Zwischen Klauseln und Europa League

Von Fabian Herbers
Der Kader des SC Freiburg 2013/14 - genug gereift für die Europa League?
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Mittelfeld

Zugänge: Felix Klaus (Greuther Fürth), Gelson Fernandes (Sporting Lissabon), Vaclav Pilar (VfL Wolfsburg, Ausleihe), Francis Coquelin (FC Arsenal, Ausleihe)

Abgänge: Johannes Flum (Eintracht Frankfurt), Jan Rosenthal (Eintracht Frankfurt), Ezequiel Calvente (Real Betis, war ausgeliehen), Daniel Caligiuri (VfL Wolfsburg), Cedric Makiadi (Werder Bremen)

Offene Positionen: Nach dem großen Aderlass sind die gebliebenen Jonathan Schmid auf rechts und Julian Schuster im zentralen Mittelfeld gesetzt. Um die zweite zentrale Position buhlen die Neuzugänge Gelson Fernandes und Francis Coquelin. Vaclav Pilar hat vielleicht die besten Karten für die vakante Position im linken Mittelfeld, die Daniel Caligiuri hinterließ. Auch Youngster Sebastian Kerk hat dort Chancen.

Die Situation: Das System der Ausstiegsklauseln hat den Freiburgern letzte Saison ermöglicht, die Ausgaben bei den Spielergehältern einigermaßen im Rahmen zu halten. Die Quittung folgte nach dem letzten Spieltag mit dem Zwangsverkauf von sämtlichen Stützen und Stammspielern. Vor allem das Mittelfeld ist vom Breisgau-Ausverkauf stark betroffen: Johannes Flum, Jan Rosenthal, Daniel Caligiuri und Cedric Makiadi konnten vorzeitig aus ihren Verträgen in Freiburg aussteigen und verdienen nun bei anderen Klubs deutlich mehr Geld.

In Freiburg war man entsprechend bedient. Das stark aufspielende Mittelfeld, dass die Forderungen Christian Streichs nach einem fluiden System, offensivem Pressing und schnellem Kurzpassspiel oft perfekt umsetzte, war gesprengt, die Brocken landeten in der gesamten Bundesliga verteilt.

Geblieben sind in Freiburg aus diesem Mittelfeld nur Julian Schuster, Jonathan Schmid und Karim Guede, bei dem sich Streich nie entscheiden konnte, ob er nun eher ein defensiver Mittelfeldspieler oder doch ein Stoßstürmer ist.

Die Neuen kommen mit einem großen Fragezeichen: Sie sind zweifelsohne alle talentierte Fußballer, doch das Mittelfeld zu rekonstruieren, wird eine Mammutaufgabe. Gelson Fernandes kommt von Sporting Lissabon und ist wohl die erste Option auf den Platz im defensiven Mittelfeld neben Schuster, sofern Ginter nicht aus der Innenverteidigung nach vorne gezogen wird. Fernandes hat eine Zeit voller Vereinswechsel hinter sich, darunter auch Machester City oder auch Udinese Calcio - nirgendwo reicht es zum absoluten Durchbruch. Immerhin bringt es der schweizer Nationalspieler auf einige Länderspiele.

"Gelson ist ein sehr laufstarker, spielintelligenter und mannschaftsdienlicher zentraler Mittelfeldspieler", sagte der kommissarische Sportdirektor Klemens Hartenbach. "Bei manchen Stationen lief es für ihn in der Vergangenheit aufgrund äußerer Umstände nicht glücklich. Wir sind davon überzeugt, dass er als absoluter Teamplayer gut zu uns in die Mannschaft passt."

Ebenfalls neu für die Position im defensiven Mittelfeld ist der 22-jährufe Franzose Francis Coquelin, der vom FC Arsenal ausgeliehen wurde. Coquelin, das weiß man auch im Breisgau, hat die Qualitäten, dieses typische Freiburg-Spiel nach vorne leiten zu können, auch wenn er wegen seines jungen Alters noch Erfahrung sammeln muss. "Wir freuen uns mit Francis auf einen dynamischen Mittelfeldspieler, der neben seinen Defensivqualitäten auch das Spiel nach vorne treiben kann", sagte der kommissarische Sportdirektor Jochen Saier.

Hinzu kommen zwei Einkäufe aus der Bundesliga: Valcav Pilar wurde vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, dazu kommt Franken-Derby-Held Felix Klaus von Greuther Fürth. Spieler wie Sebastian Kerk, die letzte Saison schon Bundesliga-Luft schnuppern durften, steigen endgültig in die erste Mannschaft auf, ebenso Hendrick Zuck und Nicolas Höfler, der zwei Jahre nach Aue verliehen war.

Die vakante Position auf dem linken Flügel, die Daniel Caligiuri nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg hinterlässt, ist wie gemacht für Vaclav Pilar. "Ich möchte Pilar und die Art, wie er spielte, herausheben", sagte Pep Guardiola nach einem Champions-League-Spiel zwischen dem FC Barcelona und Viktoria Pilsen, wo Pilar bis 2012 noch spielte. Letzte Saison hatte der 24 Jahre alte Tscheche in Wolfsburg aber ein absolutes Seuchenjahr. Im August 2012 riss er sich das rechte Kreuzband - die Saison war für ihn gelaufen. Beim SC Freiburg hat er nun die besten Möglichkeiten, in der Bundesliga durchzustarten.

Eine Überraschung wäre, wenn der junge Sebastian Kerk Pilar ein Strich durch die Rechnung machen würde. Kerk machte letzte Saison ein Bundesligaspiel für Freiburg, genau auf dieser Position des linken Mittelfeldspielers, die noch zu vergeben ist. Der technisch versierte Linksfuß genießt seit Jahren die Aufmerksamkeit von SC-Trainer Christian Streich.

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Der Kader des SC Freiburg im Überblick