Miroslav Klose (11., 37.) und Franck Ribery (34.) erzielten die Tore für die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann, die sich für die 0:3-Pleite in Lyon vom März 2001 revanchierte. Für Lyon trafen Sidney Govou (52.) und Karim Benzema (68.).
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Lyon muss auf die gelbgesperrten Juninho und Chris verzichten. Bayern ohne die angeschlagenen Lucio und Ze Roberto, Tim Borowski erhält im defensiven Mittelfeld den Vorzug vor Andreas Ottl.
2.: Erste Chance für Lyon: Benzema flankt von halblinks in den Strafraum. Van Buyten pennt. Der Belgier unterläuft den Ball. Ederson köpft aus drei Metern den herausstürmenden Rensing an. Glück für die Bayern!
11., 0:1, Klose: Lyon bekommt den Ball nicht aus dem Strafraum. Ribery und Borowski setzen nach und zwingen die Franzosen zum Ballverlust. Klose schaltet am schnellsten und schiebt den Ball aus acht Metern ins rechte Eck!
13.: Beinahe im Gegenzug der Ausgleich: Benzema wird von links flach im Strafraum bedient und schiebt den Ball aus fünf Metern ans linke Außennetz.
34., 0:2, Ribery: Toni schickt Ribery in die Gasse, der Franzose zieht halblinks in den Strafraum und lässt Mensah stehen. Gefühlvoll zirkelt er den Ball aus 11 Metern ins rechte lange Eck! Sein erster Treffer in der Königsklasse!
37., 0:3, Klose: Schweini legt mit der Hacke links am 16er auf Ribery, der direkt auf Klose am hinteren Pfosten flankt. Der FCB-Stürmer trifft den Ball nicht richtig. Egal, sein Aufsetzer springt vom Boden in den rechten oberen Winkel.
52., 1:3, Govou: Bayern zu passiv. Benzema zieht aus 17 Metern ins linke Eck ab, Rensing pariert vor die Füße von Govou, der nur noch einschieben muss. Kein Vorwurf an den Bayern-Keeper, die Defensive hat geschlafen!
61.: Eckball von links für Lyon: Govou köpft aus sieben Metern an den linken Pfosten, der Abpraller springt direkt vor den einschussbereiten Mensah. Aus zwei Metern schießt er Rensing an. Starke Parade, aber auch erneut viel Glück!
68., 2:3, Benzema: Van Bommel bedient unglücklich Benzema halbrechts an der Strafraumgrenze. Der Stürmer unterstreicht seine Klasse, geht mühelos rechts an Rensing vorbei und schiebt ins kurze Eck ein.
80.: Benzema dribbelt gegen zwei an der linken Grundlinie und flankt auf Fred am langen Pfosten. Aus drei Metern köpft er flach ins rechte Eck, doch Rensing ist blitzschnell unten und pariert klasse.
So lief das Spiel: Kamikaze-Start der Franzosen. Ederson hätte Lyon in den ersten fünf Minuten zweimal in Führung schießen können. Der Hallo-wach-Effekt zeigte Wirkung. Die Bayern waren im Spiel und nutzten gleich ihre erste Torchance durch Klose. Die Münchner blieben dran und übernahmen das Kommando. Lyon zog sich bei Ballbesitz der Bayern weit zurück, hatte zunächst aber weiterhin die besseren Chancen. Ederson scheiterte am Pfosten. Die Bayern dagegen zeigten eine beeindruckende Effizienz vor dem Tor. Vier Schüsse in der ersten Halbzeit genügten für drei Tore. Kloses zweiter Treffer war in der Entstehung besonders hübsch anzusehen.
Nach der Pause die Bayern zunächst weiter dominant, Schweinsteiger vergab die Chance zum 4:0. Mit Govous Anschlusstreffer wurde Lyon zum Leben erweckt. Die Bayern verloren den Faden und konnten sich kaum noch aus der Umklammerung befreien. Torhüter Rensing verhinderte mit einer waghalsigen Parade gegen Mensah zunächst Schlimmeres, gegen Benzema war er dagegen chancenlos. Am Ende siegten die Bayern glücklich, aber nicht unverdient.
Gurke des Spiels: Lamine Gassama. Der 19-Jährige Rechtsverteidiger von Lyon war bei seinem ersten Champions-League-Spiel gegen Franck Ribery komplett überfordert und machte vor allem in der ersten Halbzeit alles falsch. Miserables Stellungsspiel, ängstlich geführte Zweikämpfe, Fehlpässe en masse. Bei einem simplen Drei-Meter-Querpass verlor er den Stand und setzte seinem Slapstick-Auftritt damit die Krone auf.
Star des Spiels: Franck Ribery. Der Franzose war in seiner Heimat blendend aufgelegt. Ribery spielte seinem Gegenspieler Gassama (siehe Gurke) Knoten in die Beine, war an fast jedem Bayern-Angriff beteiligt, half in der Defensive aus, glänzte als Torvorbereiter und erzielte seinen ersten Treffer in der Champions League. Ribery rechtfertigte in Lyon einmal mehr seinen derzeitigen Status als einer der besten Offensiv-Spieler der Welt.
Lehren des Spiels: Fünf Tage nach dem hart erkämpften Sieg in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim lieferte der FC Bayern eine richtig starke erste Halbzeit ab. Lyons Schwachpunkte (beide defensiven Außenbahnen) wurden konsequent bearbeitet, alle Feldspieler waren nonstop in Bewegung. Die Spielverlagerung klappte besser als zuletzt, die linke Seite wurde entlastet.
Doch anstatt Lyon nach dem Wechsel endgültig den Garaus zu machen, gingen die Bayern fahrlässig mit ihrer spielerischen Überlegenheit um. In die Dominanz mischte sich eine Spur von Arroganz - ein unkluger und tödlicher Schachzug in der Champions League. Ein ersatzgeschwächtes Lyon ließ den Bayern nach dem 1:3 keine Sekunde mehr zum Luft holen.
Die Defensive ließ zu viele Torchancen zu, die Abstände zwischen defensivem Mittelfeld und Viererkette waren erneut zu groß. Im Achtelfinale warten mehrere Kaliber eines Karim Benzema, jeder kleine Fehler wird dann gnadenlos bestraft.
Michael Rensing zeigte mit einigen klasse Paraden, dass sich die Bayern in wichtigen Spielen auf ihn verlassen können. Positiv zu bewerten ist zudem die exzellente Chancenverwertung der Bayern. Ein Faustpfand, das in der K.o.-Phase noch sehr wichtig werden könnte.
Der Endstand in der Gruppe F
