Formel 1 - Erkenntnisse zum Niederlande-GP: Schumacher und Mazepin werden für Haas zum Problem

Von Christian Guinin
Mick Schumacher und Nikita Mazepin werden wohl keine Freunde mehr.
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2. Für Haas wird die Kombi Schumacher/Mazepin zum Problem

Gute Freunde werden Nikita Mazepin und Mick Schumacher in diesem Leben wohl nicht mehr. In Zandvoort haben die Spannungen zwischen den beiden Haas-Rookies einen neuen Höhepunkt erreicht. Während Mazepin sich über den Vorfall am Qualifying-Tag echauffierte, teilte Schumacher am Tag danach kräftig gegen den Russen aus.

"Ich bin Russe. Ich glaube, wir Russen sind sehr direkt", sagte Mazepin am Samstag. Ein Satz, der fast wie eine Drohung klingt - und eine harte Verbalattacke gegen Schumacher einleitete: "Ich mag es nicht, wenn jemand dreist ist, obwohl es nur um den 19. Platz geht. Das zeigt dessen wahres Gesicht, und das toleriere ich nicht."

Zuvor waren beide Haas-Piloten im Schlussspurt von Q1 aneinandergeraten. Schumacher fuhr zunächst, genau wie abgemacht, hinter Mazepin aus der Box. Weil es am Boxenausgang staute, fiel seine Reifentemperatur in den Keller. Deshalb erkundigte sich der Deutsche, ob er überholen dürfe - und bekam von der Boxenmauer grünes Licht.

Aus Mazepins Sicht sah die Sache ein bisschen anders aus. Er wurde in der Aufwärmrunde von seinem Renningenieur angewiesen, höher als sonst durch Kurve drei zu fahren. Prompt schlüpfte Schumacher innen durch, worauf der Russe erbost funkte: "Ich dachte, Mick darf mich nicht überholen? Das ist nicht okay. Ihr habt gesagt, er darf nicht überholen!" Eine schnelle Runde ging sich im Anschluss nicht mehr aus, was Mazepin noch mehr auf die Palme brachte: "What the fuck? Ihr habt mir gesagt, ich bin das erste Auto!"

Nikita Mazepin und Mick Schumacher gerieten wieder aneinander.
© getty
Nikita Mazepin und Mick Schumacher gerieten wieder aneinander.

Schumacher: "Solche Aktionen sind lebensgefährlich"

Auch am Tag danach kam es zum direkten Aufeinandertreffen auf der Strecke - und wieder sollte es problematisch ablaufen. Am Ende der ersten Rennrunde setzte Schumacher zu Beginn der Start-und-Zielgeraden mit ordentlich Geschwindigkeitsüberschuss zum Überholen an. Mazepin zog in der Voraussicht, seinen Platz an den Teamkollegen zu verlieren, in Richtung des Schwesterautos. Schumacher musste blitzschnell ausweichen, nur Dank der schnellen Reaktion sowie einer Portion Glück konnte ein heftiger Crash verhindert werden.

"Mit dieser Aktion hat er nichts in der Formel 1 zu suchen", schimpfte Micks Onkel Ralf Schumacher nach dem Rennen bei Sky. "Solche Aktionen bei Hochgeschwindigkeiten sind lebensgefährlich. Da muss das Team dringend eingreifen."

Mick selbst stufte die Aktion ebenfalls als gefährlich ein. "Und was war das, bitte?", fragte er zunächst noch über den Boxenfunk, nach dem Rennen wurde der 22-Jährige dann deutlicher. "Im Endeffekt ist da die Boxenmauer. Wenn man die mitnimmt, schleudert es das Auto in die Luft und es fliegt in die Leute rein oder weiß der Teufel, was da passieren kann. Er hat mir das Rennen kaputtgemacht, weil dann mein Frontflügel kaputt war und wir reinkommen mussten. Das ist nicht richtig." Die Rennleitung solle ein Auge auf Mazepin haben: "Das mit Nikita ist nicht nur mir passiert, sondern mehreren Fahrern auf dem Grid. Sergio Perez ist auch zu mir gekommen und hat gefragt: 'Was macht der?'"

Teamchef Steiner will die Situation intern klären, einen klaren Schuldigen macht er aber nicht fest. "Es ist passiert, also werden wir daran arbeiten, eine Lösung zu finden." Ein klärendes Gespräch solle es geben, ob das jedoch fruchtet, darf bezweifelt werden. "An mir soll es nicht liegen", meinte Schumacher, dennoch habe der Deutsche Zweifel, ob bei Mazepin ein Einsehen erfolgen wird. Er vermisse einen "gewissen Respekt" beim Russen.

Der große Verlierer des erneuten Hahnenkampfes zwischen den beiden Piloten ist Haas aber selbst. In dieser Saison mag das noch keinen Unterschied machen, schließlich fährt man Woche für Woche um die goldene Ananas, im kommenden Jahr, wenn sowohl Schumacher als auch Mazepin voraussichtlich erneut im Haas Platz nehmen werden, könnte es aber zum Problem werden. Schließlich wird das Feld mit einer neuen Rennwagen-Generation komplett durcheinandergewürfelt, Haas könnte dementsprechend wieder ein Punktekandidat sein. Und dann ist ein solcher Konflikt zwischen den zwei Fahrern äußerst unpraktisch.

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