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Planung ist Ansichtssache

SPOXOTHER
26. Mai 201512:10
Jürgen Klopp (M.) wird den BVB nach sieben Jahren verlassen getty
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Die 52. Saison der Bundesliga ist beendet. SPOX blickt auf die markantesten Personalien und Vorkommnisse zurück. Mit dabei sind unter anderem Gladbachs Europa-Garantie, der nächste Spanier in Lederhosen, Zorcs Fehleinschätzung des Jahres, der Ruhrpott-Albtraum und die Chaos-Posse beim Hamburger SV.

Der Spieler der Saison: Kevin de Bruyne

Die Wölfe holten sich überraschend die Vizemeisterschaft - auch dank des Überfliegers der Saison Kevin De Bruyne. Der Belgier explodierte förmlich und führte den VfL nicht nur auf Platz zwei in der Liga, sondern auch in die Runde der letzten Acht in der Europa League und ins Pokalfinale.

"Bei ihm fehlen mir die Vokabeln", sagte sein Coach Dieter Hecking über den Mann, der mit 22 Assists (!) in der abgelaufenen Spielzeit Bundesliga-Geschichte schrieb. Selbst traf der 23-Jährige auch noch zehn Mal und verleitete neben Manager Klaus Allofs ("Er ist einer der besten Spieler, den ich in den vergangenen 14, 15 Jahren betreut habe") sogar VW-Konzern-Chef Martin Winterkorn zur ultimativen Lobhudelei: "Große Spiele werden durch große Spieler entschieden. Und das ist er."

Bemerkenswert: Bis auf das Rückspiel im Europa-League-Viertelfinale gegen Neapel startete der Dauerbrenner in allen Pflichtspielen des VfL. Macht unter dem Strich 50 Einsätze im grünen Trikot bei nur neun Auswechslungen - mit zwei Ausnahmen im DFB-Pokal alle in den letzten fünf Minuten.

Ob der Ausnahmekönner auch im kommenden Jahr die Stiefel für Wolfsburg schnürt, ist indes noch unklar. Unter anderem der FC Bayern soll großes Interesse am Belgier haben, dessen Vertrag in der Autostadt aber noch bis 2019 läuft. Selbst bei einem Angebot von 50 Millionen würde der VfL "noch nicht einmal zucken", wie Allofs kürzlich klarstellte. Anscheinend dürfen sich die Wölfe-Anhänger auch nächstes Jahr über viele Tore freuen.

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Der Trainer der Saison: Lucien Favre

"Gladbach zeigt im 4-4-2 stabile Verhaltensweisen in Offensive und Defensive. Besonders das Aufbauspiel ist sehr ausgeprägt und extrem strukturiert. Die Abläufe sind verinnerlicht. Das gibt dem Team Sicherheit und schafft Vertrauen in ihre Angriffszüge. Ihr Auftreten ist entsprechend dominant", stellte Thomas Tuchels Co-Trainer Arno Michels vor einigen Wochen gegenüber SPOX fest. Der Grund dafür? "Lucien Favre".

Wohl bei keiner Mannschaft der Liga ist die Trainer-Handschrift so deutlich zu erkennen wie bei der Borussia. Unaufgeregtes Abwarten und überfallartige, mit großem Selbstverständnis vorgetragene Angriffe sind zum Markenzeichen geworden. Und der Trainer selbst? Hat sich nicht verändert: Ruhig, sympathisch und mit aller Schweizer Gelassenheit.

"Er hat bei uns eine Ära geprägt", sagte Sportdirektor Max Eberl. Es ist ein Team entstanden, das in der Rückrunde quasi jeden Gegner aus dem Weg räumte, sowohl die Bayern als auch Wolfsburg und Leverkusen. Im vierten Jahr unter Favre marschierte die Borussia zum dritten Mal nach Europa und mit dem Einzug in die Champions League hat der Schweizer den größten Erfolg seit den glorreichen 70ern verbucht. Viel mehr geht nicht.

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Der Transfer der Saison: Xabi Alonso

Nicht wenigen klappte die Kinnlade herunter, als die Münchner Ende August auf die Verletzungen von Javi Martinez und Bastian Schweinsteiger reagierten und mal eben Real-Legende Xabi Alonso für 10 Millionen Euro aus Madrid an die Isar lotsten.

Der wohl hochkarätigste Lückenfüller der Liga-Geschichte legte ein unfassbares Debüt hin: Am Donnerstag vor seinem ersten Bundesliga-Einsatz auf Schalke absolvierte er den Medizincheck und flog zurück nach Madrid, wo er am Freitag eine Abschieds-PK gab und individuell trainierte. Die Team-Kollegen, die er vor der Partie im Hotel kennenlernte, dirigierte er gegen Königsblau in der Startelf stehend, ohne je mit ihnen zusammengespielt zu haben.

"Die ersten 20 Minuten waren für mich eine Offenbarung", zollte sogar BVB-Coach Jürgen Klopp seinen tiefsten Respekt. "Verrückt, so etwas habe ich noch nie gesehen." Vier Spieltage später stellte der 33-Jährige mit 206 Ballaktionen gegen Köln einen Bundesliga-Rekord auf, der so schnell wohl nicht fallen wird.

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Der Jungstar der Saison: Davie Selke

"Ich würde nicht in die zweite Liga gehen. Wenn ich wechseln würde, dann nur zu einem größeren Klub", lauteten die Worte von Bremens Franco Di Santo, als er am 1. April vom Abgang seines Sturmpartners Davie Selke zu RB Leipzig erfuhr. Was für Di Santo vielleicht wie ein Aprilscherz klang, bedeutet für Selke ein "neues, spannendes Kapitel", für das er sich in der abgelaufenen Saison reichlich empfohlen hat.

22 Startelf-Einsätze, neun Tore, vier Assists: Selke ist der Newcomer der Saison 2014/15. Das Vertrauen, das Robin Dutt schon am Anfang der Spielzeit in den Stürmer setzte, weitete Viktor Skripnik aus. Acht seiner Treffer erzielte Selke unter dem jetzigen Trainer - mitunter siegbringende Tore. Rechnet man Selkes Treffer heraus, stünde Werder mit zehn Punkten weniger da. Zusammen mit Di Santo war er einer der Hauptgründe dafür, dass die Bremer so lange noch von Europa träumen durften.

"Groß, schnell, dynamisch, torgefährlich", beschrieb Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick den Neuzugang, der bei RB einen Fünfjahresvertrag bis Juni 2020 unterschrieben hat: "Er ist einer der wenigen Spieler, die noch den klassischen Mittelstürmertypus verkörpern." Und auch der DFB darf hoffen: Der U20-Nationalspieler, der in Deutschlands Jugendmannschaften in insgesamt 29 Spielen schon 18-mal traf, ist in den nächsten Jahren sicher auch ein Kandidat für Löw und Co.

Gut möglich, dass bis dahin auch Leipzig zu eben jenen "größeren Vereinen" gehört, von denen Di Santo sprach. Selke würde sich für den Kommentar seines Ex-Kollegen sicherlich eins grinsen. Wer zuletzt lacht...

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Der Pechvogel der Saison: Holger Badstuber

Die Krankenakte von Holger Badstuber liest sich mittlerweile wie ein schlechter Scherz. Nachdem sich der Münchner Fan-Liebling im Dezember 2012 das Kreuzband riss und die Verletzung abermals aufbrach, wollte der 26-Jährige nach fast zwei Jahren Pause in der abgelaufenen Saison wieder voll angreifen.

Doch daraus wurde nichts. Ein Sehnenriss bremste ihn kurz nach Saisonbeginn fast vier Monate lang aus, Ende April zog er sich gegen Porto einen Muskelriss zu und muss sogar um den Start der neuen Saison bangen. 155 Pflichtspiele verpasste der Innenverteidiger seit dem ersten Kreuzbandriss, 16 Mal stand er in der vergangenen Spielzeit auf dem Platz.

Immerhin: Nach der jüngsten OP in Vail/Colorado kehrte Badstuber nach München zurück und feierte mit den Teamkollegen die Meisterschaft. Dennoch steht hinter seiner Gesundheit natürlich ein nicht zu kleines Fragezeichen.

Auch nicht vom Glück verfolgt waren Elkin Soto von Mainz 05 und Freiburgs Pavel Krmas. Ersterer zog sich in seinem letzten Spiel für die Mainzer einen Komplettschaden im linken Knie zu. Krmas erzielte ebenfalls bei seinem letzten Auftritt und in seinem 100. Bundesligaspiel für Freiburg das Eigentor, dass den SC in die 2. Liga beförderte.

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Der Flop der Saison: Ciro Immobile

Mit Fanfaren und Trompeten empfing man beim BVB im letzten Sommer die große Sturmhoffnung aus Italien. "In Ciro Immobile bekommen wir einen flexiblen und dynamischen Angreifer, der sich auf beeindruckende Art und Weise in einer europäischen Topliga durchgesetzt hat", sagte Sportdirektor Michael Zorc: "Er passt mit seinen herausragenden Qualitäten bestens in das Anforderungsprofil von Borussia Dortmund".

Diese Prognose erwies sich in den folgenden Monaten als wohl größte Fehleinschätzung der Saison. Rund 19 Millionen Euro soll die Borussia an den FC Turin überwiesen haben, eine Investition, die sich zu kaum einem Zeitpunkt auszahlte.

Mit viel Geld wollten Watzke und Co. den schmerzhaften Abgang von Robert Lewandowski zu den Bayern wettmachen, doch Immobile verfehlte es, sich in Deutschland zu akklimatisieren - sportlich wie kulturell. Nur neunmal durfte er in der Bundesliga von Beginn an ran, hinzu kamen 15 Einwechslungen. Die Torausbeute: Drei Treffer.

Für zusätzliche Unruhe sorgte ein von BVB offenbar nicht autorisiertes Interview Immobiles mit dem Magazin "Sportweek". Diese zitierte den klagenden Stürmer mit den Worten: " Die Deutschen sind kalt, da kann man nichts machen. In den acht Monaten, seitdem ich hier bin, hat mich kein Teamkollege zu sich nach Hause zum Abendessen eingeladen." Auch, wenn nicht gänzlich durchsichtig war, welche Aussagen wie getroffen wurden: Es passte ins Bild des glücklosen Italieners.

Einzig in der Champions League ließ der Stürmer sein Potenzial aufblitzen. Dort traf er in sechs Spielen viermal. Unter dem Strich dürfte das Fazit von Verein und Spieler aber alles andere als zufriedenstellend ausfallen - einzig in Turin wird man sich über den Deal des Jahres freuen.

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Die Enttäuschung der Saison: Die Ruhrpott-Teams

Der Schein trügt: Sowohl Schalke als auch Dortmund schafften es in der Endphase der Saison noch in die Europa League, nachdem ihnen wochenlang selbst dieses neuformulierte Minimalziel aus den Händen zu gleiten drohte. Gemessen an den Möglichkeiten und Vorstellungen der beiden Revier-Teams gleichen die Tabellenplätze sechs und sieben aber fast einer Katastrophe. Weder Heldt noch Watzke hätten ein derartiges Abschneiden vor der Saison unterschrieben - beim besten Willen nicht.

Die Stimmung und die Außendarstellung auf Schalke waren ein verschlechtertes Abbild der vorigen Saison: Jens Kellers Rückendeckung blieb wieder einmal aus, der Klub zog die Reißleine. Dann kam Roberto Di Matteo - ein Trainer mit Weltruf, die große Hoffnung auf den Neuanfang. Doch auch er scheiterte. Seine Entlassung nach dem letzten Spieltag war der große Knalleffekt, nachdem sich der Klub in der Rückrunde nicht nur sportlich, sondern auch intern langsam zerfleischt hatte.

Die Unstimmigkeiten auf Schalke gipfelten in der Suspendierung von Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam - Rausschmisse, die als Sinnbild einer ganzen Saison dienen. Auf Schalke passte im letzten Jahr vieles nicht zusammen: Allein den Trainer auszutauschen, ist nicht des Rätsels Lösung. Es steckt mehr dahinter. So viel sogar, dass in Gelsenkirchen wohl kaum einer eine ruhige Sommerpause erleben wird.

Betrachtet man die gesamte Saison, ist es dem BVB aber nicht wesentlich besser ergangen. Auch wenn die Wahrnehmung nach dem Erreichen der Europa League und dem emotionalen Abschied von Jürgen Klopp aktuell eine andere ist, darf die Saison der Dortmunder definitiv als verkorkst abgestempelt werden.

Klopps Team war hinter dem FC Bayern Titelkandidat Nummer zwei - am Ende betrug der Rückstand auf den Meister 33 Punkte, zwischenzeitlich nahm man als Tabellenletzter sogar selbst das Wort "Abstiegskampf" in den Mund. Fakt ist schlussendlich: Der BVB hat die Saison hinter Erzrivale Schalke beendet - dem Klub, der zu zerfallen droht.

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Das Tor der Saison: Moritz Stoppelkamp

Am Ende kam es so, wie es doch alle Experten vor der Saison prognostiziert hatten: Der selbsternannte "krasseste Außenseiter der Bundesligageschichte" muss als Tabellenschlusslicht den Gang zurück in die zweite Liga antreten. Doch so deutlich, wie es einige erwartet hatten, war der Unterschied zwischen dem SCP und den anderen Kellerkindern gewiss nicht.

Was Breitenreiters Elf an spielerischen Mitteln fehlte, machte die Truppe über Willen und Kampfgeist wett. Hätte Paderborn eine seiner zahlreichen Chancen am 33. Spieltag auf Schalke genutzt - wer weiß, wie die Saison für den Bundesliga-Debütanten geendet wäre. Hätte, Wenn und Aber.

Was unter dem Strich bleibt, sind riesige Sympathien innerhalb der Liga und eine Fußball-Nation, die vor dem SC Paderborn den Hut zieht - und natürlich das Tor der Saison! Fast vom eigenen Strafraum aus klärte Moritz Stoppelkamp am 4. Spieltag einen Eckball von Gegner Hannover: 96-Keeper Ron-Robert Zieler war in den letzten Sekunden des Spiel mit nach vorne geeilt und hatte keine Chance mehr, den Ball abzuwehren, der aus 82 Meter und 30 Zentimeter zum 2:0 im Tor einschlug.

Der 20. September, das war der Tag, an dem Stoppelkamp den SCP mit diesem Sensationstor sogar vorübergehend an die Tabellenspitze der Liga schoss - ein doppelt geschichtsträchtiger Treffer, den man in Paderborn wohl nie mehr vergisst. Im Herbst ehrte der Verein den Mittelfeldspieler mit der Benennung eines Fußwegs zum Stadion in Moritz-Stoppelkamp-Allee - Länge: 82,3 Meter!

Neben Stoppelkamp wäre sicher auch Marvin Hitz ein Anwärter auf den Treffer des Jahres gewesen: Der Augsburger Keeper traf am 21. Februar gegen Bayer Leverkusen in der vierten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich. Das machte ihn zum erst dritten Torwart der Bundesliga-Geschichte, dem aus dem Spiel ein Tor gelang. Nach dreimonatiger Verletzungspause per Seitfallzieher zu treffen: Es soll schon weniger spektakuläre Comebacks gegeben haben.

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Der Schock der Saison: Junior Malanda

Im Januar rückte alles Sportliche in den Hintergrund und der Fußball wurde zur Nebensache, als Wolfsburgs Junior Malanda bei einem Auto-Unfall ums Leben kam. Der Belgier wurde 20 Jahre alt.

Malanda verunglückte als Beifahrer auf dem Weg zum Abflug ins Trainingslager nach Südafrika auf der A2 bei Porta Westfalica. Unfallursache soll überhöhte Geschwindigkeit gewesen sein. Der VfL sagte umgehend die Abreise ins Trainingslager nach Südafrika ab, flog ein paar Tage später aber doch.

"Wir sind alle zutiefst bestürzt und können unsere Fassungslosigkeit kaum in Worte fassen", erklärte VfL-Manager Klaus Allofs noch am selben Abend. "Wir alle haben ihn geliebt. Er war der gute Geist der Mannschaft und ein lebenslustiger Mensch." Betroffene Reaktionen gab es aus der kompletten Sport-Welt, selbst FIFA-Präsident Blatter drückte sein Mitgefühl aus.

Die Anhänger des VfL ehrten Malanda nicht nur mit einem Trauermarsch und einer Gedenkfeier, sondern auch mit einer atemberaubenden Choreographie beim Rückrundenauftakt gegen den FC Bayern.

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Der Rauswurf der Saison: Emir Spahic

Was sich anfangs anhörte wie eine haltlose Boulevard-Schlagzeile, sollte sich zu einem der größten Skandale der Saison mausern. Emir Spahic wurde von Bayer Leverkusen rausgeschmissen - wegen einer Schlägerei mit dem Ordnungspersonal in der eigenen Arena.

Bekannte und Freunde des Bosniers wollten augenscheinlich im Anschluss an das Pokal-Aus gegen den FC Bayern in die Loge des 34-Jährigen - und dafür eine Abkürzung durch den Innenraum der BayArena nehmen. Dort kam es zu Handgreiflichkeiten, bei denen Spahic einen Ordner mit einem Faustschlag und einem Kopfstoß attackierte. Ein Video des Vorfalls eines Fans taucht kurz später bei bild.de auf - und bewies den unfassbaren Ausraster des Verteidigers.

Die Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten. "Die jüngsten Erkenntnisse nach dem Vorfall am vergangenen Mittwoch ließen uns keine andere Wahl", sagte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade, nachdem die Werkself sich offiziell von ihrem Verteidiger getrennt hatte.

Wenigstens zeigte sich der Bosnier einsichtig. "Für dieses Verhalten möchte ich mich bei den Betroffenen und deren Familienangehörigen entschuldigen", waren Spahic' reumütige Worte. "Ich weiß, dass ich auch meinem Verein hiermit große Probleme bereitet habe."

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Die Posse der Saison: Der HSV und seine Trainer

Es war wohl die groteskeste Neverending Story der Saison: Der Hamburger SV und die sportliche Leitung. "Ruhe und Konstanz" wollte man in den Verein bekommen - dieses Vorhaben brachten die Verantwortlichen an der HSV-Spitze aber schon nach dem achten Spieltag selbst zum Scheitern: Die Entlassung Mirko Slomkas nach nur sechs Punkten aus den ersten acht Spielen war der Startschuss unendlich währender Widersprüche, Missverständnisse und reinstem Chaos.

Joe Zinnbauer war zunächst der gefeierte Mann. Nach sechs mehr oder weniger erfolgreichen Wochen war man voll des Lobes für den Nachwuchstrainer - Zinnbauer wurde mit einem Profivertrag bis 2016 und großen Vertrauensversprechen ausgestattet. Doch es half alles nichts: Am 22. März, zwei Tage nach der 0:1-Heimpleite gegen die Hertha, war auch Zinnbauer beim HSV Vergangenheit.

Was darauf folgte, war wohl der Gipfel der saisonübergreifenden Trainer-Posse beim HSV: Der verzweifelte Versuch Beiersdorfers, durch die Benennung des unerfahrenen Sportdirektors Peter Knäbels zum Cheftrainer wieder mehr Identifikation zwischen Vereinsführung, Team und Fans zu schaffen, war ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.

Das höchste Maß an Unglaubwürdigkeit heimste sich der HSV-Boss dann durch sein Treueversprechen ein, das er wenige Tage später wieder nicht einhielt: "Das schließe ich aus!", antwortete Beiersdorfer auf die Frage, ob es einen erneuten Wechsel auf der Trainerbank geben werde. "Es gibt keine Gedankenspiele." Wer den HSV schlussendlich noch auf den Relegationsplatz führte, ist bekannt. Es war nicht Peter Knäbel.

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Der Abschied der Saison: Jürgen Klopp

Der sportlich größte Schock ereilte die Liga Mitte April. Jürgen Klopp gab seinen Rücktritt bei Borussia Dortmund bekannt. Trotz Vertrags bis 2018, trotz voller Rückendeckung der Führungsetage, trotz Legenden-Status bei den Anhängern.

"Das ist der richtige Moment für eine Veränderung bei Borussia Dortmund", waren seine ersten Worte auf der offiziellen Pressekonferenz. "Dafür muss ein großer Kopf weg - und das ist meiner." Der Kopf, der aus der Mittelfeld-Mannschaft des BVB einen Meister machte. Einen Pokal-Sieger, einen Champions-League-Finalisten. Unter dessen Regie im siebten Jahr Schwarzgelb aber auf den letzten Platz fiel - und als gehandelter Bayern-Jäger Nummer eins plötzlich im Abstiegskampf steckte.

"Ich konnte die Frage, ob ich noch der perfekte Trainer für den BVB bin, nicht mehr eindeutig mit Ja beantworten. Die Veränderung wird allen guttun", sagte der Coach. Das - zumindest vorläufige - Ende ist bekannt. Der BVB schaffte es in die Qualifikation für die Europa League, steht im Pokalfinale und könnte Klopps großen Abschiedswunsch erfüllen: "Noch einmal mit dem Lastwagen um den Borsigplatz fahren."

Im letzten Heimspiel wurde der Trainer gebührend emotional verabschiedet - mit einer Gänsehaut-Choreographie und einem Sieg gegen Bremen. "Es war mir eine Riesenehre, in diesem phantastischen Verein arbeiten zu dürfen", sagte der zu Tränen gerührte Coach bei seinem letzten Auftritt im Signal Iduna Park. "Ich verlasse aber nicht den Planeten, es gibt ja Telefone. Aus einer anderen Perspektive dieses Stadion zu genießen, das steht auf meiner To-Do-Liste."

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