Formel 1: Stallkrieg zwischen Schumacher und Mazepin geht in nächste Runde

Von Tim Ursinus
Nächste Runde im Zoff zwischen Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Bei Maxs Verstappens Sieg in Zandvoort sind sich die Haas-Teamkollegen erneut in die Quere gekommen.
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Nächste Runde im Zoff zwischen Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Bei Maxs Verstappens Sieg in Zandvoort sind sich die Haas-Teamkollegen erneut in die Quere gekommen.

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Mazepin hatte den 22-Jährigen gleich in der ersten Runde mit einem harten Manöver beinahe von der Strecke gedrängt, weshalb der Filius von Michael Schumacher mit einem kaputten Frontflügel in die Box musste.

Das Rennen war anschließend für ihn gelaufen, Schumacher fuhr das gesamte Rennen dem Feld hinterher und kam mit drei Runden Abstand auf Sieger Verstappen ins Ziel.

"Ich bin auch heute sehr sauer. Ich habe heute nichts über den Funk gesagt, weil es auch in Baku keinen Sinn gemacht hat. Es ist einfach schade. Er hat mein Rennen kaputt gemacht, da mein Frontflügel kaputt war und ich in die Box kommen musste", sagte Mick nach dem Rennen.

In der Hauptstadt von Aserbaidschan hatte Mazepin den Deutschen mit einem ähnlichen Manöver fast in die Mauer gedrängt. Auch im Qualifying am vergangenen Samstag hatte es zwischen den Fahrern gebrodelt. Seit Wochen herrscht schlechte Stimmung.

Nächste Runde im Zoff zwischen Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Bei Maxs Verstappens Sieg in Zandvoort sind sich die Haas-Teamkollegen erneut in die Quere gekommen.
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Nächste Runde im Zoff zwischen Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Bei Maxs Verstappens Sieg in Zandvoort sind sich die Haas-Teamkollegen erneut in die Quere gekommen.

Schumacher: Auch Perez erkundigte sich wegen Mazepin

"Das Duell war hart und sollte immer so sein. Es gibt keine Probleme (mit Mick; Anm. d. Red.), aber ich möchte vorne sein", erklärte der Russe den Vorfall in den Niederlanden. Schumacher zeigte kein Verständnis, die Sicherheit sei bei diesen Aktionen nicht mehr gegeben: "Es war gefährlich. Wenn ich in die Mauer an der Boxengasse fahre, geht das Auto hoch in die Luft und vielleicht auf die Zuschauer oder weiß der Teufel, was da passieren kann. Wir fahren da 280 km/h."

Trotzdem gab sich Mick gelassen. "Aus meiner Sicht war das nicht korrekt. Aber es ist eher sein Ding in den Medien rumzuschimpfen als meins. Ich werde das intern ansprechen", sagte er. Die Rennleitung solle aber ein Auge auf Mazepin haben: "Das mit Nikita ist nicht nur mir passiert, sondern mehreren Fahrern auf dem Grid. Sergio Perez ist auch zu mir gekommen und hat gefragt: 'Was macht der?'"

Mazepin: "Habe einen guten Job gemacht"

Mazepin war sich auf Nachfrage der Bild keiner Schuld bewusst. "Ich bin vorne geblieben, habe mich an die Regeln gehalten und einen guten Job gemacht." Auf die Frage, ob er keine Rücksicht auf den Teamkollegen nehmen würde, antwortete er eiskalt: "Das spielt keine Rolle, ich muss vor jedem anderen Fahrer bleiben."

Auch Onkel und Sky-Experte Ralf Schumacher kritisierte Mazepins Fahrweise. "Diese Zuckerei bei diesen Geschwindigkeiten ist einfach lebensgefährlich", sagte und führte aus: "Wenn da irgendwas passiert, ist das lebensgefährlich. Da muss das Team dringend was machen. Nikita muss damit leben - wenn Mick so nah dran ist, muss er ihn durchlassen."

Für ihn habe Mazepin nichts in der Königsklasse des Motorsports verloren. "Das Risiko, das er aufnimmt, passt nicht zu seinem Talent. Er scheint einfach nur überfordert und frustriert. Geld kann kein Freibrief sein, dass man große Schäden verursacht. Günther (Steiner; Anm. d. Red.) hat's auch nicht immer leicht, aber jetzt muss er mal ran."

Haas-Teamchef Steiner nimmt Mazepin in Schutz

Der Haas-Teamchef ärgerte sich anschließend über die internen Probleme in seinem Team. "Das sollte nicht passieren, es ist aber passiert. Wir werden daran arbeiten, das Problem zu lösen", sagte Steiner in einem Videocall mit der Presse. Es habe bereits ein Meeting gegeben. Eine Lösung sei aber noch nicht gefunden worden.

"Wir werden uns vor Monza noch einmal zusammensetzen, um das auszusortieren. Eine Kopfnuss ist der falsche Weg. Wir müssen einen Kompromiss finden, sonst werden wir Regeln einführen", erklärte Steiner und vemied eine Schuldzuweisung: "Ich würde nicht sagen, dass es ein bösartiges Manöver war. Man braucht immer zwei, um Tango zu tanzen."