Finanzkrise: Spart sich Werder kaputt?

Von SPOX
Claudio Pizarro spricht erstmals offen über einen Abschied aus Bremen
© Getty

Nach Tim Wiese spricht nun auch Claudio Pizarro offen von einem Abschied aus Bremen. Die Werder-Führung berät bei einer Krisensitzung die angespannte Finanzlage, weitere Stars sollen gehen. Bricht Werder auseinander? Die Fans formieren sich zum Protest.

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Neben Tim Wiese ist er eine der Werder-Lieblinge: Claudio Pizarro. Der Stürmer feierte in Bremen seinen großen Durchbruch und zählt auch nach seiner Rückkehr zu den Stützen des Klubs.

Doch nun spricht der Peruaner erstmals offen von einem Abschied. "Ich habe noch ein Jahr Vertrag, den ich respektiere. Ich werde versuchen, eine gute Saison zu spielen. Danach schaue ich mich aber nach anderen Möglichkeiten um", sagte Pizarro der peruanischen Zeitung "El Comercio".

"Es fehlen 25 Millionen"

Dabei würde Pizarro angeblich gerne an der Weser bleiben. Das Problem: Werder kann ihn nicht mehr bezahlen. Noch im April hatte Bremen-Boss Willi Lemke erklärt, er wolle dem Stürmer (mit vier Millionen Euro aktueller Topverdiener des Klubs) ein neues Angebot machen.

Was fehlt, ist das Geld. Wie die "Sport-Bild" berichtet, droht dem Verein in der kommenden Saison bei schlechtem Verlauf ein Minus von bis zu zehn Millionen Euro. "Durch die Nicht-Teilnahme an der Champions League fehlen uns 25 Millionen", bestätigt auch Bremens Finanzboss Klaus Filbry.

Weitere Stars sollen gehen

Nach den Verpflichtungen von Mehmet Ekici, Lukas Schmitz und Andreas Wolf sitzt man trotz des Verkaufs von Großverdiener Thorsten Frings (bisher rund vier Millionen Euro Gehalt) weiter auf einem Personalkosten-Berg von 50 Millionen Euro fest. Als Konsequenz sollen weitere Stars gehen.

Ganz oben auf der Liste stehen dabei Tim Wiese und Per Mertesacker - doch bei beiden hatten sich bisher alle Angebote zerschlagen. Deshalb erwägt man offenbar selbst einen Verkauf von Marko Marin (ManCity, Chelsea, Juve waren im Gespräch), sobald es denn ein ernsthaftes Angebot gibt.

Krisensitzung in der Geschäftsstelle

Wie prekär die finanzielle Situation an der Weser wirklich ist, zeigt eine weitere Recherche der "Sport-Bild". Sie fand heraus, dass der Klub viele seiner aktuellen Testspiele (z.B. gegen Erfurt und Chemnitz für je 70.000 Euro Gage) nur bestritt, um weiteres Geld in die Kassen zu spülen. Die kurzfristig anberaumten Vorbereitungspartien gegen Southhampton und Everton sollen 250.000 Euro bringen.

Als Konsequenz dieser Miesere kam es am Dienstag zu einer Krisensitzung in der Geschäftsstelle. "Um der veränderten Einnahmesituation Rechnung zu tragen, ist eine restriktive Ausgabenpolitik unabdingbar", ließ Lemke anschließend auf der Vereins-Website verlauten.

Vorerst keine Top-Transfers

Heißt konkret: Es muss noch weiter gespart werden, der geplante und dringend benötigte Kauf eines weiteren hochklassigen Innenverteidigers liegt vorerst auf Eis. "Natürlich haben wir Verständnis für die Sorgen der sportlichen Leitung, die sich durch die Verletzung von Mikael Silvestre noch einmal verstärkt haben", sagt Lemke. Und weiter: "Aber nur wenn ein gangbarer Weg gefunden wird, unterstützen wir die Bemühungen, die derzeitige personelle Lage in der Innenverteidigung noch zu verbessern."

Gangbarer Weg heißt in diesem Fall: günstig.Denn statt des 23-jährigen Talents Dede (der für sechs Millionen von Vasco da Gama aus Brasilien kommen sollte), berichten griechische Medien, dass Sokratis Papastathopoulos vom FC Genua bereits auf dem Weg nach Bremen ist, um seinen Vertrag bei Werder zu unterzeichnen. Auf Leihbasis für 800.000 Euro.

Bus statt Flugzeug, Fans protestieren

Möglich wurde dies durch harte Sparmaßnahmen. "Im administrativen Bereich haben wir bereits 500.000 Euro gespart", sagt Filbry. Neben den Einsparungen bei der Stadionzeitung sollen auch die Profis kürzer treten. Statt mit dem Flugzeug ging es zuletzt bereits mit dem Bus ins Trainingslager.

Spart sich Werder damit kaputt? Die Fans befürchten es jedenfalls. Im Internet formiert sich erster Widerstand, beim Fan-Fest am Sonntag gegen die Vereinsführung wollen einige Anhänger demonstrieren.

Der Kader von Werder Bremen im Überblick

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