Die große Transferbilanz

Von Daniel Börlein
Die Neuzugänge in der Bundesliga: Alte Bekannte und neue Gesichter
© Getty
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Erik Jendrisek

Fakten: Für 900.000 Euro vom FC Schalke zum SC Freiburg, Vertrag bis 2013

In der letzten Saison schoss Jendrisek den 1. FC Kaiserslautern mit 15 Treffern in die Bundesliga und wechselte anschließend nach Schalke. Über drei Kurzeinsätze kam der slowakische WM-Teilnehmer für die Knappen allerdings nicht hinaus. In Freiburg kam er nach seinem Wechsel zuletzt zweimal zum Zug. Beim SC ist er als Backup für Cisse oder einen Platz im offensiven Mittelfeld eingeplant.

SPOX-Meinung: Ein Transfer, der zu Freiburg passt und durchaus Sinn macht. Im Angriff ist der SC mit Cisse und Reisinger dünn besetzt. Mit Jendrisek kommt nun ein Mann, der in Lautern bewiesen hat, dass er treffsicher ist, wenn man ihm Spielzeit gibt. Zudem passt er mit seiner Spielstärke und Schnelligkeit zum Freiburger Fußball. Und: Durch die Verpflichtung im Winter hat der SC ein halbes Jahr Zeit zu testen, ob Jendrisek als Cisse-Nachfolger taugt, falls der im Sommer gehen sollte.

Ali Karimi

Fakten: Ablösefrei von Azin Steel zum FC Schalke, Vertrag bis Saisonende

Karimi ist ein alter Bekannter von Magath. Der Schalke-Coach holte den Iraner 2005 als damaliger Bayern-Trainer nach München. Durchsetzen konnte sich der mittlerweile 32-Jährige beim FCB allerdings nie. Nach 33 Spielen und vier Toren in zwei Spielzeiten war Schluss. Karimi wechselte nach Katar und ein Jahr später zurück in seine Heimat, wo sein Vertrag im letzten Jahr bei Azin Steel vorzeitig aufgelöst wurde. Auf Schalke soll Karimi "das Spiel vom Mittelfeld in den Angriff tragen", sagt Magath.

SPOX-Meinung: Zwei Sachen stehen fest: Karimi ist ein feiner Fußballer - die Bundesliga war beim letzten Anlauf aber mindestens eine Nummer zu groß. Dafür, dass sich das nun ändern wird, spricht nicht viel: Karimi spielte zuletzt in Katar und Iran auf bescheidenem Niveau, weist erhebliche körperliche Defizite auf und ist mit 32 schon in die Jahre gekommen. Auch wenn er das Potenzial besitzt, Schalkes kreativloses Mittelfeld zu beleben, muss man hinter seine Verpflichtung ein großes Fragezeichen setzen.

Ja-Choel Koo

Fakten: Für 1,7 Millionen Euro von Jeju United zum VfL Wolfsburg, Vertrag bis 2014

International war Koo bis vor kurzem ein recht unbeschriebenes Blatt. Beim Asien-Cup in Katar sorgte der 21-Jährige allerdings für Aufsehen. Koo erzielte in sechs Spielen fünf Treffer und war damit maßgeblich daran beteiligt, dass sich Südkorea den dritten Platz sicherte. In Wolfsburg plant man mit dem offensiven Mittelfeldspieler erst mittelfristig.

SPOX-Meinung: Koo wird den VfL nicht sofort verstärken. Wenn er in der Rückrunde das eine oder andere Mal Bundesliga-Luft schnuppern darf, wäre das schon ein Erfolg. Ob er sich auf Dauer durchsetzen kann, hängt davon ab, wie er mit Tempo und Spielhärte zurecht kommt. Die fußballerischen Fähigkeiten bringt er mit. Dennoch ist er erstmal nur ein Experiment - mit 1,7 Millionen Euro Ablöse ein nicht gerade günstiges.

Lucas

Fakten: Von Bayer Leverkusen bis 2012 an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen, mit anschließender Kaufoption.

Vor rund einem Jahr verpflichtete Leverkusen Lucas und parkte ihn zunächst in der brasilianischen 2. Liga. In Kaiserslautern soll der 19-Jährige nun den nächsten Schritt machen und im deutschen Fußball Fuß fassen. Bei den Pfälzern wird der Innenverteidiger bei den Profis trainieren, soll aber vorsichtig aufgebaut werden.

SPOX-Meinung: Lautern steckt mitten im Abstiegskampf, die Verpflichtung von Lucas beweist aber Weitblick. Der Brasilianer soll mittelfristig eine Alternative zu Amedick, Rodnei und Abel in der Innenverteidigung werden. Die Anlagen dazu hat er. Einsätze in der Rückrunde wären ein nicht einkalkulierter Bonus.

Tomoaki Makino

Fakten: Ablösefrei von Sanfreece Hiroshima zum 1. FC Köln, Vertrag bis 2012

In Hiroshima war Makino Stammspieler, Leistungsträger und Führungsspieler und kam auf Empfehlung des neuen FC-Sportdirektors Volker Finke nach Köln. Nach seiner Rückkehr vom Asien-Cup (ein Einsatz) gab er am vergangenen Wochenende bei der Niederlage in St. Pauli einen durchwachsenen Einstand. Künftig soll der Defensivallrounder Kölns wackliger Abwehr mehr Stabilität verleihen.

SPOX-Meinung: Der FC hat erkannt, dass man im Defensivbereich etwas tun muss. Makinos Plus: Er kann in der Defensive fast überall eingesetzt werden. Und: Durch die Teilnahme am Asien-Cup steht er voll im Saft. Dass in der Bundesliga allerdings deutlich mehr verlangt wird als in der J-League, bekam der 23-Jährige schon bei seinem ersten Einsatz zu spüren. Viele solcher Auftritte kann man sich im Abstiegskampf nicht erlauben. Trotzdem: Sinnvolle Kaderergänzung mit guter Perspektive.

Dieumerci Mbokani

Fakten: Vom AS Monaco bis zum Saisonende an den VfL Wolfsburg ausgeliehen, mit anschließender Kaufoption

Seine beste Zeit hatte Mbokani bei Standard Lüttich. Bei den Belgiern erzielte der Kongolese von 2007 bis 2009 in 61 Partien 31 Tore, ehe ihm im darauffolgenden Jahr kaum noch etwas gelingen wollte. Vor der laufenden Spielzeit wechselte Mbokani nach Monaco, brachte es dort allerdings auch nur auf einen Treffer in zehn Partien. In Wolfsburg unternimmt der 25-Jährige nun einen neuen Anlauf. Gegen Dortmund wurde er nach 67 Minuten eingewechselt.

SPOX-Meinung: Mit Mbokanis Verpflichtung wollten die VfL-Verantwortlichen wohl auf Nummer sicher gehen. Das Pokern um Helmes, Lakic und Cisse schien sich erst in letzter Minute zu entscheiden. Und um zur Rückrunde nicht ohne neuen Angreifer dazustehen, wurde Mbokani ausgeliehen. Weil es mit dem Helmes-Transfer aber doch noch klappte und McClaren auf ein 4-2-3-1 setzt, wird für den bulligen Angreifer nur die Rolle des Jokers bleiben. Wenn im Sommer dann noch Lakic kommt, wird der VfL mindestens einen Stürmer abgeben: Mbokani oder Grafite.

Havard Nordtveit

Fakten: Ablösefrei vom FC Arsenal zu Borussia Mönchengladbach, Vertrag bis 2013

Nordtveit wurde beim FC Arsenal ausgebildet, gespielt hat der Norweger allerdings nie für die Gunners. Stattdessen wurde er unter anderem nach Salamanca, Lilleström und zuletzt an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Beim Club half er in der letzten Saison mit, den Klassenerhalt zu sichern. Bei der Borussia ist der 20-Jährige vornehmlich als Sechser eingeplant und kam in den ersten drei Rückrundenspielen von Beginn an zum Einsatz.

SPOX-Meinung: In der Vorrunde hatte die Borussia die schlechteste Abwehr der Liga, in der Rückrunde blieben die Fohlen nun in drei Spielen schon zweimal ohne Gegentor. Auch dank Nordtveit. Der Defensivallrounder überzeugte als kompromissloser Abräumer vor der Abwehr genauso wie weiter hinten in der Viererkette. Selbst wenn die Borussia den Klassenerhalt nicht schaffen sollte, hat man mit Nordtveit einen guten Griff für die Zukunft getätigt.

Shinji Okazaki

Fakten: Für 500.000 Euro von Shimizu S-Pulse zum VfB Stuttgart, Vertrag bis 2014

In Japan ist Okazaki eine große Nummer. In den letzten zwei Jahren erzielte der 24-Jährige in 65 Liga-Spielen 29 Tore. Die Nationalmannschaft schoss er mit sechs Treffern in fünf Quali-Spielen zum Asien-Cup und war dort mit drei Toren an Japans Titelgewinn maßgeblich beteiligt. Nun hofft man in Stuttgart, dass der Offensivallrounder den VfB zum Klassenerhalt schießt, wenngleich Okazaki mehr Vorbereiter denn Vollstrecker ist.

SPOX-Meinung: 500.000 Euro sind ein Schnäppchen für einen Mann der Klasse Okazakis. Die Bürde, den VfB in seiner ersten Halbserie im Ausland gleich zum Klassenerhalt zu schießen, scheint dennoch etwas groß. Okazaki wird Anlaufzeit benötigen, wenngleich das Beispiels Kagawa zeigt, wie schnell es gehen kann. Das Niveau seines Dortmunder Landsmanns hat Okazaki allerdings nicht. Dennoch: Sinnvoller Transfer - wenn der VfB drin bleibt.

Teil 1: Alaba bis Charisteas

Teil 2: Eichner  bis Hlousek

Teil 4: Orozco bis Stranzl

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