Wer darf bleiben, wer muss gehen?

Von SPOX
Pander, Frings, Boll und Petit (v.l.): ihre Vertrage laufen im Sommer aus
© Getty

Die Manager und Sportdirektoren der Bundesliga haben im März traditionell viel zu tun. Es geht um die Personalplanung für die nächste Saison. Punkt 1 auf der Agenda: "Auslaufende Verträge der Lizenzspieler". Davon gibt es in der Bundesliga jede Menge. Ein Überblick über Chancen und Risiken aller Spieler ohne gültigen Vertrag für die Saison 2011/12. Teil I: Von Mönchengladbach bis Schalke.

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Borussia Mönchengladbach

Jean-Sebastien Jaures (33, im Verein seit 2008)

Situation: Er kam in der Bundesliga zuletzt im Mai 2010 zum Einsatz. Der Franzose wird immer wieder von Knieverletzungen gestoppt. Zuletzt hat er zumindest wieder mittrainiert, aber der Rückstand des Linksverteidigers ist zu groß.

Tendenz: Trotz Bedarfs auf den defensiven Außenpositionen wird Jaures in der neuen Saison nicht mehr für Gladbach spielen.

Sebastian Schachten (26, im Verein seit 2007)

Situation: Mönchengladbachs neuer Trainer Lucien Favre spricht auffällig oft und lobend über Schachten. Der vielseitige Verteidiger überzeugte bei seinen ersten Auftritten in der Hinrunde, baute dann aber rapide ab und ließ Bundesliga-Niveau vermissen. Verletzungsprobleme kamen erschwerend hinzu.

Tendenz: Die Schlussphase der Saison wird entscheidend sein: Wenn Schachten Favre überzeugt, ist denkbar, dass der Vertrag verlängert wird. Sollten die Fohlen absteigen, dürfte Schachten als erfahrener Zweitliga-Spieler noch größere Chancen haben.

Fabian Bäcker (20, im Verein seit 2004)

Situation: Der Youngster überzeugt bei der U 23 Mönchengladbachs, ist in der Bundesliga aber seit Februar 2010 ohne Einsatz. Frontzeck nominierte ihn immer wieder für den 18er Kader, für einen Einsatz reichte es aber nie. Auch in den Plänen von Lucien Favre spielt er keine Rolle.

Tendenz: Es sieht nach Trennung im Sommer aus. Offenbar will Bäcker auch seine Chance in der Ferne suchen. Klubs aus der 2. Bundesliga sind interessiert.

Christian Dorda (22, im Verein seit 2006)

Situation: Dorda fiel die gesamte Hinrunde aufgrund einer Verletzung aus und hat auch im Anschluss weder bei den Profis noch im Regionalliga-Team spielen können. Dordas letzter Bundesliga-Einsatz für Mönchengladbach liegt über zwei Jahre zurück.

Tendenz: Die Zeichen stehen auf Abschied. Der Linksverteidiger wird wohl anderswo einen Neuanfang starten.

Paul Stalteri (33, im Verein seit 2009)

Situation: Stalteri spielt schon länger keine Rolle mehr - weder bei den Profis noch in der zweiten Mannschaft. In der Winterpause war der Kapitän Kanadas bei Arminia Bielefeld im Gespräch. Der Wechsel kam aber nicht zu Stande.

Tendenz: Stalteri wird Mönchengladbach verlassen.

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VfL Wolfsburg

Andre Lenz (37, im Verein seit 2004)

Situation: Der Oldie hatte im Februar 2010 seinen Nummer-zwei-Status an den 14 Jahre jüngeren Schweizer Marvin Hitz verloren, bekam unter Felix Magath nun aber überraschend als Ersatz für den verletzten Diego Benaglio den Vorzug. Der dienstälteste VfL-Profi dient im Kader nach wie vor als Ansprechpartner für jüngere Spieler und sorgt für eine gute Chemie. Schon Anfang Januar sagte er: "Es sieht so aus, als ob der VfL und ich weiter zusammenarbeiten." Er selbst strebt ein weiteres Jahr im Kader an, fühlt sich noch zu fit, um aufzuhören: "Eine Aufgabe als Nummer 3 würde mir auch gefallen."

Tendenz: Dieter Hoeneß und Lenz befanden sich in Gesprächen über eine Weiterbeschäftigung - dabei ging die Tendenz eher in Richtung Torwarttrainer. Unter Magath ist jedoch ein weiteres Jahr als Nummer zwei bzw. drei die wahrscheinlichste Lösung.

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FC St. Pauli

Max Kruse (22, im Verein seit 2009)

Situation: Kruse hat bisher erst ein Saisonspiel verpasst, darf sich also durchaus als Stammspieler bezeichnen. Im gut austarierten Mannschaftsgefüge kann Kruse sowohl seine Offensiv- als auch seine Defensivqualitäten einbringen. "Im Moment steht klar die Mannschaft im Vordergrund", sagt er bezüglich seiner offenen Vertragssituation.

Tendenz: Der Klub würde Kruse gerne halten, bisherige Vertragsverhandlungen sollen an unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen gescheitert sein. Ein Verbleib scheint nur wahrscheinlich, wenn St. Pauli die Klasse hält.

Ralph Gunesch (27, im Verein seit 2007)

Situation: Gunesch hatte seinen Platz in der Viererkette zu Saisonbeginn an Zambrano und Thorandt verloren, kam deshalb bisher erst auf 13 Saisonspiele. Die Verletzung von Zambrano spülte ihn wieder ins Team, seit dem 15. Spieltag ist Gunesch wieder fester Bestandteil der ersten Elf.

Tendenz: Gunesch wird wohl auf St. Pauli bleiben, ganz egal wie die Saison endet. Dafür ist der 27-Jähirge mittlerweile schon zu tief verwurzelt mit dem Klub und einer derjenigen, die auch in schweren Phasen den Mund aufmachen.

Fabian Boll (31, im Verein seit 2002)

Situation: Absolute Identifikationsfigur im Klub und Leistungsträger im defensiven Mittelfeld. Als starker Zweikämpfer und Führungsspieler, der sich für keine Grätsche zu schade ist, ist er unverzichtbar für die Mannschaft. Wird von Fans und Verantwortlichen hoch geschätzt.

Tendenz: Boll wird verlängern und seine sportliche Karriere auch bei St. Pauli beenden. Arbeitet "nebenzu" ja noch auf der Polizeiwache 17 in Hamburg-Eimsbüttel. Unter anderem deshalb ist ein Weggang des Urgesteins so gut wie ausgeschlossen.

Florian Lechner (29, im Verein seit 2004)

Situation: Lechner ist einer der Pechvögel der Saison. Immer wieder warfen ihn Verletzungen aus der Bahn, zuletzt eine schwere Mittelfußprellung und ein Haarriss im Knochen. Wirklich helfen konnte der rechte Außenverteidiger der Mannschaft deshalb nicht, lediglich vier Mal stand er auf dem Rasen. Konkurrent Volz - mit dem er sich eigentlich einen Kampf um die Position rechts in der Viererkette liefern wollte - ist längst an ihm vorbeigezogen.

Tendenz: "Natürlich möchte ich in Hamburg am liebsten meine Karriere beenden - aber wir können uns auch vorstellen, ins Ausland zu gehen", sagt Lechner selbst. Der Kosten-Nutzen-Faktor stimmte für den Verein in dieser Saison gar nicht. Allerdings ohne großes Verschulden von Lechner. Bei einem möglichen Abstieg ist ein Verbleib so gut wie sicher.

Mathias Hain (38, im Verein seit 2008)

Situation: Verlor nach zwei Spielen seinen Stammplatz an Thomas Kessler, der Stanislawskis Vertrauen rechtfertigte und ein Garant im Abstiegskampf ist. Hain machte jedoch keine Zicken und fügte sich brav in seine neue Rolle. Seine Erfahrung ist für die Mannschaft und insbesondere die jungen Spieler von enormer Bedeutung.

Tendenz: Hain hat sich zumindest für diese Saison mit dem Platz auf der Bank abgefunden, hat aber selbst bei einem möglichen Abgang von Kessler keine Zukunft im Tor. Wird nach der Saison entweder seine Karriere beenden oder als Standby-Profi ein Jahr dran hängen.

Marcel Eger (27, im Verein seit 2004)

Situation: Eger ist von Stani nur als Reservespieler eingeplant. Sein einziges Saisonspiel machte er nur aufgrund der langwierigen Verletzungen von Zambrano, Rothenbach und Oczipka. Bei vielen Spielen stand Eger nicht mal im Kader.

Tendenz: Der Sachse wird dem Verein treu bleiben. Bei einem Klassenerhalt wird Eger wohl in die zweite Mannschaft rutschen und ab und zu im Kader der Bundesligamannschaft aushelfen.

Timo Schultz (33, im Verein seit 2005)

Situation: Schultz fühlt sich pudelwohl im Verein, kommt aber weder im offensiven noch im defensiven Mittelfeld an den Platzhirschen vorbei, weswegen auch nur vier Kurzeinsätze zu Buche stehen. Wird von Stanislawski jedoch aufgrund seiner Erfahrung hoch geschätzt.

Tendenz: Der Verein würde gerne verlängern, am liebsten mit einem leistungsbezogenen Vertrag. Schultz ist tief beim Kiezklub verwurzelt und wird wohl noch mindestens ein Jahr länger bleiben.

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