"Mehr Polizei ist mehr Konfrontation"

SID
Gunter Pilz sieht kein Problem in der Entscheidung der Bereitschaftspolizei
© getty

Fanforscher Gunter A. Pilz sieht in der Reduzierung von Polizeikräften in ausgewählten Spielen der ersten vier Spieltagen der Bundesliga kein Problem. Mehr Polizei führe sogar zu mehr Konfrontation.

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"Die Gleichung, dass mehr Polizei ein höheres Maß an Sicherheit ergibt, geht nicht auf", sagte Pilz: "Im Gegenteil, das ist eine fatale Botschaft. Ein massives Polizeiaufkommen führt in der Fanszene zu Solidarisiesrungs-Effekten gegen diese Machtdemonstration und in der Regel zu mehr Konfrontation."

Er wisse nicht, warum das Thema nach dem Vorstoß aus Nordrhein-Westfalen "jetzt so hochgekocht wird", sagte der Sportsoziologe: "Das ist schon lange gängige Praxis. Da nutzt wohl jemand das Sommerloch, um sich zu profilieren. Die Absicht, sich auf der einen Seite zurückzuziehen, ist auf der anderen Seite aber eine Rechtfertigung, bei so genannten Risikospielen noch mehr Polizei einzusetzen."

Dass sich gewaltbereite Fans gezielt Spiele aussuchen, um Krawalle anzuzetteln, sei "grundsätzlich nicht auszuschließen", sagte Pilz. Er sei aber auch der Meinung, dass die "Polizei ihre Einsatzphilosophie überdenken sollte. Der richtige Weg ist, noch mehr auf Kooperation und Kommunikation zu setzen. Die Erfahrung zeigt, dass es deutlich weniger Schwierigkeiten gibt, wenn die Polizei ihre Strategie deutlich kommuniziert. Wenn man sagt, dieses oder jenes Handeln zieht die und die Konsequenz nach sich."

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