"Teamspirit schlägt Qualität": U21 reist mit breiter Brust nach Ungarn

SID
Stefan Kuntz will mit der U21 den Titel holen.
© getty

Mit Teamgeist zum Titel? Die deutsche U21 ist zwar nicht mit Stars gespickt, hat vor dem EM-Viertelfinale am Montag aber viel vor.

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Als die deutsche U21 am Samstag ihre Koffer für die Abreise nach Ungarn packte, war plötzlich ganz viel Selbstvertrauen mit im Gepäck. "Das Finale ist auf jeden Fall drin", sagte etwa Ridle Baku, Teamkollege Florian Wirtz sprach von einer enormen Vorfreude und Lukas Nmecha gab "mindestens" das EM-Halbfinale als Ziel aus. Keine Spur mehr von der Zurückhaltung, die noch zu Beginn der EM-Qualifikation geherrscht hatte.

Warum auch? Zwar mag die aktuelle U21 nicht mit Stars wie die "Klasse von 2009" gespickt sein, die mit den späteren Weltmeistern Manuel Neuer, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil in Schweden den EM-Titel holte. Doch bis ins Viertelfinale gegen Dänemark am Montag (21 Uhr im LIVETICKER) in Szekesfehervar hat es das DFB-Team allen Unkenrufen zum Trotz schon geschafft.

"Teamspirit schlägt Qualität" lautet einer der Leitsprüche von DFB-Trainer Stefan Kuntz. Was im ersten Moment wie die Botschaft aus einem Glückskeks klingt, hat bei Kuntz durchaus seine Berechtigung: Auch beim EM-Triumph 2017 und dem Finaleinzug 2019 war die von Kuntz trainierte U21 alles andere als ein Topfavorit und überzeugte mit Zusammenhalt. In diesem Jahr wäre ein solcher Erfolg aber noch höher zu bewerten.

DFB: U21 mit "unerschütterlichem Selbstvertrauen"

Denn schon die Qualifikation hing nach zwei Niederlagen gegen Belgien (2:3/1:4) am seidenen Faden. "Es ist kein Geheimnis, dass jetzt die Jahrgänge kommen, die mit ihren Junioren-Nationalmannschaften eher nicht so erfolgreich waren", hatte Kuntz zu Beginn der Qualifikation gewarnt. Sein erstes Aufgebot im Herbst 2019 mit mehr Zweit- als Erstligaspielern unterstrich seine Zurückhaltung.

Doch 21 Monate später ist aus den vermeintlichen "No Names" ein Team mit Perspektive geworden. Der Wolfsburger Baku und Wirtz (Bayer Leverkusen) haben es in kürzester Zeit sogar bis in die A-Nationalmannschaft geschafft, und auch Nmecha (Anderlecht), Arne Maier, Amos Pieper (beide Arminia Bielefeld) oder Nico Schlotterbeck (Union Berlin) sind längst etablierte Profis.

Und so scheint ein erneuter Coup durchaus möglich. "Es ist immer wichtig, sich die höchstmöglichen Ziele zu setzen. Am Montag zählt's", sagte Baku vor dem Showdown gegen Dänemark. Zum vierten Mal in Folge trifft eine deutsche U21 bei einer EM auf den Nachbarn, bisher gab es immer Siege. Sollte die Serie halten, geht es am Donnerstag entweder gegen Frankreich oder die Niederlande.

Spätestens dann würde der im Südtiroler Trainingslager noch einmal gestärkte Teamgeist wohl zum Tragen kommen müssen - vor allem der Nachwuchs des Weltmeisters ist auf dem Papier klar besser besetzt. Aber davon haben sich Kuntz-Mannschaften noch nie abhalten lassen. Und so herrschte bei der Abreise ins neue Teamhotel im ungarischen Gardony vor allem eines: unerschütterliches Selbstvertrauen.

U21-EM: Das Viertelfinale im Überblick

DatumUhrzeitMannschaft 1Mannschaft 2
Montag, 31. Mai18 UhrSpanienKroatien
Montag, 31. Mai18 UhrNiederlandeFrankreich
Montag, 31. Mai21 UhrPortugalItalien
Montag, 31. Mai21 UhrDänemarkDeutschland
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