Formel 1 - Erkenntnisse zum Steiermark-GP: Mercedes kann Red Bull nicht mehr schlagen - Norris ist der heimliche Star der Saison

Von Christian Guinin
Lewis Hamilton und Toto Wolff mussten sich in Spielberg erneut Max Verstappen geschlagen geben.
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2. Lando Norris ist der heimliche Star der laufenden Saison

Zugegeben: In unseren bisherigen Erkenntnissen zu den Rennen der laufenden F1-Saison sind Lando Norris und McLaren vielleicht etwas zu kurz gekommen. Zu oft standen andere Themen im Fokus, der Brite und sein Rennstall - das zeigte einmal mehr der Große Preis der Steiermark - machen es mittlerweile aber praktisch unmöglich, sie unerwähnt zu lassen.

In nicht allzu ferner Vergangenheit stand es um das britische Traditionsteam alles andere als rosig. Nach der Trennung von Partner und Motorenlieferant Mercedes im Jahr 2014 ging es mit den Leistungen kontinuierlich bergab, in Erinnerung bleiben lediglich schwache Platzierungen in den WM-Wertungen sowie bitterböse Funksprüche von Fernando Alonso, der sich das ein oder andere Mal lautstark über den schwachen Honda-Motor sowie das nicht konkurrenzfähige Chassis beschwerte.

Vorbei schienen die Zeiten, in denen große Fahrer wie Mika Häkkinen, David Coulthard, Kimi Räikkönen, Juan Pablo Montoya, Jenson Button, Lewis Hamilton oder der eben angesprochene Alonso um Siege und Titel mitkämpfen konnten. Zwischen 2014 und 2019 fuhren die Briten keinen einzigen Podestplatz ein, 2017 setzte man einen traurigen Höhepunkt, als man die Konstrukteurswertung als neuntbestes von zehn Teams abschloss.

Das gehört zur Freude der McLaren-Fans mittlerweile der Vergangenheit an. Seit 2019 zeigt man sich stabilisiert, die vergangene Saison beendete man zum ersten Mal seit knapp zehn Jahren wieder als einer der besten drei Rennställe. Das liegt zum einen an einem Auto, welches sich Jahr für Jahr besser mit den Boliden der Top-Teams messen kann und zum anderen an einem, zur Saison 2019 eingetretenen, radikalen Führungswechsel. Mit dem Niederbayer Andreas Seidl als Teamchef und dem erfahrenen James Key als technischen Direktor ist neue, frische Kompetenz nach Woking gewechselt und ordnet dort seitdem alles dem Erfolg unter.

Lando Norris kam als einziger Pilot in jedem Rennen in die Punkte.
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Lando Norris kam als einziger Pilot in jedem Rennen in die Punkte.

Norris hat das Zeug zum Weltmeister

Doch nicht nur hinter den Kulissen änderten sich zur 19er-Saison die Gesichter, auch im Auto gab es Veränderungen. Mit Carlos Sainz und Lando Norris wurde ein neues Fahrer-Duo präsentiert. Ersterer hat sich seitdem einen Namen in der Formel 1 gemacht und 2021, nach zwei starken Jahren im McLaren, den Traum vom Racing in Rot verwirklicht. Der andere, Lando Norris, ist immer noch beim britischen Traditionsteam unter Vertrag und gehört mittlerweile, auch wenn seine Leistungen irgendwie immer noch ein bisschen unter dem Radar schweben, zu den stärksten und konstantesten Piloten im Feld.

Als einziger seiner 19 Kollegen gelang dem Engländer in jedem der abgelaufenen acht Saisonrennen der Sprung in die Punkteränge, darunter zwei Podiumsplatzierungen in Imola und Monaco, ein vierter Rang beim Auftakt in Bahrain sowie vier fünfte Plätze. Sein schlechtestes Ergebnis, ein achter Platz beim Großen Preis von Spanien, resultierte aus einem schwachen Abschneiden im Qualifying gepaart mit dem überhol-unfreundlichen Layout des Circuit de Catalunya.

Seit seinem F1-Debüt 2019 gibt es wohl keinen Fahrer, der eine ähnliche Entwicklung aufweisen kann. Hatte Norris anfangs noch Probleme, konstant seine Leistungen abzurufen und auf Augenhöhe mit seinem Teamkollegen zu performen, steckt er 2021 einen ausgewiesen schnellen sowie erfahrenen Mann wie Daniel Ricciardo problemlos in die Tasche. Nach acht Rennen hat er schon jetzt mehr Zähler gesammelt als in seiner kompletten Debüt-Saison. Norris weiß zunehmend, was er vom Auto erwartet und schafft es perfekt, dieses an seinen Fahrstil anzupassen. Hinzu kommt, dass er mit seinen 21 Jahren der zweitjüngste Pilot des aktuellen Feldes ist (nach Yuki Tsunoda), dennoch aber schon eine Menge Erfahrung mitbringt.

Erst kürzlich verlängerte McLaren den bis 2022 laufenden Vertrag des Youngsters um "mehrere Jahre". Das Ziel: Mit Norris an der Spitze will man in Woking ein Team aufbauen, das langfristig im Stande ist, um den Titel mitzufahren. Dass der 21-Jährige das Talent dazu hat, zeigte er in dieser Saison unzählige Male. Denn eines ist jetzt schon klar: Der heimliche Star der aktuellen F1-Saison wird eines Tages um den WM-Titel kämpfen - egal ob im Mclaren oder bei einem anderen Team.

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