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Chelsea: Chancen um Geschichte zu schreiben

Von Martin Grabmann
David Luiz traf im Hin- und Rückspiel für Chelsea. Die Blues waren im Rückspiel drückend überlegen
© getty

Ein Traumtor, Ohnmacht, Blut und britisch-brasilianisches Understatement nach den Europa-League-Halbfinals: Im Endspiel trifft der FC Chelsea auf Benfica Lissabon. Für die Blues ist das Finale am 15. Mai die Gelegenheit, eine enttäuschende Saison versöhnlich zu beenden.

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Wie erwartet hat sich der FC Chelsea im Duell mit dem FC Basel durchgesetzt. Obwohl die Blues nun die historische Chance haben, als fünfter Verein überhaupt alle drei europäischen Vereinstitel zu gewonnen zu haben, fielen die Reaktionen der Londoner Spieler nach dem Einzug ins Endspiel verhalten aus.

Dabei könnten die Blues sich mit einem weiteren Kuriosum in die Fußballgeschichtsbücher eintragen. Weil sich Borussia Dortmund und Bayern München erst zehn Tage nach dem Endspiel der Europa League im Finale der Champions League gegenüberstehen, könnte Chelsea der erste europäische Klub sein, der die beiden bedeutenden internationalen Titel gleichzeitig hält.

David Luiz: "Titel sind unser Anspruch"

Innenverteidiger David Luiz zeigte sich wenig euphorisch: "Titel sind unser Anspruch", teilte der Brasilianer lapidar mit. Dabei hatte er in der 59. Minute mit einem Traumtor zum 3:1-Endstand für die vorzeitige Entscheidung gesorgt.

Nach dem 2:1-Erfolg im Hinspiel brauchten die Londoner eine ganze Halbzeit, um überhaupt ins Spiel zu finden. Kurz vor der Pause brachte Mohamed Salah Basel sogar in Front und nährte die Hoffnungen auf ein Wunder gegen den großen Favoriten.

Chelsea - Basel 3:1: Der Spielbericht

"Die Stimmung in der Kabine ist natürlich gedrückt - wir waren in der ersten Halbzeit 1:0 vorn. Auch verdient, denn wir haben uns nicht versteckt und gut gespielt", erklärte Markus Steinhöfer nach dem Spiel bei "Ran" die Enttäuschung der Baseler.

Die Halbzeitansprache von Chelsea-Trainer Rafael Benitez hatte jedoch Wirkung gezeigt. Mit drei Toren in der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte sorgten die Blues schnell für klare Verhältnisse und einen am Ende ungefährdeten Sieg.

"Ich habe ihnen nur gesagt, dass wir nicht gut spielen und ein paar Dinge angesprochen, die wir verbessern können", erklärte Trainer Rafael Benitez.

Versöhnlicher Abschluss für Chelsea möglich

Nach einer insgesamt enttäuschenden Saison, die noch immer von Diskussionen um Benitez und eine Rückkehr von Jose Mourinho dominiert wird, hat der Klub die Möglichkeit, einen versöhnlichen Abschluss zu finden.

"Wir haben in diesem Jahr so hart dafür gearbeitet in Endspiele und Halbfinals zu kommen und nun sind wir in einem weiteren Finale", freute sich Benitez deshalb: "Die Spieler verdienen es, dort zu stehen."

Für die Fans wäre der Triumph offenbar nur ein kleines Trostpflaster. Sie scheinen bereits mit der Saison abgeschlossen zu haben. Auch am Donnerstag hallten "Jose Mourinho"-Sprechchöre durch die Stamford Bridge, der Abgang von Interimscoach Benitez gilt als beschlossen.

Revanche für 2012

Dass die Londoner abgelenkt sind, könnte die große Chance für Benfica Lissabon sein, am 15. Mai als Sieger vom Platz der Amsterdam-Arena zu gehen. Die Portugiesen bewiesen beim 3:1 gegen Fenerbahce, dass sie sich auf den Punkt konzentrieren können.

Es wäre eine Revanche für das Ausscheiden im Champions-League-Viertelfinale der Vorsaison. Damals setzten sich die Blues in beiden Spielen knapp durch und gewannen nach dem Halbfinale gegen Barcelona auch das Finale in München gegen den FC Bayern.

Benfica-Trainer Jesus: "Wir haben es verdient zu gewinnen"

"Im Finale zu stehen, ist historisch. Wir haben es verdient zu gewinnen. Wir hatten eine fantastische Europa-League-Saison", freute sich Trainer Jorge Jesus nach dem Spiel gegen Fenerbahce.

Die Portugiesen stürmten im heimischen Stadion Estadio da Luz von Beginn an aufs Tor von Fenerbahce, gingen früh in Führung und ließen sich auch nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich nicht von ihrem Ziel abbringen, das 0:1 aus dem Hinspiel zu drehen.

Benfica - Fenerbahce 3:1: Der Spielbericht

Für die Türken waren der Hinspiel-Sieg und ein Auswärtstor am Ende dagegen zu wenig. Nach der defensiven Meisterleistung im eigenen Stadion verließ Fenerbahce sich zu lange auf Konter, statt selbst die Initiative zu ergreifen. "Wir sind sehr traurig, wir wollten es wirklich. Wir wollten wirklich gerne das Finale spielen. Wir wollten es nicht nur, wir hätten dafür alles getan", zeigte sich Trainer Aykut Kocaman enttäuscht.

Gönül kommt nach Ohnmacht glimpflich davon

Kocaman konnte am Ende froh sein, neben dem Spiel nicht auch noch einen wichtigen Spieler verloren zu haben. Nach einem Tritt von Nicolas Gaitan gegen den Kopf von Gökhan Gönül lag der Rechtsverteidiger nach einer guten Stunde minutenlang bewusstlos auf dem Boden.

Bitterer als die daraus folgende Auswechslung: Türkischen Medienberichten zufolge verlor Gönül mehrere Zähne und wurde mit acht Stichen genäht. Weitere bleibende Schäden sind aber nicht zu erwarten.

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