayern als die Gelackmeierten da. Der FC Fulham verweigert Palhinha in letzter Sekunde den Wechsel nach München, weil er offenbar seinerseits eine Absage kassiert hatte.

Aber weil der Deutsche Rekordmeister nicht der einzige Klub ist, dem ein solcher oder ähnlicher Fauxpas unterlaufen ist, blicken wir nun zurück auf einige der schönsten und legendärsten Transferwendungen der Fußballgeschichte. Mit dabei: Als Uli Hoeneß wegen des heutigen BVB-Sportdirektors komplett ausrastete.

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GLEISON BREMER: Juventus statt Inter

Der Brasilianer hatte sich bereits im Winter 2021/22 mit Inter geeinigt, die Nerazzurri warteten jedoch, vermutlich um die Ablösesumme etwas zu drücken, die Torino forderte.

Auch im Juli war noch nichts passiert, und so betrat plötzlich Juve die Bühne - und präsentierte Bremer in Windeseile als den Nachfolger für den zu den Bayern abgewanderten Matthijs de Ligt. Kostenpunkt: 41 Millionen Euro Ablöse.

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ROBINHO: Manchester City statt Chelsea

Robinho war einst der erste große Star, der sich dem neureichen Manchester City im Jahr 2008 anschloss. Rund 43 Millionen Euro ließen die Cityzens für den Samba-Kicker springen, doch dieser hatte mit dem Wechsel überhaupt nicht gerechnet.

Den Medien sagte der Stürmer von Real Madrid folgendes: "Chelsea hat ein gutes Angebot für mich und Real Madrid gemacht." Ein Journalist korrigierte den Brasilianer dann. Es ging wohl doch alles etwas schnell ...

Aber warum Chelsea? Die Blues hatten auch mit Robinho verhandelt und boten im Fanshop bereits Trikots vom neuen brasilianischen Star an, doch sie hatten die Rechnung ohne die Emporkömmlinge aus Manchester gemacht.

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JOHN OBI MIKEL: Chelsea statt Manchester United

2006 stand Chelsea auf der anderen Seite, als man in einer Nacht- und Nebelaktion John Obi Mikel aus Norwegen holte. Allerdings hatte der Nigerianer zuvor bereits eine Pressekonferenz im Trikot von Manchester United gegeben.

Chelsea bestand jedoch darauf, dass es mit dem Berater von Mikel bereits eine Einigung gegeben habe. Letztlich bekamen die Blues ihren Wunschspieler, die Sache ging aber vor Gericht.

Nach einem Jahr gab es schließlich eine Entscheidung und die Red Devils akzeptierten Mikels Wechsel nach London. Als Entschädigung musste Chelsea jedoch 16 Millionen Euro an den Rivalen zahlen. 20 Millionen betrug übrigens die Ablöse für Mikel an Lyn 1896 FK.

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WILLIAN: Chelsea statt Tottenham

2013 kam Chelsea auch einem Rivalen zuvor. Tottenham war sich mit dem brasilianischen Flügelspieler Willian von Anschi Machatschkala über einen Wechsel bereits einig, dieser hatte sogar schon den Medizincheck für die Spurs bestanden.

Auf dem Trainingsgelände der Spurs erhielt Willian die Info von seinem Berater, dass Chelsea doch ein Angebot gemacht habe. Blues-Besitzer Roman Abramowitsch hatte seine Kontakte spielen lassen.

So saß Willian acht Stunden mit Tottenhams Sportdirektor fest und musste sich von diesem einiges anhören. Die Drohungen halfen nichts, Willian wurde Chelsea-Spieler und Tottenham schaute in die Röhre. 35 Millionen Euro betrug die Ablösesumme.

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EMMANUEL PETIT: Arsenal statt Tottenham

1997 stand Tottenham schon einmal mit leeren Händen da. Emmanuel Petit besuchte bereits die Spurs und es lag ein unterschriftsreifer Vertrag auf dem Tisch - doch London hat eben viele Vereine zu bieten.

Die Spurs zahlten dem Franzosen das Taxi zurück ins Hotel, doch dahin ging es für Petit nicht. Stattdessen brachte ihn das Taxi direkt zur Wohnung von Arsenal-Coach Arsene Wenger, der seinen Landsmann überreden konnte.

"Tottenham hat mir geholfen, so dass ich bei Arsenal spielen konnte", sollte Petit später sagen. Spurs-Fans bluten an dieser Stelle die Ohren. Schlappe 3,75 Millionen Euro überwiesen die Gunners für den defensiven Mittelfeldspieler nach Monaco. Petit gewann mit Arsenal das Double 1998. Im gleichen Jahr wurde er mit Frankreich Weltmeister, wobei er eins seiner beiden Turniertore im Endspiel gegen Brasilien erzielte.

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SEBASTIAN KEHL: Dortmund statt Bayern

Auch in Deutschland gab es einen ähnlichen Fall. 2001 war sich Bayern bereits mit Sebastian Kehl vom SC Freiburg einig. Die Bayern boten dem Mittelfeldspieler an, erst nach der WM 2002 oder sogar erst 2003 nach München zu kommen.

Angeblich erhielt Kehl bereits ein verkapptes Handgeld in Form eines Darlehens über 1,5 Millionen Mark von den Bayern, auch wenn Uli Hoeneß dies bestritt. Während sich aber die Bayern sicher schienen, spritzte plötzlich der BVB dazwischen.

Ende Dezember verkündete Hoeneß, dass Kehl zu den Bayern wechseln werde, neun Tage später unterschrieb der 21-Jährige aber beim BVB. Trotz diverser Drohungen kam es nie zu einer Klage.

Und Hoeneß? Der schäumte vor Wut: "Kehl wird immer als smarter, netter Kerl verkauft, aber hier treibt er ein Spiel der übelsten Sorte. Wir wollen von Dortmund eine Ablöse." Die sollte es nie geben. Freiburg erhielt aber eine. 3,2 Millionen Euro war die hoch.

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ROY KEANE: Manchester United statt Blackburn

Manchester United ohne Roy Keane? Lange schwer vorstellbar, aber beinahe wäre der Ire gar nicht erst nach Manchester gewechselt. Nachdem Keanes Klub Nottingham Forest 1993 abgestiegen war, hatte sich der Mittelfeldspieler bereits mit Blackburn geeinigt.

Es fehlte aber noch der Papierkram: Als Rovers-Manager Kenny Dalglish am Freitag feststellen musste, dass sich die Geschäftsstelle bereits ins Wochenende verabschiedet hatte, sollte der Deal am folgenden Montag fixiert werden.

Ihr Auftritt, Sir Alex Ferguson! Am Wochenende rief der Schotte Keane an und überzeugte diesen davon, sein Wort zu brechen. Zwischen 1993 und 2005 sollte der Ire insgesamt 467 Pflichtspiele für Man United absolvieren (89 Gelbe Karten, 10 Platzverweise). 8,5 Millionen Euro Ablöse ließ sich United den Spaß umgerechnet kosten.

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PAUL GASCOIGNE: Tottenham statt Manchester United

Apropos Ferguson. 1988 hatte der Schotte Paul Gascoigne an der Angel: Das Enfant terrible hatte Ferguson vor Beginn seines Urlaubs versprochen, dass er in der kommenden Saison im Theatre of Dreams auflaufen werde.

Es kam anders. Tottenham schaltete sich ein, kaufte den Eltern von Gascoigne ein riesiges Haus und eine Sonnenliege für die Schwester. Am Ende wechselte der 21-Jährige von den Magpies zu den Spurs - und Fergie ging leer aus. 5,2 Millionen Euro Ablöse waren damals umgerechnet für "Gazza" fällig.

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MALCOM: Barcelona statt Roma

Aber auch jenseits der Insel wird mit harten Bandagen gekämpft. 2018 hatte die Roma bereits bestätigt, dass man sich MALCOM von Girondins Bordeaux auf einen Wechsel verständigt habe.

Roma-Fans strömten zum Flughafen, um sich ein Bild vom neuen Star zu machen, doch dieser sollte nie italienischen Boden betreten. Stattdessen machte der FC Barcelona in allerletzter Sekunde noch ein Angebot - und bekam den Zuschlag - für 41 Millionen Euro.

Malcoms Berater verriet später, dass es ein persönlicher Rachefeldzug war. In der Vergangenheit hatte die Roma nämlich einen Torhüter, der eigentlich Klient von Malcoms Berater war, über einen anderen Agenten verpflichtet.

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ALFREDO DI STEFANO: Real statt Barça

Zum Abschluss gehen wir noch viel weiter zurück, nämlich ins Jahr 1953. Zwischen Barça und Real war ein Wettbieten um Alfredo di Stefano ausgebrochen. Der Argentinier tourte mit dem kolumbianischen Team Millonarios durch Spanien.

Es wurde schmutzig und die FIFA musste eingeschaltet werden. Man einigte sich wie folgt: Beide Teams erhielten 50 Prozent der Rechte am Spieler, dieser sollte eine Saison bei Barca und dann wieder eine bei den Madrilenen spielen.

Aber: Nach einigen schwachen Auftritten von di Stefano verkaufte Barça seine Rechte an Real - für umgerechnet 33.000 Euro. Der Stürmer sollte für Real in 396 Einsätzen 308 Tore schießen.

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