Formel 1 - Erkenntnisse zum Niederlande-GP: Schumacher und Mazepin werden für Haas zum Problem

Von Christian Guinin
Mick Schumacher und Nikita Mazepin werden wohl keine Freunde mehr.
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3. Die Formel 1 braucht Strecken wie Zandvoort

"Wir geben Zandvoort für die Zukunft mit Sicherheit den Daumen nach oben", sagte Alpine-Pilot Fernando Alonso nach dem Qualifying angesprochen auf den Spaßfaktor des Circuit Park Zandvoort. Der Spanier steht damit stellvertretend für die Meinung der meisten Piloten über den 4,25 Kilometer langen Kurs. Viel war im Vorfeld über das Comeback der Strecke gesprochen worden, als "zu langweilig" und "nicht mehr zeitgemäß für die moderne Formel 1" war sie abgestempelt worden.

Doch nach den ersten beiden Fahrtagen sind sich die meisten Fahrer im Grunde einig: Die Formel 1 braucht Strecken wie Zandvoort. "Das ist eine großartige Strecke", feierte Lewis Hamilton, der sie in einem Atemzug mit Suzuka, Silverstone und Spa nennt. "Das sind die Originalstrecken, und die hier ist einfach phänomenal zu fahren." Sogar als seine "neue Lieblingsstrecke" bezeichnete sie der amtierende Weltmeister.

Mit seiner schnellen und flüssigen Natur mag Zandvoort für den Rennsonntag nicht optimal designt sein, doch auch in diesem Punkt stellte sich die Strecke als nicht so schlimm wie befürchtet heraus. Bestes Beispiel ist unter anderem Sergio Perez, der trotz eines überflüssigen Boxenstopps (wegen eines Reifenplatten) sowie ohne die Hilfe einer Safety-Car-Phase o.Ä. aus der Box startend bis auf Platz acht vor fuhr. Für die Fahrer ist die Strecke zudem eine echte Herausforderung. Vor allem im Qualifying mit wenig Sprit haben die Piloten auf kaum einer anderen Strecke so viel Spaß.

Denn Zandvoort hat eine Menge zu bieten: Vor dem Wochenende wurde viel über die beiden neuen Steilkurven gesprochen, die in der Formel 1 einzigartig sind, doch auch andere Stellen haben es in sich. Es geht bergauf, bergab, es gibt blinde Kurveneingänge und an kaum einer Stelle darf man sich einen Fehler erlauben, weil es keine asphaltierten Auslaufzonen gibt. Fahrer müssen sich dementsprechend im Verlauf des Wochenendes von unten an die Strecke herantasten - und das stößt auf Gefallen. "Die Strecke gehört definitiv zu meinen Top 5", meinte Lokalmatador Max Verstappen.

Die Strecke in Zandvoort hat viel Abwechslung zu bieten.
© imago images / ANP
Die Strecke in Zandvoort hat viel Abwechslung zu bieten.

Wolff: "Dann machst du dir in die Hose"

Für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ist Zandvoort eine Blaupause, wie Strecken in der Formel 1 aussehen müssen: "Das ist eine richtige Rennstrecke. Du musst dich langsam herantasten, weil es herausfordernd ist, weil es schnell ist und Fehler so bestraft werden, wie es sein muss. Keiner spricht über Tracklimits. Ist das nicht toll?", so Wolff. "Und wenn du die Onboards anschaust, dann machst du dir in die Hose!"

Natürlich gab es auch einige Stimmen, die vor dem Wochenende Sicherheitsbedenken hatten. Denn Zandvoort passt eben so gar nicht zu den modernen Strecken wie Abu Dhabi oder Le Castellet, die weder bei Fahrern noch bei Fans wirklich beliebt sind. in Zandvoort sind die Streckenbegrenzungen trotz hoher Geschwindigkeiten noch nah - auch nach der Modernisierung der Anlage.

"Natürlich möchtest du niemals in die Begrenzung einschlagen, aber das gehört dazu", meinte Verstappen. "Wir fahren auch in Monaco, oder? Und dort sind die Leitplanken natürlich noch näher dran." Ein Abflug ist dank der installierten Tech-Pro-Barrieren aber vergleichsweise sicher. "Die sind wirklich hochmodern. Natürlich kann man dann das Auto abschreiben, aber sie sind beim Aufprall wie eine Art Kissen. Es tut weh, aber nicht zu sehr. Es herrscht eine gute Balance zwischen Chance und Risiko", sagte McLaren-Pilot Daniel Ricciardo.

Abgerundet wird das Gesamtpacket von den frenetisch feiernden Massen, welche das Wochenende in Zandvoort wohl zu einem der absoluten Highlights des Jahres machen dürften. "Es war unglaublich, so viele Fans auf den Tribünen zu sehen", meinte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. Und auch Wolff zeigte sich von der Atmosphäre begeistert: "Das war sehr stark. Das ist eine neue Messlatte in Sachen Stimmung."

Formel 1: Die WM-Wertung nach 13 von 22 Rennen

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Max VerstappenRed Bull224,5*
2Lewis HamiltonMercedes221,5*
3Valtteri BottasMercedes123
4Lando NorrisMcLaren114
5Sergio PerezRed Bull108
6Charles LeclercFerrari92
7Carlos SainzFerrari89,5*
8Pierre GaslyAlphaTauri66
9Daniel RicciardoMcLaren56
10Fernando AlonsoAlpine46
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Mercedes344,5*
2Red Bull332,5*
3Ferrari181,5*
4McLaren170
5Alpine90
6AlphaTauri84
7Aston Martin53
8Williams20
9Alfa Romeo3
10Haas0
  • *Beim 12. WM-Lauf in Belgien wurden aufgrund der nicht vollständig absolvierten Renndistanz nur halbe Punkte vergeben.