Hansi Flick, David Alaba, Kingsley Coman und Co: FC Bayern München droht die Abwanderungswelle

Kingsley Coman (li.) und Trainer Hansi Flick sind Kandidaten für einen möglichen Abschied vom FC Bayern München.
© getty

Bayern Münchens Trainer Hansi Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic sind uneins über die Kaderplanung des Rekordmeisters. Der Coach soll sich nicht genug eingebunden fühlen, dem Sportchef soll es nicht gefallen, dass seine Zugänge nur wenig spielen. Liebäugelt der Coach darum sogar mit dem Job des Bundestrainers? So oder so droht dem Rekordmeister im Sommer ein Mega-Umbruch. Aktuell sind nur elf Positionen im Kader wirklich fix. SPOX und Goal geben einen Überblick über die Kaderplanung beim FC Bayern München.

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Der FC Bayern München befindet sich weiter auf Kurs zur neunten Bundesligameisterschaft hintereinander, konnte am 25. Spieltag dank des eigenen 3:1 bei Werder Bremen und des Remis von RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt den Vorsprung auf RB sogar auf vier Punkte ausbauen. In der Champions League scheint das Weiterkommen vor dem Achtelfinalrückspiel gegen Lazio Rom am Mittwoch (21 Uhr im Liveticker) nach dem 4:1 im Hinspiel recht sicher.

Und doch herrscht rund um Bayern wieder mal viel Unruhe. Seit dem angekündigten Rückzug von Bundestrainer Joachim Löw nach der im Juni und Juli geplanten EM-Endrunde gilt Bayerns Allesgewinnertrainer Hansi Flick als Favorit auf die Nachfolge seines einstigen Chefs. Dies vor allem, da Flick im Gegensatz etwa zu Liverpools Jürgen Klopp ein klares Nein zum DFB sowohl vor, als auch nach dem 3:1 bei Werder Bremen wortreich vermied.

Die von Flick eingeräumten Differenzen zwischen ihm und Sportvorstand Hasan Salihamidzic offenbaren sich vor allem in der Kaderplanung des Rekordmeisters. Sind sie so groß, dass sie Flick dazu bewegen könnten, den FC Bayern um die Freigabe für den DFB zu bitten? Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zumindest schloss einen Abgang Flicks am Montag gegenüber der dpa aus: "Wir wären ja verrückt, wenn wir jetzt unseren Trainer vorzeitig gehen lassen würden"

So oder so droht dem Rekordmeister im Sommer ein Mega-Umbruch. Aktuell dürften nur elf Profis einen sicheren Platz im Kader für die kommende Saison haben.

Fix sind bisher nur der Zugang von Dayot Upamecano von RB Leipzig und der Abgang von David Alaba. Die Verpflichtung von Außenverteidiger Omar Richards (23) vom englischen Zweitligisten FC Reading gilt als gesichert, wurde aber noch nicht verkündet. Das angebliche Interesse an Atletico Madrids Saul Niguez (26) ist momentan nicht mehr als ein Gerücht.

SPOX und Goal geben einen Überblick über den aktuellen Stand der Kaderplanung des FC Bayern:

Fix: Diese Spieler werden auch 2021/2022 bei Bayern sein:

Manuel Neuer

  • Tor, 34 Jahre, Vertrag bis 2023, 36 Spiele, 45 Gegentore
  • War, ist und bleibt die unumstrittene Nummer 1. Kaum vorstellbar, dass er bis 2023 leistungsmäßig so abbaut, dass eine weitere Vertragsverlängerung deswegen ausgeschlossen wäre.

Tanguy Nianzou

  • Innenverteidiger, 18 Jahre, Vertrag bis 2024, 1 Spiel, 0 Tore, 0 Assists
  • Der größte Pechvogel des FC Bayern in der laufenden Saison. Konnte wegen zwei komplizierter Muskelverletzungen bisher nicht einmal andeuten, ob er wirklich so gut ist, wie eigentlich alle Experten, die den Franzosen im gehobenen Jugendbereich spielen gesehen haben, sagen. "Tanguy ist eines der größten Talente seines Jahrganges. Wir werden noch viel Freude an ihm haben", sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic jüngst erst wieder. Pausiert nunmehr seit Mitte Dezember wegen eines Muskelbündelrisses, soll nach der Länderspielpause Ende März wieder zur Mannschaft stoßen.

Alphonso Davies

  • Linksverteidiger, 20 Jahre, Vertrag bis 2025, 25 Spiele, 1 Tor, 2 Assists
  • DER Shootingstar der vergangenen Saison musste in dieser Spielzeit seine erste kleine sportliche Talfahrt überwinden. Arbeitet hart daran, dass es bald schon heißen dürfte: "Krise, war da was?" Linksverteidiger der Gegenwart und Zukunft.

Lucas Hernandez

  • Linksverteidiger/Innenverteidiger, 25 Jahre, Vertrag bis 2024, 28 Spiele, 1 Tor, 3 Assists
  • Obwohl der teuerste Spieler der Bundesligageschichte auch in seinem zweiten Jahr in München nie absolut gesetzt war, scheint er schon lange seinen Platz in der Mannschaft gefunden zu haben. Nachdem Thomas Müller sich vergangene Woche nach dem 4:2 gegen den BVB, als Hernandez nur in der Nachspielzeit eingewechselt wurde, bei ihm via Social Media "besonders" bedankte für seinen Einsatz, erhielt Hernandez nun nach seinem 90-Minuten-Einsatz beim 3:1 bei Werder Bremen ein Sonderlob von Trainer Hansi Flick: "Der Lucas ist ein absoluter Profi, er hat eine wahnsinnige Mentalität. Natürlich sind wir der FC Bayern München. Und wir haben auf den Positionen auch viele Top-Spieler. Aber trotzdem ist er einer, der in jedem Training absolut fokussiert ist und mit seiner Art auch die Mannschaft immer mitnimmt. Es ist einfach klasse, so einen Spieler zu haben." Hernandez plant keinen Wechsel, er könnte durch den Abgang von David Alaba in der kommenden Saison dessen Planstelle in der Innenverteidigung erben.

Benjamin Pavard

  • Rechtsverteidiger/Innenverteidiger, 24 Jahre, Vertrag bis 2024, 25 Spiele, 1 Tor, 1 Assist
  • Schwache Hinrunde, zuletzt wochenlang wegen Corona außen vor - doch der amtierende Doppel-Weltmeister und Münchner Siegtorschütze von Doha muss sich um seine Weiterbeschäftigung beim FC Bayern keine Gedanken machen.
Flick sieht Hernandez als wichtigen Bestandteil der Bayern-Zukunft.
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Flick sieht Hernandez als wichtigen Bestandteil der Bayern-Zukunft.

Joshua Kimmich

  • Zentraler Mittelfeldspieler, 26 Jahre, Vertrag bis 2023, 19 Spiele, 2 Tore, 10 Assists

  • Absolvierte in Bremen schon sein 250. Pflichtspiel für Bayern, gehört neben Neuer und Robert Lewandowski zu den drei Unersetzbaren beim Rekordmeister. Könnte bei den spätestens nach der EM anstehenden ersten Gesprächen über eine Vertragsverlängerung wohl fast jede Gehaltserhöhung verlangen, so wichtig ist er.

Jamal Musiala

  • Offensiv-Allrounder, 18 Jahre, Vertrag bis 2026, 29 Spiele, 4 Tore, 0 Assists
  • Wenige Tage vor seinem 18. Geburtstag entschied sich der furchtlos spielende Deutsch-Engländer für die deutsche Nationalmannschaft, wenige Tage danach unterschrieb er seinen ersten Profivertrag. Wird seinen Weg gehen - bei Bayern und in der Nationalmannschaft.

Serge Gnabry

  • Flügelspieler, 25 Jahre, Vertrag bis 2023, 31 Spiele, 9 Tore, 4 Assists
  • Steht in dieser Spielzeit im Schatten von Kingsley Coman und zuletzt auch von Leroy Sane. Kommt dennoch zu seinen Einsätzen, scort mit leidlicher Regelmäßigkeit. So kein unumstrittener Stammspieler, aber eben auch kein Verkaufskandidat.

Leroy Sane

  • Flügelspieler, 25 Jahre, Vertrag bis 2025, 32 Spiele, 8 Tore, 10 Assists
  • Seine Zahlen waren ohnehin immer gut, seine Technik sowieso. Doch seit ihn Trainer Flick kurz vor Weihnachten im Top-Spiel gegen Bayer Leverkusen einwechselte und nach 36 Minuten schon wieder auswechselte, erbrachte er auch den Nachweis der Bayern-Mentalität. Statt zu schmollen arbeitete er an seinem Defensivverhalten, wurde immer wertvoller für das Bayernspiel.

Thomas Müller

  • Offensiv-Allrounder, 31 Jahre, Vertrag bis 2023, 34 Spiele, 13 Tore, 16 Assists
  • Müller spielt immer, Müller scort immer. Bald auch wieder in der Nationalmannschaft. Und nach der EM auch weiter für den FC Bayern.

Robert Lewandowski

  • Mittelstürmer, 32 Jahre, Vertrag bis 2023, 34 Spiele, 38 Tore, 8 Assists
  • Ihn 2019 zur Vertragsverlängerung überzeugt zu haben, gehört zu den größeren Managementleistungen des Rekordmeisters in der letzten Dekade. Weltfußballer ist er schon, Gerd Müllers 40-Tore Saison-Rekord wird womöglich auch fallen. Zum Allzeit-Rekordtorschützen fehlen ihm noch 97 Treffer - wenn er noch mal verlängert, ist alles möglich.