Rückkehr noch in diesem Jahr?

Von SPOX
In 114 Formel-1-Rennen fuhr Ferrari-Pilot Felipe Massa 11 Siege und 28 Podiumsplätze ein
© Getty

Trotz seines Unfalls in Ungarn und wochenlanger Regeneration plagen Felipe Massa keinerlei Zweifel an seinem Comeback. Marc Surer ist weniger optimistisch.

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Nach seinem schweren Unfall in Ungarn gibt es für Felipe Massa keinen Zweifel, dass er wieder in ein Formel-1-Cockpit steigen wird. Im Interview mit dem "Guardian" erklärte der Brasilianer: "Keine Rennen fahren zu können, ist das Schlimmste, was mir je passiert ist. Ich liebe den Motorsport."

Obwohl ihn seine Frau häufig frage, ob er nach seinem Schädelbruch keine Sorgen habe, ein Comeback zu versuchen, "sage ich immer nein. Denn Rennen zu fahren ist mein Leben. Wenn ich das nicht machen kann, dann bin ich nicht derselbe Mensch", so der Ferrari-Pilot.

Er sehe ein, dass seine Familie eine schwere Zeit durchgemacht habe und sich sehr um ihn sorge, "aber für mich war das überhaupt nicht schlimm. Als der Unfall passierte, war ich sofort bewusstlos. Im Krankenhaus habe ich auch nichts darüber erfahren. Erst sehr viel später habe ich die Szene gesehen und ich muss sagen, dass mir andere Unfälle mehr Angst eingejagt haben."

Am Montag hatte sich Massa einer erneuten Operation unterzogen, bei der ihm eine Stahlplatte in den Schädel eingesetzt wurde, um einen Knochenbruch zu schließen. "Ein normaler Mensch hätte damit problemlos leben können, aber ich könnte noch einen Unfall erleiden, und dann wäre es gefährlich geworden", erklärte Massa die Gründe.

Comeback vielleicht noch in diesem Jahr?

Natürlich mache er sich nach dem Crash verstärkt Gedanken um die Sicherheit der Fahrer: "Ich sage nicht, dass wir geschlossene Cockpits brauchen, aber vielleicht gibt es andere Möglichkeiten, um zu verhindern, dass man von Reifen oder anderen Gegenständen am Kopf getroffen werden kann. Wenn ich wieder fit bin, will ich mit der FIA und den Fahrern darüber sprechen."

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Auf die Frage, wann er denn soweit sei, entgegnete Massa: "Nach der OP darf ich noch nicht wieder fahren. Aber ansonsten fühle ich mich wie vor dem Unfall. Ich werde bald nach Europa reisen, mich in den Simulator setzen und ein wenig Kart fahren - dann weiß ich, wo ich stehe."

Insgeheim hofft Massa sogar auf ein Comeback noch in dieser Saison: "2010 werde ich bestimmt wieder dabei sein, es wäre aber ein Traum, schon in Abu Dhabi zu fahren", sagte er dem "Corriere della Sera". Das Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten findet als letztes Saisonrennen am 1. November statt.

Surer: Ferrari muss sich Gedanken machen

Motorsport-Experte und Ex-Rennfahrer Marc Surer dagegen sieht Massas Zukunft weniger optimistisch: "Ein Rennfahrer sollte nach einem Unfall so schnell wie möglich wieder ins Auto steigen. Je länger die Pause ist, desto schlechter - und genau das ist hier der Fall", so Surer zu "motorsport-total.com". "Ich habe große Bedenken, ob Massa wieder der Alte sein wird."

Darüber müsse sich nach Surers Meinung auch Ferrari Gedanke machen: "Sollten Zweifel an seiner Leistungsfähigkeit bestehen, dann könnte man ihn ja bei einem Kundenteam wie Toro Rosso parken", so Surer. "Wenn es stimmt, dass Alonso schon einen Vertrag hat, dann müssen sie eben Räikkönen halten."

Massa freilich hofft, selbst Alonsos Teamkollege bei Ferrari zu sein: "Wenn man für Ferrari fährt, wird man immer einen starken Fahrer an der Seite haben. Früher war es Schumacher, dann Räikkönen und jetzt vielleicht Alonso."

Mit dem Spanier habe er in der Vergangenheit die eine oder andere Diskussion gehabt: "Aber jetzt ist alles in Ordnung." Massa nahm außerdem den wegen seiner enttäuschenden Leistungen ausgewechselten Ferrari-Ersatzmann Luca Badoer in Schutz.

Massa: "Das war es jetzt wirklich für Schumacher"

"Badoer hat im falschen Moment die Chance erhalten, auf die er sein ganzes Leben gewartet hatte. Es gibt Piloten, die lange nicht fahren und sofort lernen, andere brauchen mehr Zeit, und die hatte Luca nicht", sagte Massa.

Er hoffe, dass der neue Ferrari-Pilot Giancarlo Fisichella es besser macht. "Ich wünsche mir, dass er der Mannschaft hilft, die Saison auf Platz drei abzuschließen. Was er macht, wird auch für mich wichtig sein", sagte Massa.

Er sei täglich mit Ferraris Teamchef Stefano Domenicali in Kontakt: "Ich habe ihm gesagt, dass Giancarlo ein guter Kandidat ist, weil er Erfahrung hat und in Spa ein tolles Rennen gefahren ist."

Massa glaubt, dass Michael Schumacher nach seinem abgesagten Comeback endgültig mit der Formel 1 abgeschlossen hat. "Ich kenne Michael gut. Er war sehr enttäuscht, dass es mit seiner Rückkehr nicht geklappt hat. Ich glaube, das war es jetzt wirklich für ihn."

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