Die DFL muss bei Kopfverletzungen endlich einschreiten! Fünf Thesen zum 24. Spieltag

Von Stefan Rommel
Die Berliner Andreas Luthe und Julian Ryerson krachten am Sonntag heftig zusammen.
© IMAGO / Matthias Koch
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Schalke 04: Der Mannschaft gehen die Ausreden aus

Am vergangenen Wochenende kassierte Schalke in Stuttgart fünf Stück, ein paar Stunden später war Trainer Christian Gross weg. Und mit ihm noch eine ganze Reihe anderer Verantwortlicher. Einige Spieler sollen gegen Gross gemeutert haben, der Tenor: Mit diesem Trainer wäre die Mission Klassenerhalt kaum zu schaffen. Wie mit den anderen drei Trainern davor eben auch. Schalkes Mannschaft hatte sich nicht nur mit einem 1:5, sondern unfreiwillig auch durch einen erneuten Trainerwechsel ins Schaufenster gestellt für die Partie gegen Mainz.

Ein Pflichtsieg hätte es sein müssen für Schalke, als Letzter gegen den Vorletzten bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Die Gemengelage schrie beinahe nach einer Leistungsexplosion der Mannschaft, die die letzte Chance nutzen und ohne den alten Trainer nun ja befreit hätte aufspielen können. Gereicht hat es am Ende zu zwei Ecken und zwei Torschüssen in 90 Minuten. Mainz hatte sechs Ecken und 19 Torschüsse.

Und am Ende überrannten die Gäste sichtlich platte Schalker, die körperlich nicht auf der Höhe sind und damit nicht mal die Grundlage für einen erfolgreichen Abstiegskampf gelegt haben. Aber auch dafür gibt es eine Ausrede, schließlich wurde neulich auch Athletiktrainer Werner Leuthard entlassen. Es verfestigt sich trotzdem immer mehr der schlimme Verdacht: Das Problem ist nicht der Trainer, sind nicht die Co-Trainer, auch nicht die Sportliche Leitung oder die Medienabteilung. Das Problem ist die Mannschaft. Und die steigt am Ende dann auch zu Recht ab.

Kein gutes Bild im Abstiegskampf: Der Mannschaft von Schalke 04 gehen die Ausreden aus.
© getty
Kein gutes Bild im Abstiegskampf: Der Mannschaft von Schalke 04 gehen die Ausreden aus.

Bundesliga und Kopfverletzungen: Die DFL muss endlich einschreiten!

Fast acht Minuten lang war die Partie zwischen Bielefeld und dem FC Union unterbrochen, nachdem die Berliner Andreas Luthe und Julian Ryerson heftig zusammengekracht waren. Das geschieht nicht einfach so, da muss schon richtig was passiert sein. Beide Spieler machten trotz der langen Behandlungspause weiter. Ein paar Minuten später rumpelte es bei Ryerson erneut, diesmal war Bielefelds Sergio Cordova beteiligt. Der wurde so durchgeschüttelt, dass er benommen am Boden saß.

Trotzdem spielte Cordova weiter, um dann nach ein paar Minuten doch vom Platz zu gehen. Unter anderem wegen dieser Szenen gab es in der Partie rekordverdächtige zehn Minuten Nachspielzeit in der ersten Halbzeit. Und es stellt sich die Frage, was eigentlich noch passieren muss, ehe die DFL endlich über ein concussion protocol nachdenkt, um endlich seine Spieler besser zu schützen?

Unfälle wie diese passieren jedes Wochenende mehrfach in der Liga und fast immer sprinten die angeschlagenen Spieler nach einem kurzen Check der eigenen Ärzte wieder zurück aufs Feld. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch verantwortungslos von allen Seiten. In der NFL ist eine solche Uberprüfung von Kopfverletzungen von unabhängiger Seite - es stehen immer zwei Beobachter und Ärzte am Spielfeldrand bereit - längst Pflicht.

Bei Verstößen gegen das concussion protocol drohen teilweise drastische Strafen für die Klubs. Im deutschen Profifußball wird aber weiter munter drauflos gerumpelt. Ohne Rücksicht auf die teilweise gravierenden Spätfolgen, wie sie durch Studien im Fall der NFL bereits bewiesen wurden. Stichwort CTE, Chronische Traumatische Enzephalopathie. Das kann und darf nicht weiter sein!

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