Der Schlacht zweiter Akt

Pep Guardiola und Diego Simeone werden sich auch im Rückspiel nichts schenken
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Die angreifbaren Halbräume Atleticos in Ballnähe

Thomas Müller ist allerdings nicht nur für das Spiel durch die Mitte interessant. Der Bayern-Stürmer könnte auch eine Schwachstelle bespielen, die die Münchner im Hinspiel zwar fanden, allerdings nur selten ausnutzen konnten. Da die beiden Außenverteidiger Atleticos gegen Douglas Costa, Kingsley Coman und später Franck Ribery sehr mannorientiert agierten, ließen sie Lücken.

Diese entstanden an zwei Stellen. Einerseits zwischen Außenverteidiger und dem vor ihm spielenden Mittelspieler (Koke oder Saul) und andererseits zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger im Halbraum. Während die erste Lücke von den breiten Achtern des FCB angegriffen wurde, diese Spieler dann aber oft mit dem Rücken zum Feld angespielt wurden und somit leicht unter Druck gesetzt werden konnten, verlagerte Guardiola das Spiel in Halbzeit zwei deutlich höher.

Durch das neue Aufbauspiel im 3-2-4-1 wurden die Halbraumlücken zwischen Innen- und Außenverteidiger deutlicher. Während Xabi Alonso, Javi Martinez und Juan Bernat eine Dreierkette bildeten, stießen Alaba und Lahm auf die Halbpositionen im Mittelfeld. Vidal und Thiago standen höher, flankiert von den Flügelstürmern und vorne Lewandowski.

Ziel: Flanken oder Dribblings

Somit ergab sich eigentlich mehrfach die Möglichkeit, die Mannorientierung Atleticos auf dem Flügel auszuspielen. Ein Beispiel: Coman stand zu Beginn der zweiten Halbzeit rechts sehr breit und erhielt nach einer Verlagerung den Ball. Filipe Luis rückte heraus, der Rest der Viererkette verschob allerdings nicht mit.

Koke und Augusto Fernandez versuchten zwar, die Lücke zwischen Luis und dem Rest der Kette zu versperren, konnten den startenden Lahm allerdings nicht aufhalten. Er bekam das Zuspiel und wurde im letzten Moment an der Flanke gehindert. Arturo Vidal fiel in dieser Situation zurück, hätte sich allerdings auch einschalten können.

Schmalhofer: "Auf dem Flügel entsteht somit kurzzeitig Überzahl für die Bayern wodurch der finale Pass in die Schnittstelle gespielt oder gefährlich geflankt werden kann."

Hier könnte ein Schlüssel im Rückspiel liegen. Durch breite Flügelspieler erneut die Halbräume in Atleticos Abwehr öffnen, diese dann allerdings variabler und mit mehr Fokus zu attackieren, um zu Flanken oder gar Dribblings in den Strafraum zu gelangen. Allerdings, so Schmalhofer, muss dafür die Mitte besetzt sein: "Auch das spricht eindeutig für die Aufstellung von Lewandowski und Müller."