Vettel: "Unbewusstes Schattenboxen"

Alexander MaackChristoph Köckeis
05. März 201313:10
Weltmeister Sebastian Vettel ist mit dem neuen Red Bull noch nicht zufriedengetty
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Die letzten Testfahrten sind beendet. Die Erkenntnisse sind gering. Mercedes beeindruckt mit Fabelzeiten, doch nahezu alle Teams kämpfen mit dem Verschleiß der Pirelli-Reifen. SPOX ordnet die Ergebnisse der Tage in Barcelona ein.

Mercedes: 481 Runden - Bestzeit: 1:20,130 Minuten (1. Nico Rosberg)

Die Silberpfeile verblüfften in Barcelona die Konkurrenz. Nachdem Lewis Hamilton am Samstag in 1:20,558 Minuten fast sieben Zehntelsekunden schneller war als Felipe Massa im Ferrari, unterbot Nico Rosberg die Bestzeit am Folgetag nochmals um vier Zehntel. Der schnellste Umlauf seit vier Jahren, als Rubens Barrichello eine 1:18.926 in den Asphalt brannte.

Ob mit dem F1 W04 ein neuer Coup gelungen ist? Hamilton hat seine Zuversicht wiederentdeckt und sprach während der Tests von Rennsiegen in dieser Saison. Auch die übrigen Top-Teams haben Mercedes wieder auf der Rechnung. "Das Auto war immer schnell. Jeden Tag und unter allen Bedingungen", erklärte McLarens sportlicher Leiter Sam Michael.

SPOXDie Verbesserung ist nicht allein auf den neuen Unterboden, den weiterentwickelten Frontflügel und die schlankere Motorabdeckung zurückzuführen, wie Teamchef Ross Brawn verrät: "Wir haben hier nicht nur neue Aerodynamikteile zum letzten Test mitgebracht. Einige Neuentwicklungen sind unter der Verkleidung versteckt."

Ausschlaggebend könnten Verbesserungen am Fric-System sein, das die vier Dämpfer hydraulisch miteinander vernetzt. Bei korrekter Abstimmung kommt die Wirkung des Systems einer aktiven Aufhängung gleich: Alle vier Reifen liegen jederzeit flach auf dem Untergrund auf, Kippbewegungen des Autos werden vermieden, die Position des Wagens ist jederzeit aerodynamisch optimal.

Lewis Hamilton: "Neuer Unterboden, Frontflügel, Heckflügel - all dies wurde hier noch probiert. Die Zuverlässigkeit, die Laufleistung sind ermutigend. Ich denke, wir können irgendwann in dieser Saison gewinnen. Nur wann das sein wird? Wer weiß."

Nico Rosberg: "Wir müssen vorsichtig sein, denn wir sind überzeugt, dass unsere Mitbewerber noch nicht ihr volles Potenzial gezeigt haben. Hätte ich eine Rakete unter dem Hintern, wäre ich vielleicht zufrieden. Ich denke, dass wir eine gute Basis haben. Die Balance ist die größte Stärke."

Der Fahrplan bis zum Saisonstart

Red Bull: 314 Runden - Bestzeit: 1:22,541 Minuten (12. Sebastian Vettel)

Auf dem Zeitentableau begnügten sich Sebastian Vettel und Mark Webber mit Mittelmaß. Das lag mitunter an der Reifenwahl. Meist blieb die Soft-Mischung in den Heizdecken. Zudem testet Red Bull fast traditionell mit mehr Sprit. Das Problem: Selbst nach Abzug der Differenz, die durch das zusätzliche Gewicht entsteht, liegt Red Bull hinter Mercedes und Ferrari.

"Wir hätten gerne mehr am Setup gearbeitet und die Änderungen besser verstanden", erklärt Motorsport-Berater Helmut Marko: "Aber die Reifen haben leider immer nur eine Runde durchgehalten. Selbst bei Sonne und warmem Asphalt wurde es nicht viel besser."

Intern soll Vettel bereits über die schlechte Balance des RB9 klagen. Selbst die Updates, die am Sonntag erstmals ans Auto gebracht wurden, führten nicht zu Verbesserungen. Der deutsche Dreifach-Weltmeister spult nun in der Fabrik in Milton Keynes Testkilometer im Simulator ab, damit der Auftakt in Melbourne gelingt.

Die eigene Leistungsfähigkeit will Red Bull aktuell nicht vergleichen. "Wir wissen das nicht mal über uns selbst", sagt Vettel über die Longrun-Performance: "Was willst du auch rausfinden, wenn nach drei Runden die Reifen nachlassen?"

Stirnrunzeln bereitet sämtlichen Renault-Teams unterdessen die Entscheidung der FIA bezüglich des Motor-Mappings. Nachdem in der letzten Saison die Drehmomentkurve des Motors auf den Stand eines der ersten vier Rennen festgelegt wurde, wollten die Franzosen die Einstellung in dieser Saison wieder verändern. Der Diffusor sollte angeblasen werden, wenn der Fahrer vom Gas geht. Der Automobilverband erklärte, die Regelung der kommenden Saison bestehe weiter.

Sebastian Vettel: "Die neuen Teile funktionieren noch nicht so, wie wir uns das erhofft haben. Wir müssen erst verstehen, was genau das Auto braucht. Es war die Wintertests schwierig etwas herauszulesen. So schwierig wie nie. Es war quasi unbewusstes Schattenboxen. Man kann keine Favoriten erkennen."

Mark Webber: "Letztes Jahr hatten wir mehr Baustellen. Es war schwerer das Auto zu verstehen. Das hat man auch an den Ergebnissen gemerkt. Wir müssen uns nun auf alle Szenarios vorbereiten. Wir haben vor allen Gegnern Respekt."

Die Testzeiten im Überblick

Ferrari: 428 Runden - Bestzeit: 1:20,494 Minuten (2. Fernando Alonso)

Am zweiten Tag der letzten Barcelona-Tests zog Fernando Alonso ein erstes Fazit. "Ich glaube, wir sind etwas hinter den Top-Teams. Das haben wir erwartet", sagte der Spanier zu "Sky Sports F1". Der Rückstand hat sich unterdessen weiter verkürzt.

Wie Nico Rosberg fuhr Fernando Alonso am Sonntagvormittag Qualifying-Runs. Das Ergebnis: Der Spanier reihte sich in der Wertung dreieinhalb Zehntelsekunden hinter dem Deutschen ein. "Wir hatten einen deutlich besseren Winter als im letzten Jahr", erklärte Technik-Chef Pat Fry: "Im Vorjahresauto waren einige fundamentale Fehler eingebaut. Daraus haben wir viel gelernt. Diesmal können wir auf einer guten Basis aufbauen."

Im Gegensatz zu den meisten anderen Teams fuhr Ferrari in Barcelona noch nicht das für den Saisonauftakt gedachte Auto. "Die Teile für Australien kommen nicht zu diesem Test. Wir werden sie am Freitag vor Ort ausprobieren", sagte Alonso. Zudem plant die Scuderia schon jetzt die nächsten Verbesserungen. "Es kommen weitere kleinere Teile nach Melbourne, weitere nach Malaysia und in China gibt es ein größeres Upgrade", so Fry gegenüber "Autosport": "Ich habe keine Ahnung, wo wir genau stehen, aber wir haben eine vernünftige Balance und beide Fahrer sind glücklich über das Auto."

Fernando Alonso: "Wir haben einen besseren Ausgangspunkt als im letzten Jahr und ich habe aus einigen Fehlern gelernt. Ich bin besser vorbereitet und stärker als vergangenes Jahr. Ich denke, dass wir die Lücke aus Brasilien reduziert haben und in besserer Verfassung in Australien ankommen. Das bedeutet, dass wir 200 Mal besser sind als im letzten Jahr."

Felipe Massa: "Der Red Bull ist ein wettbewerbsfähiges Auto. Man kann sehen, dass er ein sehr gutes Heck hat. Sie sind beständig auf Longruns. Wir müssen das erste Rennen und das erste Qualifying abwarten um klar zu sehen, wo wir stehen. Wir sind zuversichtlich, dass wir besser starten als letztes Jahr."

Seite 1: Mercedes, Red Bull und Ferrari

Seite 2: McLaren, Lotus, Sauber und Force India

Seite 3: Williams, Toro Rosso, Caterham und Marussia

McLaren: 395 Runden - Bestzeit: 1:21,444 Minuten (3. Jenson Button)

Gerade die als Reifenflüsterer verschrienen McLaren-Piloten kämpften in Barcelona mit hohem Verschleiß. Die Weiterentwicklung des Setups bereitete den Briten lange Probleme. Vor dem Test am Abschlusstag scheint das Team allerdings einen bedeutenden Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben. Jenson Button spulte beim Longrun-Test vergleichsweise konstante Rundenzeiten ab. Allerdings fuhr der Brite seine schnellste Runde wie Red Bull auf unmarkierten Reifen. Eine genaue Einschätzung des Speeds ist damit kaum möglich.

McLaren arbeitete vor allem am Abgleich der Daten aus dem Simulator mit den realen auf der Rennstrecke. "Ein großer Teil der Wintertests ist methodisches Arbeiten durch viele Systemchecks", erklärte Sam Michaels. "Zudem stellt man sicher, dass der Zusammenhang zwischen Design und Streckendaten stimmig ist."

Die Favoritenrolle für den Saisonauftakt schob der Sportdirektor an Mercedes ab. Dennoch ist Michaels zuversichtlich. "Wir sind auf jeden Fall mit von der Partie", sagte er der "BBC": "Ob wir allerdings davon überzeugt sein können, in Melbourne in die erste Startreihe zu fahren und zu gewinnen, weiß ich nicht." Immerhin: Neben der schnellen Rundenzeit konnte McLaren nach Mercedes am wärmeren Sonntag die zweitmeisten Runden vorweisen und wichtige Daten sammeln.

Jenson Button: "Eine Setup-Veränderung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Das mag bei einem neuen Auto normal sein, doch für meinen Geschmack dauert es derzeit zu lange. Dadurch verbringen wir sehr viel Zeit in der Box und können auf der Strecke nicht die gewünschten Vergleiche anstellen."

Sergio Perez: "Es ist kein Geheimnis, dass das Wetter bei allen drei Tests nicht ideal war. Ich bin nicht nervös, aber ich hätte schon gerne mehr Informationen über das Auto gesammelt. Leider ließen es die Bedingungen nicht zu. Das ist schon enttäuschend."

Der Fahrplan bis zum Saisonstart

Lotus: 217 Runden - Bestzeit: 1:21,658 Minuten (8. Kimi Räikkönen)

Bisher überzeugte Lotus und deutete größeres Siegpotenzial an. In Barcelona folgten Probleme. 217 Umläufe um den Circuit de Catalunya sind mit Abstand die wenigsten im Feld. Nachdem Kimi Räikkönen sich am Samstag krankgemeldet hatte, streikte am Sonntag zum wiederholten Mal das Getriebe. Erst am Vortag war Ersatzfahrer Davide Valsecchi ausgerollt.

"Das Problem war immer das gleiche. Wir erwarten nicht, dass es bei wärmeren Temperaturen nochmal auftritt", erklärte der Iceman hoffnungsvoll. "Wir haben auch letztes Jahr gesehen, dass wir bei den Tests Probleme hatten und in den Rennen ging es gut." Der Speed stimmt eigentlich: Mit lediglich 50 Runden reichte es für Räikkönen noch zur fünftbesten Tageszeit.

Auch Lotus kämpfte in Barcelona mit Reifenproblemen und schielte neidisch auf die Silberpfeile. "Wir hatten alle erwartet, dass sie sich steigern würden. Jetzt sind wir überrascht, wie deutlich sie vorangekommen sind", sagte Teamchef Eric Boullier. "Es wird ein enger Wettbewerb. Ich bin sicher, dass wir vorne mitmischen können." Räumt Lotus die Zuverlässigkeitsprobleme der Antriebseinheit aus, sollte dies der Fall sein. Hoffnung geben die neuen Flügel, die laut Romain Grosjean auf Anhieb funktionierten und in Australien zum Einsatz kommen sollen.

Kimi Räikkönen: "Gestern war ich krank, heute Morgen unser Auto. Natürlich hätte der Winter besser für uns laufen können. Es gab ein paar Probleme, aber das ist normal. Wenn wir auf der Strecke waren, fühlte sich das Auto gut an."

Romain Grosjean: "Ich habe sicher nicht erwartet heute wieder im E21 zu sitzen. Es war eine Unterbrechung eines freien Tages - aber eine ziemlich gute! Ich war in der Lage die neuen Front- und Heckflügel zu bewerten. Beide fühlen sich besser an."

Davide Valsecchi: "Als sie mir mitgeteilt haben, dass ich keinen Overall habe und der Sitz von Räikkönen ist, habe ich gesagt: 'Gut, es ist der Sitz eines Ex-Weltmeisters. Der wird sicherlich schnell sein.' Dieser Morgen hat mir Zuversicht gegeben, dass ich stark genug bin, hier dabei zu sein."

Sauber: 388 Runden - Bestzeit: 1:21,541 Minuten (6. Nico Hülkenberg)

Für die Schweizer lief der letzte Test wenig erfreulich. Nach dem regnerischen Freitag, dessen Bedingungen Nico Hülkenberg als Schwachpunkt des C32 ausmachte, rollte der Bolide an beiden Folgetagen während einer Rennsimulation mit einem Wasserleck aus.

"Leider hatten wir einige Probleme mit der Zuverlässigkeit, die wir noch untersuchen", sagte Tom McCullough. Saubers leitender Ingenieur an der Rennstrecke dürfte immerhin mit der schnellsten Runde Nico Hülkenbergs zufrieden gewesen sein. Der Emmericher unterstrich mit der sechstschnellsten Zeit der Testtage das Potenzial des Autos.

Nico Hülkenberg: "Wir konnten den überwiegenden Teil unseres geplanten Testprogramms durchführen, das aus einer Qualifying- und Rennsimulation bestand. Die Qualifying-Simulation verlief problemlos, allerdings hat das Auto bei der Balance noch Potenzial. Daher müssen wir vor Melbourne noch einige Hausaufgaben erledigen."

Esteban Gutierrez: "Die Reifen zu verstehen war ein wichtiger Punkt. Vor allem hier in Barcelona, wo das Graining an den Vorderreifen ein großes Problem sein kann. Wir hatten den Reifenabbau aber ganz gut im Griff."

Die Testzeiten im Überblick

Force India: 340 Runden - Bestzeit: 1:21,627 Minuten (7. Adrian Sutil)

Im Gegensatz zu den meisten Wettbewerbern konzentriert sich Force India aktuell auf die Verbesserung des Materials statt neue Teile auszuprobieren. Für die Inder ging es daher vornehmlich darum, das Material genauer zu verstehen.

SPOX"Paul hat heute eine Renndistanz absolviert, gestern hatte Adrian bereits die gleiche Distanz geschafft", fasste Chef-Renningenieur Jakob Andreasen zusammen: "Wir haben unser Ziel erreicht, viele Kilometer abgespult und verstehen nun das Arbeitsfenster der Reifen besser."

Der Speed des VJM06 scheint vergleichbar mit dem des Sauber. Für Paul di Resta und Adrian Sutil könnte sich der Verzicht auf neue Teile am Sonntag auszeichnen. Die bei unterschiedlichen Temperaturen gewonnenen Daten dürften dem indischen Team genauere Informationen über das Arbeitsfenster der kritischen Pirelli-Slicks liefern.

Adrian Sutil: "Wir haben viele Boxenstopps trainiert und sind ohne Störungen eine komplette Renndistanz gefahren. Die höheren Temperaturen haben geholfen und uns ideale Testbedingungen gegeben, um die Reifen und ihren Abbau zu verstehen."

Paul di Resta: "Heute war es wärmer. Das hat uns noch wichtige Hinweise in Sachen Reifennutzung gegeben. Wir können die Daten nun mit jenen von Adrian von gestern vergleichen, die unter ähnlichen Bedingungen zustande gekommen sind."

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Seite 3: Williams, Toro Rosso, Caterham und Marussia

Williams: 298 Runden - Bestzeit: 1:22,305 Minuten (10. Pastor Maldonado)

Nach der Ankündigung der FIA den innovativen Auspuff zu verbieten, der den Luftstrom zum Heck verbessern sollte, testete Williams in Barcelona mit einem gewöhnlichen Coanda-System. Obwohl der FW35 erst beim zweiten Mehrtages-Test erstmals auf die Strecke fuhr, ist das Auto schon jetzt schnell. Noch liegt Williams mit Sauber und Force India auf einem vergleichbaren Niveau. Durch die geringeren Testmöglichkeiten sollte das Verbesserungspotenzial beim Setup aber größer sein.

Der Vorteil der Briten liegt aktuell darin, dass sie durch den Jerez-Test mit dem Vorjahresmodell bessere Vergleichswerte zwischen den Vorjahresreifen und den aktuellen Pneus haben. Williams muss jetzt darauf hoffen, dass das neue Motoren-Mapping von Renault doch zugelassen wird. Dann dürfte das Team beim Auftakt bessere Karten haben als Sauber und Force India.

Pastor Maldonado: "Wir müssen als Team hart zusammenarbeiten und dann weitersehen. Wir haben vier Tage weniger gehabt als die anderen Teams, also gibt es immer noch Sachen über das Auto zu lernen. Darauf konzentrieren wir uns."

Valtteri Bottas: "Ich konnte den Unterschied durch die neue Verkleidung wirklich spüren. Wir haben sofort Fortschritte gesehen, obwohl wir noch an der Balance des Autos arbeiten müssen."

Der Fahrplan bis zum Saisonstart

Toro Rosso: 325 Runden - Bestzeit: 1:23,223 Minuten (19. Jean-Eric Vergne)

Beim Red-Bull-Zweitteam muss vor dem Saisonauftakt lange nach Optimismus gesucht werden. Der Anschluss an die Mittelfeldteams scheint aktuell verloren. Die Rundenzeiten deuten eher auf einen Kampf gegen Caterham und Marussia hin. Am letzten Testtag fiel Daniel Ricciardo auf den vorletzten Platz des Zeitentableaus zurück.

"Der STR8 ist ein grundlegend neues Auto mit neuer Aufhängung, neuer Aerodynamik und veränderte Architektur des Chassis. Wir hatten also viel Arbeit zu erledigen", versuchte Chefingenieur Laurent Meckies zu beruhigen. "Es sind neue Ingenieure dabei, wir haben eine veränderte Organisationsstruktur. Es war also auch ein Test für diese neuen Strukturen. Wir haben ein verändertes Team und ein ganz neues Auto."

Ausreden für einen verpatzten Saisonstart sind also schon gefunden. Noch haben die Italiener Probleme, die Pirelli-Reifen ansatzweise zu verstehen. Das selbstgesteckte Ziel des sechsten Platzes in der Konstrukteurswertung scheint aktuell in weiter Ferne.

Daniel Ricciardo: "Wir wollen einfach schneller werden. Im Moment sind wir sicher nicht ganz vorn dabei, aber das können wir auch nicht erwarten. Wir wünschen uns mehr Grip und mehr Abtrieb. Im Moment arbeiten wir aber noch daran, alle Parameter ins richtige Fenster zu kriegen. Das wird noch etwas Zeit brauchen."

Jean-Eric Vergne: "Wir können die Rundenzeiten ignorieren, denn im Gegensatz zu anderen Teams haben wir keine Quali-Simulation durchgeführt. Wir sind besser als im letzten Jahr, aber wo wir verglichen mit den anderen stehen, ist auch weiterhin schwierig zu sagen."

Caterham: 373 Runden - Bestzeit: 1:23,115 Minuten (17. Charles Pic)

Beim malaysischen Team ist die Zeit der großen Versprechungen vorbei. "Wir haben eine gute Atmosphäre im Team und denken realistisch über das, was wir in diesem Jahr erreichen können", erklärte Neuzugang Charles Pic. Realistisch heißt auch im vierten Jahr hinter dem Feld herzufahren und sich um die letzten Plätze zu duellieren.

Immerhin ließ Pic am letzten Testtag kurz aufhorchen. Teamkollege Giedo van der Garde fuhr am Vortag in 1:24,235 Minuten seine schnellste Rundenzeit, der Franzose war am Sonntag über eine Sekunde schneller und platzierte sich als 17. des Wochenendes vor beiden Marussia und beiden Toro Rosso.

Charles Pic: "Wir haben alles geschafft, was wir für diesen Test geplant hatten und sind heute 116 Runden inklusive einer Rennsimulation und Boxenstopps gefahren. Wir haben alles gemacht, was wir tun können, um uns auf den Saisonstart vorzubereiten."

Giedo van der Garde: "Wir hatten ein kleineres Problem mit dem Auto am Morgen. Ansonsten lief es den Tag über gut und es war hilfreich eine Rennsimulation über die volle Distanz zu machen - für mich und das ganze Team."

Die Testzeiten im Überblick

Marussia: 338 Runden - Bestzeit: 1:23,167 Minuten (18. Jules Bianchi)

Die wichtigste Erkenntnis des Barcelona-Test beim russischen Team: Selbst Stammfahrern ist ihr Cockpit nicht sicher. Luiz Razia musste seinen Platz wegen ausbleibender Sponsorengelder wieder räumen. Ihn ersetzt Jules Bianchi, der bei Force India das Nachsehen gegenüber Adrian Sutil hatte.

Bei seinem ersten Test überzeugte der Franzose und war deutlich schneller als van der Garde im Caterham. Die Bestzeit entstand auf weichen Reifen. Den Versuch auf den superweichen Pirelli musste er wegen einer roten Flagge abbrechen. "Jules gab uns gutes Feedback, was uns bei der Weiterentwicklung geholfen hat", lobte Teamchef John Booth.

Am Sonntag übte Marussia mit beiden unerfahrenen Piloten Boxenstopps. Auf seiner schnellsten Runde nahm Bianchi seinem Teamkollegen Max Chilton fast eine Sekunde ab.

Max Chilton: "Es wäre schön gewesen, wenn wir den Fokus zum Abschluss der Woche ein wenig auf Performance gesetzt hätten, aber ich konnte am Ende nicht mehr alles aus den Reifen holen."

Jules Bianchi: "Wir haben viel geschafft und uns verbessert. Die Boxenstopps haben etwas Zeit für Performance-Arbeit geklaut, aber es war wichtig für uns, um bestens präpariert zu sein."

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Alle Winter-Testzeiten im Überblick