Formel 1 - Fünf Fragen zum Mercedes-Tief: Warum ist Russell so viel besser als Hamilton?

Von Christian Guinin
George Russell (l.) kommt mit dem 22er-Mercedes bessert zurecht als Lewis Hamilton (r.).
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Kann Mercedes die Probleme beheben?

Nachdem man sich in den bisherigen vier Saisonrennen - im Gegensatz zur Konkurrenz um Red Bull und Ferrari - in Sachen Updates noch zurückhielt, soll für den Großen Preis von Miami am Sonntag das erste größere Neuerungs-Paket ans Auto kommen. Im Training war der Eindruck schon mal positiv.

"Seit unserer Rückkehr aus Italien haben wir so viel wie möglich aus dem Wochenende gelernt, und parallel dazu haben wir im Windkanal und in Simulationen weitere Erkenntnisse gewonnen", verriet Wolff, angesprochen auf mögliche Updates. Mercedes wolle in Florida einige "Experimente durchführen, um den Entwicklungsweg für die kommenden Rennen zu bestätigen."

Welche neuen Teile genau in Miami am W13 zum Einsatz kommen werden, wollte der Mercedes-Teamchef nicht verraten, vor allem der Unterboden sei aber ins Zentrum der Arbeiten gerückt. "So wie es im Moment steht, sieht es so aus, dass all das Gute und Schlechte hauptsächlich vom Unterboden herrührt. Und wir haben interessante Ideen und Konzepte, die wir ausprobieren, erforschen und die in den nächsten Rennen ihren Weg ins Auto finden müssen. Wir können also eine Entscheidung treffen", so Wolff.

Fraglich ist nun, inwieweit sich das auszahlt. Ist es für Mercedes überhaupt noch möglich, in diesem Jahr aus dem W13 ein konkurrenzfähiges Siegerauto zu machen, oder hat man sich im Design derart verrannt, sodass es klüger wäre, das Projekt als gescheitert zu betrachten, 2022 abzuhaken und für 2023 frühzeitig ein komplett neues Design zu entwickeln?

Wolff: "Ruhige See macht keine guten Segler"

Wolff winkt diesbezüglich ab. Trotz der aktuell großen Schwierigkeiten, in denen sich sein Team befindet, glaubt er, dass das gewählte Konzept grundsätzlich richtig sei. "In diesem Zusammenhang kommt mir das Sprichwort 'Ruhige See macht keine guten Segler' in den Sinn. Dieses Team hat über viele Jahre hinweg seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt, und der schwierige Start in diese Saison hat in jedem Teammitglied ein Feuer entfacht, um die Situation zu korrigieren."

Der Österreicher gehe davon aus, dass das Auto voll konkurrenzfähig sein wird, wenn man nur einmal den Schlüssel dazu gefunden hat, das Potenzial zu entsperren. "Uns ist bislang nicht gelungen, unsere Qualität freizusetzen, weil das Auto ständig aufsetzt", erklärt Wolff. "Wenn wir das gelöst kriegen, sollten wir dazu in der Lage sein, ziemlich viel Rundenzeit zu finden. Wenn nicht, dann brauchen wir eine andere Idee."