Outta Love und außer Kontrolle

Von SPOX
Wenn's mal wieder länger dauert... Arjen Robben ist wohl kein Anastacia-Groupie
© getty

Am letzten Spieltag der Saison 2016/17 gibt die Bundesliga noch mal alles. Es fallen reihenweise Höchst- und Tiefstmarken. Das Highlight steigt natürlich in München, wo eine maximal kleine Sängerin beim bajuwarischen Selbstbeweihräucherungsexzess für maximal großen Ärger sorgt.

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Legendär: Hätte man alle Bayern-Fans der Welt befragt, was sie sich für den letzten Spieltag, die Feier im eigenen Haus und den Abschied zweier Legenden wünschen würden, wäre vermutlich keine alte Sau auf die Idee gekommen, eine Choreo beim Choreoversand des Vertrauens einzukaufen, Kameras an Biergläser zu montieren und eine 1,57 Meter große, aktuell nicht allzu angesagte Sängerin aus Chicago in den Mittelkreis zu stellen und diese alte Erfolgshits zweifelhaften Inhalts trällern zu lassen. Da muss man erst mal drauf kommen. Alle Achtung! Wie man das Ganze findet, ist jedem selbst überlassen, wir vom "Spieltag in Zahlen" halten es jedenfalls mit diesem Kommentator, der den ganzen Auftrieb zum Kotzen fand, auch wenn er es so nicht expressis verbis hingeschrieben hat.

Tatsächlich legendär...: ... war natürlich das letzte Spiel von Philipp Lahm und Xabi Alonso. Von den unzähligen Zahlen rund um diese beiden Legenden des Weltfußballs wollen wir nur eine nennen: 40. Das ist nicht etwa die Summe ihrer beider Dienstjahre, sondern die Anzahl ihrer Titel. Reicht? Reicht.

Holy Fifty: Erstmals seit detaillierter Datenerfassung (ab 2004/05) wurden in einem Bundesligaspiel mehr als 50 Torschüsse abgefeuert. Die Bayern kamen auf 33, Freiburg auf 19. Ebenfalls Rekord, wenngleich nur ein persönlicher: Arjen Robbens 11 Torschüsse.

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Noch mal Bayern: Erstmals seit der Saison 2007/08 legen die Bayern wieder eine Saison ohne Heimpleite hin. Trainer damals: Ottmar Hitzfeld. Und: Mit 82 Punkten sorgt der Rekordmeister für die viertbeste Saisonausbeute eines Bundesligisten ever. Nur drei Teams waren besser: Die Bayern 2012/2013, die Bayern 2013/2014 und die Bayern 2015/2016.

Auch nicht schlecht: Der BVB blieb durch das 4:3 gegen Bremen sogar in der zweiten Saison in Folge im eigenen Stadion ungeschlagen. Das schafften vor Dortmund nur die Bayern (1970 bis 1974 sogar vier Mal in Folge), der HSV (1981 bis 1983) und zuletzt vor über 30 Jahren Werder (1984 bis 1986).

Wie einst Emma: Fünfzig Jahre nach Lothar Emmerich hat wieder ein Borusse 31 Tore in einer Bundesligasaison erzielt. Glückwunsch an Herrn Aubameyang, der hinfort nur noch Pierre-Emmerich geheißen werden soll.

Nicht zu vergessen: Hoffenheim blieb wie die Bayern und Dortmund ebenfalls im eigenen Stadion ungeschlagen, das aber zum ersten Mal in der Klubgeschichte. Zum ersten Mal qualifizierte man sich auch fürs internationale Geschäft. Vielleicht reicht's ja für die Champions League.

Ganz schön krass: Auch Werder hat einen Rekord aufgestellt. Als erstem Bundesligaklub überhaupt gelang es den Grünweißen, in drei aufeinanderfolgenden Spielen drei Tore zu schießen und dennoch alle drei Spiele zu verlieren. Guckst Du: 3:4 in Dortmund, 3:5 gegen Hoffenheim und 3:4 in Köln. Nur am Rande: Werder verlor zum 10. Mal in Folge in Dortmund, so gruselig ist nicht mal die Serie in München.

Nur der HSV: Nur der HSV ist unabsteigbar. Das sollte jetzt endlich mal jeder kapiert haben. Gegen Wolfsburg waren die Rothosen mal wieder nicht durch die Bank Weltklasse, aber exakt gut genug, um die Versetzung eben wieder zu schaffen. Auf die Tore kommt es eben an, wie schon Aristoteles wusste, und da war man eben besser als Wolfsburg. Kleine Pikanterie am Rande: Der HSV traf mit seinem ersten und letzten von insgesamt horrenden sechs Torschüssen. Und: Luca Waldschmidt traf 113 Sekunden nach seiner Einwechslung. Es war sein 1. Bundesligator überhaupt.

PlatzVereinTorverhältnisTordifferenzPunkte
1Bayern München89:226782
2RB Leipzig66:392767
3Borussia Dortmund72:403264
4TSG Hoffenheim64:372762
51. FC Köln51:42949
6Hertha BSC43:47-449
7SC Freiburg42:60-1848
8Werder Bremen61:64-345
9Borussia M'gladbach45:49-445
10Schalke 0445:40543
11Eintracht Frankfurt36:43-742
12Bayer Leverkusen53:55-241
13FC Augsburg35:51-1638
14Hamburger SV33:61-2838
151. FSV Mainz 0544:55-1137
16Wolfsburg34:52-1837
17FC Ingolstadt36:57-2132
18SV Darmstadt 9828:63-3525

Unterirdisch: Der VfL Wolfsburg hatte in Hamburg eine Passquote von 56,8 Prozent und damit die schlechteste seiner Bundesligahistorie. Zum Vergleich: Der Buli-Durchschnitt liegt hoch in den 70ern.

Comeback der Saison: Köln meldet sich nach 25 Jahren im internationalen Geschäft zurück. Die 49 Punkte sind die beste Ausbeute der Domstädter seit 1991/92. Damals waren es umgerechnet 57 Punkte aus 38 Spielen. Allerdings war das Abenteuer Europa schnell wieder beendet. Nach einem 2:0 im Hinspiel der 1. Runde gegen Celtic, setzte es ein 0:3 im Rückspiel in Glasgow.

Immerhin: Es war schon eine Dreckssaison, die Bayer Leverkusen da abgeliefert hat. Da gibt's nichts schön zu reden. Mit dem 6:2 in Berlin gelang immerhin der Schlussakkord. Großen Anteil daran hatte der 17-jährige Kai Havertz, der nun nach Timo Werner der jüngste Doppelpacker der Bundesligageschichte ist. Und: Tayfun Korkut hat sich gerade noch mal das Schicksal erspart, als punktschwächster Trainer in die Leverkusener Geschichte einzugehen, denn mit dem Sieg in Berlin steigerte er seine Ausbeute auf exakt 11 Punkte in 11 Spielen.

Jetzt kommt noch ein loses Sammelsurium:

  • Leipzig ist weder der tollste Neuling aller Zeiten, noch der tollste Aufsteiger. Pech gehabt. Bester Neuling waren die Bayern 1965/66, die ebenfalls 67 Punkte holten, aber ein wesentlich besseres Torverhältnis hatten. Bester Aufsteiger war der 1. FC Kaiserslautern, der ja bekanntermaßen 1997/98 mit 68 Zählern Meister wurde.
  • Schalke beendet eine enttäuschende Saison mit einem Remis in Ingolstadt. In der kommenden Saison ist S04 erstmals seit 2009/10 nicht international vertreten. Gutes Omen? In dieser Spielzeit wurde Schalke am Ende Zweiter.
  • Noch mal Schalke: Weston McKennie (18) kommt zu seinem Bundesliga-Debüt - zugleich sein Pflichtspieldebüt für die Profis.
  • Mit 157 Ballaktionen stellt Vogt sowohl einen persönlichen BL-Rekord als auch einen Hoffenheimer Vereinsrekord auf.
  • Silas Zehnder ist mit 17 Jahren und 324 Tagen der mit Abstand jüngste Darmstädter Spieler, der in einem BuLi-Spiel zum Einsatz kam. Den vorherigen Rekord hielt Gerhard Kleppinger, der bei seinem Debüt 1978 gegen die Hertha 20 Jahre und 164 Tage alt und damit mehr als zweieinhalb Jahre älter als Zehnder war.

Kleiner Tipp: Am 21. Juli spielt Anastacia in Freiburg.

Noch ein Tipp: Am 18. August startet die Bundesliga wieder. Die Bayern eröffnen gegen Stuttgart. Andrea Berg singt in der Pause 35 Minuten ein Best-of.

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