Die große Transferbilanz

Von Daniel Börlein
Die Neuzugänge in der Bundesliga: Alte Bekannte und neue Gesichter
© Getty
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Christian Eichner

Fakten: Für 100.000 Euro Ablöse von Hoffenheim zum 1. FC Köln, Vertrag bis Saisonende mit Option auf zwei weitere Jahre

In Karlsruhe etablierte sich Eichner als Bundesliga-Spieler, in seinem zweiten Jahr in Hoffenheim war der Linksverteidiger zuletzt allerdings lediglich noch Ergänzungsspieler. In der Vorrunde stand er nur viermal auf dem Platz. In Köln soll er dagegen die Schwachstelle links hinten beheben und spielte in den ersten drei Partien auch jeweils durch, mit Höhen und Tiefen.

SPOX-Meinung: Ein guter Griff des FC. Wenngleich Eichner zuletzt in Hoffenheim nicht mehr so zum Zug kam, bewies er doch zuvor beim KSC, ein mindestens solider Bundesliga-Spieler zu sein. Und davon haben die Kölner für die linke Seite der Viererkette sonst keinen. Mit 100.000 Euro und einem Vertrag bis zum Saisonende gehen die Rheinländer auch finanziell kein großes Risiko. Zusätzliches Plus: In Hoffenheim war Eichner einer der Führungsspieler. Und so einen kann der FC im Abstiegskampf gut gebrauchen.

Michael Fink

Fakten: Von Besiktas für 700.000 Euro bis Saisonende an Borussia Mönchengladbach ausgeliehen, mit anschließender Kaufoption

Der 29-Jährige wechselte im Sommer 2009 nach einer richtig starken Saison bei Eintracht Frankfurt zu Besiktas in die Türkei. Im ersten Jahr in Istanbul noch Stammspieler, kam er in die Vorrunde dieser Spielzeit unter Coach Bernd Schuster nur noch zu fünf Einsätzen. Bei der Borussia soll er im defensiven Mittelfeld die in der Vorrunde so wackelige Abwehr stabilisieren und den abgewanderten Bradley (Aston Villa) ersetzen.

SPOX-Meinung: Fink kennt die Bundesliga aus seiner Zeit in Bielefeld und Frankfurt aus dem Effeff und wird trotz fehlender Spielpraxis keine lange Anlaufzeit brauchen. 700.000 Euro Leihgebühr plus Gehalt sind für ein halbes Jahr allerdings viel Geld. Und ob der Mittelfeldspieler tatsächlich ein so großer Qualitätsgewinn im Vergleich zu Bradley ist, scheint zumindest fraglich.

Roberto Firmino

Fakten: Für vier Millionen Euro von Tombense FC nach Hoffenheim, Vertrag bis 2015

In Brasilien sorgte Firmino bislang nur in der Zweiten Liga für Aufsehen, wurde dort allerdings immerhin zum besten Spieler gewählt und rückte so in den Fokus einiger europäischer Klubs. Der 19-Jährige gilt als technisch starker und torgefährlicher offensiver Mittelfeldspieler, dem aufgrund seines Alters allerdings noch die körperliche Robustheit abgeht. In Hoffenheim will man den Brasilianer behutsam an die Bundesliga heranführen.

SPOX-Meinung: Vier Millionen Euro sind eine Menge Geld für einen 19-Jährigen, vor allem wenn man bedenkt, dass Hoffenheim zuletzt mit Wellington, Maicosuel und Zucculini keine guten Erfahrungen mit jungen Südamerikanern machte. Mit Luiz Gustavo und Carlos Eduardo gibt es andererseits auch positive Beispiele, die 1899 erst sportlich weiter und später viel Geld brachten. Die Frage ist, wie viel Zeit man Firmino für den Durchbruch gibt. Die wird er brauchen. Denn momentan gibt's in Hoffenheims System Firminos Lieblingsposition (Zehner) gar nicht.

Luiz Gustavo

Fakten: Für 15 Millionen Euro von Hoffenheim zum FC Bayern, Vertrag bis 2015

Der Brasilianer schaffte mit Hoffenheim 2008 den Bundesliga-Aufstieg, wurde in der Folge zu einem der besten Sechser der Liga und war Ralf Rangnicks wichtigster Mann. Die Bayern verpflichteten ihn schließlich auch aufgrund seiner Vielseitigkeit. Zuletzt kam er zweimal als Linksverteidiger zum Einsatz. Spätestens zur neuen Saison soll Gustavo allerdings auch auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld ran dürfen.

SPOX-Meinung: Links hinten mussten die Bayern was tun - mit Gustavos Verpflichtung wurde das erledigt. Gleichzeitig war es möglich, van Bommel nach Mailand ziehen zu lassen. 15 Millionen Euro sind sicherlich eine beträchtliche Ablösesumme, in einen Mann, der seine Klasse in der Bundesliga schon mehrfach nachgewiesen und mit 23 Jahren noch viel Luft nach oben hat, aber gut investiert. Im Sommer müssen die Bayern allerdings einen weiteren Linksverteidiger holen. Denn am stärksten ist Gustavo als Sechser.

Tamas Hajnal

Fakten: Von Borussia Dortmund bis zum Saisonende an den VfB Stuttgart ausgeliehen, bei Klassenerhalt folgt Verpflichtung

Zwei Jahre lang gehörte Hajnal zu den auffälligsten Mittelfeldspielern der Liga, in der vergangenen Saison allerdings erlebte seine Karriere einen Knacks, auch aufgrund von Verletzungen. In der Vorrunde der laufenden Spielzeit war der Ungar beim BVB schließlich komplett außen vor und absolvierte kein Spiel. Beim VfB soll der 29-Jährige nun das Kreativvakuum füllen und die lahmende Offensive beleben.

SPOX-Meinung: Der Hajnal von vor zwei Jahren wäre ohne Zweifel eine echte Verstärkung für den VfB. Allerdings ist der Ungar längst nicht mehr der Alte. Sein großes Manko: Wegen Verletzung und Formschwäche fehlt ihm Spielpraxis. Seine letzte Bundesliga-Partie von Beginn an liegt neun Monate zurück. Findet Hajnal trotzdem schnell zu alter Klasse zurück, bleibt immer noch ein Problem: Die Position des Spielgestalters, in der Hajnal am stärksten ist, gibt es in Labbadias 4-4-2 nicht. Und ob es Sinn macht, mitten im Abstiegskampf das System umzustellen?

Mike Hanke

Fakten: Ablösefrei von Hannover 96 zu Borussia Mönchengladbach, Vertrag bis 2013

In Hannover war Hanke schon abgeschrieben, als er gegen Ende der Hinrunde nochmal als Joker auf sich aufmerksam machte und in drei Spielen in Folge traf. Weil sich allerdings Ya Konan und Abdellaoue in der Winterpause fit meldeten, hatte 96 keine Verwendung mehr für Hanke, der damit auch beim dritten Bundesligisten nach Wolfsburg und Schalke den Durchbruch nicht geschafft hat. In Gladbach kam er bislang in allen drei Spielen zum Einsatz, bereitete ein Tor vor, wurde gegen Frankfurt aber schon zur Pause ausgewechselt.

SPOX-Meinung: Die Borussia ist Hankes letzte Chance in der Bundesliga. Schafft er es auch hier nicht, sich zu etablieren, ist die Tür im deutschen Oberhaus für den Angreifer wohl zu. Die Vorraussetzungen, dass es Hanke in Gladbach besser macht als vorher, scheinen allerdings gar nicht schlecht, denn: Als klassischer Mittelstürmer ist der 27-Jährige bei den Fohlen quasi konkurrenzlos und mit Reus, Idrissou, de Camargo und Arango gibt es zahlreiche Spieler, die Hanke bedienen können. Darauf ist er aber auch angewiesen. Für eigene Akzente ist Hanke zu limitiert.

Patrick Helmes

Fakten: Für fünf Millionen Euro von Bayer Leverkusen zum VfL Wolfsburg, Vertrag bis 2014

Es gab Zeiten, da galt Helmes als der kommende deutsche Nationalstürmer Nummer eins. Dann allerdings riss er sich das Kreuzband - und kam seitdem nicht mehr richtig in Schwung. In Leverkusen liefen ihm Kießling und Derdiyok den Rang ab, mit Coach Heynckes kam er nicht klar. Seine Quote aber stimmte. In 20 Pflichtspielen in dieser Saison traf Helmes zwölf Mal. In Wolfsburg soll er nun den Abgang von Edin Dzeko kompensieren.

SPOX-Meinung: Wenn ein Verein wie Wolfsburg einen Spieler wie Helmes in der Winterpause für fünf Millionen Euro kriegen kann, dann muss er eigentlich zuschlagen - auch wenn der Angreifer sein altes Niveau nach seiner Verletzung nie wieder erreicht hat. Aber: Der 26-Jährige kennt die Bundesliga, ist deshalb sofort eine Hilfe und dank seiner Kaltschnäuzigkeit ein Torgarant. Zudem wartet in Wolfsburg mit Diego ein Spielmacher, der Helmes gezielt bedienen kann. Bis zum Sommer muss er sich allerdings in der Stammelf festspielen, denn dann kommt Lakic aus Lautern.

Adam Hlousek

Fakten: Von Slavia Prag bis zum Saisonende an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen, mit anschließender Kaufoption

In Tschechien gilt Hlousek als vielversprechendes Talent, das sein Potenzial bislang allerdings erst in Ansätzen abrufen konnte. In Jablonec schaffte der 22-Jährige den Durchbruch, bei Slavia Prag fand er sich nach einem guten Start aber regelmäßig auf der Bank wieder. Dreimal spielte Hlousek bislang für die tschechische Nationalmannschaft. In Lautern hat man ihn fürs linke offensive Mittelfeld eingeplant.

SPOX-Meinung: Auf der Position, auf der Hlousek am stärksten ist, hat Lautern in der Vorrunde noch keine optimale Lösung gefunden. Insofern machte es Sinn, dort nachzubessern. Weil finanziell keine großen Sprünge sind, mussten sich die Pfälzer nach einer günstigen Variante umschauen und wurden dabei bei Hlousek fündig. Der Schritt, eine sofortige Verstärkung zu werden, ist aber wohl noch zu groß.

Teil 1: Alaba bis Charisteas

Teil 3: Jendrisek bis Okazaki

Teil 4: Orozco bis Stranzl

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