Erkenntnisse des 14. Bundesliga-Spieltags: Schalkes Medizinball-Guru fällt Schneider auf die Füße - Hier ist Union Vorbild

Von Stefan Rommel
Jochen Schneider steht auf Schalke seit Monaten in der Kritik
© getty
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VfB Stuttgart: Wichtig ist auf dem Platz? Hier nicht

Wenn man keine Probleme hat, dann schafft man sich eben welche. Was beim VfB Stuttgart in den letzten Tagen los war, ist eigentlich kaum zu beschreiben. Das Schmierentheater um die Macht beim VfB dürfte in der Geschichte der Bundesliga einzigartig sein. Was auch immer Thomas Hitzlsperger geritten hat, ob aus freien Stücken oder auf Druck vom Ankerinvestor Daimler, bleibt bis auf Weiteres sein Geheimnis.

Dass nun nach einem so genannten "Gespräch unter Männern" wieder ein gemeinsames Ziel formuliert werden und zusammen zum Wohl des Vereins agiert werden soll, darf stark bezweifelt werden. Dafür waren Ton und Darreichungsform der offenen Briefe Hitzlsperger und Claus Vogts zu schroff und unversöhnlich. Unterm Strich bleibt als Zwischenfazit, dass sich der VfB mal wieder einzureißen droht, was er sich in mühevoller Kleinarbeit aufgebaut hat.

Sportlich läuft es ungeachtet von zuletzt zwei Niederlagen in Serie in der Liga ohne eigenes Tor immer noch sehr gut. Denn nein: Das 0:1 gegen Leipzig hatte rein gar nichts mit dem Getöse im Umfeld zu tun. Stuttgarts Mannschaft ist gefestigt, sie zeigt richtig guten, strukturierten Offensivfußball und eine gehörige Portion Moral. Aber das geht im Moment mit unter im Sumpf der Macht- und Ränkespiele. Und das ist schade, weil diese Mannschaft was anderes verdient hätte als das fast schon obligatorische Chaos drumherum.

Werder kann nur noch auf eine Sache hoffen

Wie lange soll das noch so weitergehen? Werder bleibt ein unglaublicher Schlaffi im eigenen Stadion. Im abgelaufenen Kalenderjahr hat die Mannschaft in 16 Heimspielen inklusive der Relegation ganze 13 Tore erzielt - fast die Hälfte davon in diesem einen lebensrettenden Spiel gegen Köln (6:1), als der Gegner schlicht keinen Bock mehr auf Fußball hatte. Achtmal bleib Werder ganz ohne Tor, abgesehen vom Köln-Spiel gab es nie mehr als einen Bremer Treffer.

Das ist einfach nur grauenhaft und fasst die Offensivbemühungen der Mannschaft auf den Punkt zusammen. Werder hat die schwächste Offensive der Bundesliga, keine Mannschaft ist so dermaßen hilflos im eigenen Ballbesitz und abhängig von der Rückkehr einiger zugegeben wichtiger Spieler. Niclas Füllkrug und Davie Selke haben gegen Union den Anfang gemacht, Milot Rashica soll irgendwo auch noch folgen.

Aber: Allein an Einzelspieler sollte Werder sein Wohl und Wehe nicht knüpfen und das Schicksal nicht noch einmal so herausfordern wie in der letzten Saison. Das Problem: Am Kader lässt sich kaum noch etwas drehen, weil auf jeden Fall das nötige Geld und vielleicht auch die eine oder andere frische Idee der Scoutingabteilung fehlt. Der Kader wird verkorkst und krumm bleiben bis zum Saisonende - um dann im Falle des Klassenerhalts Davie Selke für ein Heidengeld aus Berlin fest verpflichten zu müssen. Das passt einfach hinten und vorne nicht und nach aktuellem Stand der Dinge wird Bremen schlicht darauf hoffen müssen, dass es am Ende drei noch schlechtere Mannschaften gibt.