Pfannenstiel: "Krokodil bekam ich kaum runter"

SID
Lutz Pfannenstiel mit Ehefrau Amalia - beim Streicheln eines Geparden. Was sonst?
© lutz pfannenstiel

Der bunteste aller Paradiesvögel tritt offiziell ab: Welttorhüter Lutz Pfannenstiel, der als einziger Profi auf allen Kontinenten Fußball gespielt hat, bestreitet am Freitag in Passau mit einer Promi-All-Star-Mannschaft sein Abschiedsspiel. Mit seinem Umwelt-Klimaprojekt "Global United FC" und seinem Job als internationaler Scout von Hoffenheim bleibt er dem Fußball jedoch erhalten. Der 38-Jährige blickt zurück: Aber nicht auf die Dramen und Tragödien - das Leben als Unschuldiger im Knast oder seine Nahtoderfahrung. Sondern auf die amüsanten Anekdoten seiner Rekordkarriere.

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Lutz Pfannenstiel und das Pinguin-Kidnapping

von Lutz Pfannenstiel

Vorweg möchte ich sagen: Ich hätte mir die Aktion ersparen können. Und an die Tierschützer: Ich weiß, dass es nicht richtig war. Aber manchmal habe ich eine verrückte Idee, die ich nicht mehr loswerde - und dann muss ich sie eben in die Tat umsetzen.

2002, in meiner zweiten Saison in Neuseeland, habe ich mit einigen Mitspielern eine Tour an die Küste gemacht, um uns die Blue-Eye-Pinguine anzusehen. Hässliche Viecher, die sich zum Schlafen immer in die Erde eingebuddelt haben. Irgendwie mochte ich sie und der Wunsch wurde immer größer, einen dieser Pinguine als Haustier zu halten.

Schon in Singapur hatte ich exotische Haustiere besessen: zwei Klammeraffen, die ich Glasnost und Perestroika genannt habe. Wenn die Sonne unterging, waren sie nicht zu bändigen. Wie Raver, die auf Technomusik abgingen. Aber tagsüber harmonierten wir wunderbar. Sie waren total zahm und wenn ich mit dem Auto zum Training musste, habe ich mir den einen in die Tasche gesteckt und den anderen ans Lenkrad gehängt.

Mit dem Pinguin lief es nicht ganz so gut, auch wenn ich alles perfekt und generalstabsmäßig geplant hatte. Zumindest dachte ich es. Ich kleidete mich zuhause ganz in Schwarz und packte einen Rucksack sowie meine Torwarthandschuhe ein. Dann bin ich in der Dunkelheit der Nacht zurück zum Reservat, kletterte über den Zaun und suchte mit der Taschenlampe nach Erdlöchern.

Ich greife ins erste Loch - kein Pinguin. Zweites Loch - kein Pinguin. Drittes Loch - Yes! Ich schnappe mir den Pinguin mit den Torwarthandschuhen und stecke ihn in meinen Rucksack. Dann sofort ab zum Auto und kurzer Stopp an der Tankstelle, um eine Zehn-Kilogramm-Packung Eis zu kaufen.

Zurück in der Wohnung merkte ich aber recht schnell, dass es dem Pinguin bei mir nicht so gefiel. Die mit den Eiswürfeln gefüllte Badewanne mochte er, aber mich konnte er nicht leiden. Andauernd versuchte er, mich mit dem Schnabel zu treffen. Selbst als ich ihm in der Zoohandlung Fisch gekauft und er genüsslich aufgefressen hatte, wurde es nicht besser.

Als mir am Tag darauf mein damaliger Klubboss zufällig einen Besuch abstattete und im Bad diesen Blue-Eye-Pinguin sah, ist er an die Decke gegangen. Er hat mich aufgeklärt, dass sie unter Naturschutz stehen und ich richtig Ärger bekommen könnte.

Spätestens da wurde mir klar, dass es eine bescheuerte Idee war. Ich habe mir wieder die gleiche schwarze Montur angezogen, den Pinguin in den Rucksack gestopft, bin zurück und habe ihn in sein altes Loch gelegt. Wie schon erwähnt: Ich hätte mir die Aktion ersparen können.

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