Hamburg bleibt oben dran

Von Alexander Klucke/Stefan Rommel
Das 0:2: Petric (am Boden) drückt einen Eckball von Trochowski per Kopf über die Linie
© Getty

Der Hamburger SV bleibt dem Spitzen-Trio der Bundesliga auf den Fersen. Am 16. Spieltag siegte der HSV dank zweier Treffer von Torjäger Mladen Petric bei Aufsteiger 1. FC Köln verdient mit 1:2 (0:2) und hat damit wie der Drittplatzierte Hertha BSC 30 Punkte auf dem Konto.

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Vor 50.000 Zuschauern im RheinEnergie-Stadion war Petric einmal mehr der Matchwinner für den HSV.

Der Kroate erzielte in der 15. und in der 31. Minute seine Saisontreffer sechs und sieben und hält die Hamburger damit weiter auf Tuchfühlung zur Spitze.

Milivoje Novakovic' zehntes Saisontor (83.) kam zu spät. Für Köln war es die vierte Niederlage in Folge, der FC bleibt mit 19 Punkten weiter im unteren Mittelfeld.

Der SPOX-Spielfilm

Vor dem Spiel:

Der FC wieder im 4-2-3-1, mit Novakovic als einziger Spitze. Vucicevic und Ishiaku erstmal draußen, dafür Broich wieder dabei.

Der HSV mit Trochowski hinter den Spitzen und Jansen im linken Mittelfeld. Demel für den verletzten Reinhardt in der Innenverteidigung.

1.: Antar tritt Silva brutal aus dem Spiel, trifft den Brasilianer beim Tackling am Knöchel. Der knickt weg, Silva muss nach 50 Sekunden raus. Bitter.

11.: Indirekter Freistoß FC, nachdem Boateng den Ball zu Rost zurückspielt und der ihn in höchster Not mit der Hand aufnimmt. Wome ballert aus sechs Metern drauf - und trifft Trochowskis Hand. Aber keine Absicht.

15., 0:1, Petric: Jansen setzt sich auf der linken Seite gegen Broich und Brecko durch und flankt auf den zweiten Pfosten. Dort ist Petric mit dem Kopf vor Wome am Ball und netzt in den rechten Giebel ein. Das sechste Saisontor des Kroaten.

31., 0:2, Petric: Eckball Trochowski. Mathijsen verlängert am kurzen Pfosten und in der Mitte wirft sich Petric vor Mohamad in den Ball. Mit dem Kopf und der rechten Schulter drückt der 27-Jährige die Kugel aus vier Metern über die Linie.

54.: Olic mit der Riesenchance zum 0:3. Petit mit einem verunglücktem Pass in Richtung Geromel, und der Kroate geht allein auf Mondragon zu. Doch es dauert zu lange bis der HSV-Angreifer abschließt, und die Kölner Abwehr klärt im letzten Moment.

65.: Petric legt quer auf Olic, der den Ball völlig frei vor Mondragon über den Kasten auf die Tribüne jagt.

75.: Wieder einmal verpasst Olic die Entscheidung. Ein lang geschlagener Ball kommt über Petric zu Olic. Doch dieser scheitert aus kürzester Distanz an Mondragon.

83., 1:2, Novakovic: Vucicevic passt in den Strafraum auf Antar, der sich mit dem Rücken zum Tor robust gegen Boateng durchsetzt und auf Novakovic ablegt. Der Slowene lässt sich aus zehn Metern die Chance nicht entgehen und schiebt eiskalt unten rechts ein.

87.: Freistoß von Trochowski von der linken Seite. Mathijsen ist vor Geromel am Ball und köpft das Leder aus sechs Metern an die Latte.

So lief das Spiel: Köln fand besser in die Partie und hatte ein paar Chancen. Mit dem ersten Torschuss schockte Hamburg die Gastgeber. Hamburg hatte die Partie von da an im Griff und vorne die gefährlichen Olic und Petric - das reichte für einen spielerisch limitierten FC.

In der zweiten Halbzeit stellte Christoph Daum mit der Hereinnahme von Ishiaku auf ein deutlich offensiveres 4-4-2 um. Köln hatte auch mehr vom Spiel als zuvor, konnte sich aber keine großen Torchancen herausarbeiten.

Der HSV spulte sein Pensum routiniert runter und war bei seinen vereinzelten Kontern gefährlicher als die Gastgeber. Bunt wurde es erst noch mal nach dem Anschlusstreffer kurz vor Schluss.

Der Star des Spiels: Mladen Petric ist für den HSV einfach Gold wert. Seine beiden Treffer bedeuteten die 17. und 18. Torbeteiligung in 20 Pflichtspielen - ein phänomenaler Wert. Auch wenn - oder gerade weil? - Petric nicht viel zu sehen ist, ist er in den entscheidenden Situationen doch immer zur Stelle.

Die Gurke des Spiels: Christoph Daums viel zu defensive Grundausrichtung. Wieder einmal vertraute der FC-Coach nur auf einen Stürmer von Beginn an. Erst als das Spiel schon fast verloren war, reagierte Daum und brachte mit Ishiaku, Sanou und Vucicevic zwei Stürmer und einen offensiven Mittelfeldspieler. Endlich war der nötige Druck da und der HSV kam ins Schwimmen - allerdings aus Kölner Sicht zu spät.

Die Lehren des Spiels: Der 1. FC Köln ist definitiv noch meilenweit von Bundesliga-Topniveau entfernt. Gegen die sechs Erstplatzierten setzte es zum Teil deutliche Niederlagen. Als Aufsteiger kann das auch nicht der Anspruch sein - allerdings wähnten einige die Kölner vor vier Wochen schon auf dem Höhenflug. Jetzt ist der FC wieder in der rauen Realität angekommen.

Trainer Daum sollte in Heimspielen seine Taktik noch mal überdenken: Das 4-2-3-1 ist für ein Heim-Team einfach viel zu defensiv ausgerichtet. Läppische sieben Tore aus acht Spielen sind ein eindeutiges Signal.

Der HSV hat sich nach dem Durchhänger Mitte November wieder gefangen und wieder deutlich mehr Struktur im eigenen Spiel. Allerdings muss sich der HSV den Vorwurf gefallen lassen, das Spiel nicht schon früh mit dem dritten Tor entschieden zu haben.