Die Erkenntnisse zum Finaleinzug des FC Bayern: Quäntchen Glück, Perisic-Werbung und Stinkstiefel-Abstinenz

Von Dennis Melzer
Der FC Bayern München trifft im Finale der Champions League auf Paris Saint-Germain.
© imago images / poolfoto
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2. Das Team fürs Finale steht: Perisic rührt die glanzlose Werbetrommel

Wenn zuletzt über die alles und jeden dominierenden Super-Bayern gesprochen wurde, waren die verbalen Lorbeerkränze schnell verteilt: Lewandowski, Müller, Davies, Gnabry (gegen Lyon) oder Goretzka. Einer flog dabei zumeist unter dem Radar: Ivan Perisic, der verlässliche Arbeiter abseits des Rampenlichts.

Der Kroate, der eigentlich nur aufgrund der Verletzung Kingsley Comans gegen den FC Chelsea vor der Turnierrunde in Portugal in die Startelf gerückt war, löst seine Rolle jedoch seitdem vorbildlich, erfüllt alle von Flick gestellten Vorgaben - ohne den ganz großen Glanz zu versprühen. Auch gegen Lyon reihte er sich in ein (nach 17 Minuten) funktionierendes Konstrukt ein.

Anfangs noch ohne nennenswerten Einfluss aufs Geschehen, lieferte Perisic quasi die Vorarbeit zum 2:0 und hatte kurz nach dem Seitenwechsel die Chance, die Partie vorzeitig zu beenden, scheiterte aber mit seinem Abschluss an OL-Schlussmann Lopes.

"Er hat eine hohe Effizienz", hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im Gespräch mit der Sport Bild über Perisic jüngst gesagt. "Wann immer er spielt, macht er etwas Produktives. Ivan ist vielleicht nicht immer spektakulär, aber sehr zuverlässig." Ohne Murren machte der Routinier dann Platz für Coman, der potenziell mit mehr Spektakel aufwartet, sicherlich veranlagter ist als Perisic.

Perisic gewinnt "Endspiel-Casting" gegen Coman

Zu nutzen vermochte der Franzose seine Chance aber nicht, Coman fiel in einer insgesamt zerfahrenen Halbzeit nicht sonderlich auf. Das tut Perisic für gewöhnlich auch nicht, nur ließ Coman die Produktivität, das Zählbare vermissen, was der ehemalige Dortmunder hingegen einmal mehr zustande brachte (bei lediglich 29 Ballaktionen).

Kein Grund also für Flick, einen Wechsel vorzunehmen. Perisic, der Unterschätzte, dessen Verpflichtung im Sommer vergangenen Jahres von nicht wenigen belächelt wurde, darf sich mit Fug und Recht Hoffnungen auf einen Platz in der Final-Startelf machen - und vielleicht sogar auf ein längerfristiges Engagement bei den Bayern.