Doppelspitze ersetzt Slomka

Von Haruka Gruber / Daniel Paczulla
Fußball, Bundesliga, Schalke, Slomka
© Getty

München - Es hatte sich lange angedeutet, aber der Zeitpunkt der Entscheidung überrascht doch.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der FC Schalke 04 hat Trainer Mirko Slomka mit sofortiger Wirkung entlassen.

Die Karriere von Mirko Slomka auf Schalke in Bildern

Manager Andreas Müller, brisanterweise einer der besten Freunde Slomkas, teilte dem scheidenden Coach die einstimmige Entscheidung des Vorstands mit. Auch Co-Trainer Nestor El Maestro wurde freigestellt.

Offenbar war die peinliche 1:5-Klatsche von Königsblau in Bremen der letzte Stein des Anstoßes für die Demission. Am Sonntagvormittag hatte Slomka noch die Trainingseinheit geleitet.

Mulder und Büskens übernehmen

Auf Interims-Basis werden als Doppelspitze der Ex-Schalker Youri Mulder und Mike Büskens, Trainer der zweiten Mannschaft von S04, das Team bis zum Saisonende übernehmen. Beide gewannen zusammen 1997 mit Königsblau den UEFA-Pokal.

Eine unbefristete Dauerlösung für die Trainerposition sei hingegen noch nicht gefunden, hieß es in einer Presse-Mitteilung des Vereins. Als Kandidaten gelten Christoph Daum vom 1. FC Köln, Marseilles Eric Gerets, Fred Rutten (Twente Enschede) und Dick Advocaat (Zenit St. Petersburg). Außenseiterschancen werden Jürgen Klopp eingeräumt, der jedoch in Mainz bleiben will, sollte dem FSV der Aufstieg in die Bundesliga gelingen.

Chefcoach seit Januar 2006

"Zuletzt gab es auch bei mir eine Tendenz, die Zusammenarbeit mit Mirko nach dieser Saison zu beenden. Nach dem gestrigen Spiel bei Werder Bremen ist dann bei mir die Entscheidung gereift, diesen Schritt vorzuziehen", sagte Müller.

"Es ist eine Situation entstanden, die sich meiner festen Überzeugung nach in den nächsten Wochen sehr negativ auf die Mannschaft auswirken würde und somit das verbleibende Saisonziel Champions-League-Qualifikation gefährdet. Daher dieser schnelle Entschluss."

Stürmer Kevin Kuranyi sagte dem "Kicker": "Mirko Slomka ist ein guter Trainer, aber Schalke macht eine schwere Zeit durch." Jermaine Jones meinte: "Seit ich das erste Training in Schalke absolviert habe, ist am Trainer herumkritisiert worden. Das habe ich nicht ganz verstanden. Wir müssen uns jetzt aber als Team präsentieren, weil wir schon am Dienstag gegen Cottbus das nächste Bundesligaspiel vor uns haben."

"Nicht weiterentwickelt"

Im Oktober 2004 wechselte Slomka als Co-Trainer nach Gelsenkirchen, im Januar 2006 wurde er zum  Nachfolger seines entlassenen Vorgesetzten Ralf Rangnick bestimmt.

DIASHOW: So nahm Bremen Schalkes Abwehr auseinander

Die ersten beiden Saisons waren bestimmt durch vereinsinterne Kritik  an seiner Arbeit, aber auch von sportlichem Erfolg. 2006 erreichte S04 das UEFA-Cup-Halbfinale, 2007 verpasste der Verein nur haarscharf den ersten Meistertitel nach fast 50 Jahren. Im Herbst vergangenen Jahres schien die Beziehung Schalke -Slomka bereits beendet zu sein, nachdem Präsident Josef Schnusenberg die Arbeit des Trainers in den Medien scharf kritisiert hatte.

"Mirko hat bei uns gute Arbeit geleistet, was durch die sportlichen Erfolge dokumentiert wird. Im Laufe dieser Saison haben wir jedoch den Eindruck gewonnen, dass sich die Mannschaft sportlich nicht entscheidend weiterentwickelt. Wir sind zu der Ansicht gekommen, dass dies mit einem neuen Trainer besser gelingen würde", erklärte Müller.

Abschließend Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies gegenüber SPOX.com: "Wir hatten eine gute und erfolgreiche Zeit mit Mirko Slomka. Die Entscheidung ist im Vorstand getroffen worden, und ich respektiere sie. Im sportlichen Leben müssen oft Entscheidungen getroffen werden. Aber Mirko bleibt weiterhin ein Freund von mir. Ich wünsche ihm für die Zukunft viel Glück und Erfolg."

Artikel und Videos zum Thema