FC Bayern München: Aussagen von Uli Hoeneß sorgen wohl für Unverständnis - Verhältnis zu Thomas Tuchel angekratzt?

Von Tim Ursinus
Uli Hoeneß, Thomas Tuchel
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Die jüngsten Aussagen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß sorgen bei Trainer Thomas Tuchel und der Führungsetage des FC Bayern München offenbar für Unverständnis. Das berichtet die Sport Bild.

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Wie in dem Bericht vermutet wird, soll vor allem das Verhältnis zwischen Tuchel und Hoeneß inzwischen angespannt sein. Dabei galt der 71-Jährige in den ersten Monaten noch als großer Befürworter des FCB-Trainers, auch ein persönliches Telefonat vor dessen Amtsantritt hatte stattgefunden.

Hoeneß hatte jedoch zuletzt innerhalb weniger Tage zwei Interviews gegeben, in denen er sich zunächst unter anderem vom Rauswurf von Julian Nagelsmann distanzierte und kurz darauf die Aussagen von Tuchel zur Transferpolitik als "unklug" bezeichnete.

Laut dem Klub-Patron hätte Tuchel sein eigenes Team "schlecht aussehen" lassen, als er die Kaderbreite ("zu dünn") in Frage gestellt hatte. Schon zuvor hatte es erste Meinungsverschiedenheiten gegeben.

Hoeneß, zu diesem Zeitpunkt Teil des für Transfers verantwortlichen Ausschusses, hatte noch während des Sommer-Trainingslagers am Tegernsee von Tuchels Wunsch nach einer "Holding Six" genervt reagiert. "Die Frage auf der Sechs stellt sich mir gar nicht, weil Laimer ein Transfer ist, an dem wir sehr, sehr viel Spaß haben werden", sagte er damals.

FC Bayern München: Zweifel an João Palhinha?

Dennoch hielt Tuchel an dem Wunsch nach einer Verpflichtung fest und setzte sich schließlich durch. Jedoch platzte ein Transfer von João Palhinha am Deadline Day in letzter Sekunde, weil der FC Fulham keinen passenden Ersatz fand.

Zwar sieht auch der neue Sportdirektor Christoph Freund Bedarf auf der Position im defensiven Mittelfeld, einen weiteren Anlauf bei Palhinha gibt es aber womöglich nicht. Laut der Sport Bild soll es wegen des körperlichen Zustands des 28-Jährigen intern Zweifel an einer Verpflichtung geben.

Der ehemalige FCB-Profi und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht derweil Gefahren beim sich anbahnenden Machtkampf zwischen Hoeneß und Tuchel.

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© getty

FC Bayern: Matthäus findet Hoeneß' Aussagen problematisch

"Der FC Bayern hat selbst wieder einige Schlagzeilen produziert", erklärte er gegenüber der Sport Bild: "Ich dachte, man hätte aus der Vergangenheit gelernt. Anscheinend ist es nicht so. Ich finde das nicht gut für die Stimmung, es ist unnötig. Der FC Bayern steht ohnehin vor einer schwierigen Saison, die Bundesliga wird kein Selbstläufer. Bayern wirkt noch nicht so dominant wie in der Vergangenheit."

Dass die von Hoeneß angesprochenen Themen in der Öffentlichkeit ausgetragen werden, sei "für die Atmosphäre im Verein sicher nicht optimal", sagte Matthäus, der Tuchel bezüglich der Kadertiefe zustimmte, und schob nach: "Wenn ich die Aussage von Uli Hoeneß als Trainer mitbekommen würde, dann würde ich mich fragen: Was mache ich überhaupt dort, wenn der andere Trainer besser ist als ich? Das war eine Aussage, die Thomas Tuchel sicher mitbekommen hat - und auf die es, so wie ich Thomas kennengelernt habe, irgendwann auch eine Antwort geben wird."

Matthäus weiter: "Das Thema ist sicher noch nicht beendet. Das würde jedem Mitarbeiter in jedem Unternehmen so gehen: Wenn die Position vorher besser besetzt war als jetzt durch mich, dann denke ich mir, wieso ich überhaupt geholt wurde? Dadurch entsteht automatisch Misstrauen."

Bei der Frage nach einem neuen Mittelfeldspieler stellte sich Matthäus aber an die Seite von Hoeneß. " Wenn man Joshua Kimmich hat und er mit Leon Goretzka abgestimmt ist, dann braucht es nicht unbedingt die sogenannte 'Holding Six'", sagte er und kritisierte Tuchel für dessen öffentlichen Wunsch.

Intern könne ein Trainer durchaus nach Spielern fragen, es sei "aber der falsche Weg, das über die Medien zu machen. Das ist Tuchel zu offensiv angegangen. Der FC Bayern liefert - entgegen der Aussagen von Uli Hoeneß - mehr Schlagzeilen denn je zuvor. Der FC Hollywood war immer da und ist es weiter. Der FC Bayern lebt davon gewissermaßen auch. Wo Uli Hoeneß etwas sagt, ist es immer pro FC Bayern. Aber eben häufig mal gegen den eigenen Trainer oder eigene Spieler."

FC Bayern München: Die nächsten fünf Pflichtspiele des FCB

DatumWettbewerbGegner
21. Oktober, 18.30 UhrBundesligaMainz 05 (A)
24. Oktober, 18.45 UhrChampions LeagueGalatasaray (A)
28. Oktober, 15.30 UhrBundesligaDarmstadt 98 (H)
1. November, 20.45 UhrDFB-Pokal1. FC Saarbrücken (A)
4. November, 18.30 UhrBundesligaBorussia Dortmund (A)
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