1 und 0 plus 5 macht 6

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Ganz einfach Mathematik, er ist die Nummer eins: Paul Pogba
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Premier League

Von Frank Oschwald

Scherzkekse des Spieltags: Es bedarf einer gewissen Prise des rabenschwarzen, trockenen, britischen Humors, um den folgenden Absatz auch tatsächlich ansatzweise komisch zu finden. Und mit Prise meinen wir einen ganzen Sack. Nein, eine ganze LKW-Ladung. Angefangen hatte alles am Sonntagmittag in Liverpool. Dort ging bei der städtischen Polizei via Twitter von einer unbekannten Person eine Art Notruf ein. "Hallo. Ich würde gerne eine Vergewaltigung melden. Vorgefallen im Goodison Park, Liverpool, am 1. November um 15 Uhr", war dort zu lesen.

Dass damit statt einer tatsächlichen Straftat vielmehr der AFC Sunderland gemeint war, der von Everton mit 2:6 zerpflückt wurde, mag den meisten zwar klar gewesen sein. Das hinderte die Kasper von der Polizei jedoch nicht daran, den zweifelhaften Spaß mitzumachen. Zwar fragten sie im ersten Satz etwas unsicher nach, ob es denn wirklichen ein Witz gewesen sei. Danach zeigten sich die Spaßvögel dann aber von ihrer ganz witzigen Seite: "Sunderland hat ganz sicher die Hose unten", stand auf dem offiziellen Account der Merseyside Police. Etwas später wurde der Tweet gelöscht, man entschuldigte sich und kündigte Ermittlungen im eigenen Hause an.

Nicht weniger ulkig fühlten sich die Polizisten in Manchester. Bezugnehmend auf die etwas dürftigen Vorstellungen des Herrn Rooney in den letzten Spielen twitterte man vom offiziellen Account der Greater Manchester Police: "Vermisste Person: Wayne Rooney. Zuletzt mit einem roten Shirt in der Trafford-Area gesehen. Hinweise bitte an die Kollegen." Ob das von einem offiziellen Polizei-Account sein muss, sei mal dahingestellt. Letztlich ist für die meisten United-Fans aktuell sowieso unerklärlich, warum Rooney nicht auf der Bank landet. Die Kollegen des Wettportals Paddy Power haben die Erklärung gefunden. Er scheint ein gutes Druckmittel gegen van Gaal zu haben...

Wir fragten exklusiv bei Chelsea-Coach Jose Mourinho, was er zu den Polizei-Tweets in Manchester und Liverpool zu sagen hatte. "I have nothing to say", so der Portugiese.

Torjubel des Spieltags: Um die folgende Geschichte zu verstehen, müssen wir kurz ein wenig zurückspulen. Letzte Woche fand das Tyne-Wear-Derby zwischen Sunderland und Newcastle statt. Sunderland fuhr beim 3:0 einen wichtigen Dreier im Abstiegskampf ein. Doch eine Szene sorgte in der Nachbetrachtung der Partie für Aufsehen. In der Hauptrolle: Adam Johnson. Der setzte nach seinem 1:0-Führungstreffer zum Torjubel an. Er breitete - wie 7,2 Millionen Fußballer bereits vor ihm - beide Arme aus und sprintete wie ein Irrer quer über den Rasen. 1000 Mal gesehen, 1000 Mal ist nichts passiert. Doch genau diese Aktion brachte einige Newcastle-Fans zur Weißglut. Auch der Daily Telegraph baute die Szene mit in den Spielbericht ein.

"Einige reklamierten, dass dies eine gehässige und provokative Geste des Engländers gewesen sei", war im Bericht zu lesen. Johnson wurde vorgeworfen, beim Torjubel auf die abgestürzte Malaysia-Airlines-Maschine zu verweisen. Dort kamen im März 2014 zwei Newcastle-Fans ums Leben. Ein Vorwurf, so untragbar wie eine in Gleitgel eingeriebene Bowlingkugel ohne Löcher. "Johnson sollte sich für das Vergehen entschuldigen - Absicht oder nicht", so das Blatt. 24 Stunden später folgte ein Artikel mit der Überschrift: "Adam Johnson - eine Entschuldigung". Dort stand unter anderem geschrieben: "Wir akzeptieren, dass der Torjubel absolut nichts mit dem tragischen Tod vieler Menschen zu tun hatte." Ach so! Der normalste Torjubel der Welt hat nichts mit dem tragischen Tod zweier Newcastle-Fans von vor eineinhalb Jahren zu tun. Gut kombiniert, die Herren. Wir erkundigten uns bei Jose Mourinho, was er zu den Vorwürfen zu sagen hatte: "I have nothing to say".

Anything else: Mario Jardel unterlief zuletzt ein kleines Missgeschick. Er passte einmal nicht auf - und zack - stand er mit über 10 Kilogramm Fisch am Flughafen und wurde von der örtlichen Behörde aus dem Verkehr gezogen. Der Ex-Stürmer, der unter anderem auch für Bolton auf Torejagd ging, versuchte, nach einem Urlaub in Portugal mal eben, einen ganzen Koffer voller Fisch durch den Zoll in Porto Alegre zu schmuggeln. Hinzu kamen mehrere Tüten Nüsse und 1,2 Kilogramm Käse. Da dies jedoch verboten ist, wurde das komplette Essen noch am Flughafen zerstört. Die Facebook-Veranstaltung "Fische-Käse-Nuss-Party" wurde kurz darauf abgesagt. Ein Statement dazu, Herr Mourinho? "I have nothing to say!"

Serie A: 1 und 0 plus 5 macht 6

Premier League: "I have nothing to say"

Primera Division: Mies. Mieser. Barcelona.