Stefan Kraft: "Wäre wieder einmal Zeit, dass ein Österreicher die Tournee gewinnt"

Von APA
Stefan Kraft und die ÖSV-Adler heben noch einmal ab.
© GEPA

Österreichs Skispringer fühlen sich bereit für die Vierschanzentournee. "Es wäre wieder einmal Zeit, dass ein Österreicher die Tournee gewinnt. Die Chancen sind da", sagte Stefan Kraft einen Tag vor dem Auftakt, der gestrigen Qualifikation in Oberstdorf. Er führt ein siebenköpfiges ÖSV-Team in die 68. Auflage der Traditionsveranstaltung.

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Der als Mitfavorit auf den Tourneesieg geltende Kraft hat seinen Sturz von Engelberg verdaut. "Es passt alles. Heute merke ich das erste Mal gar nichts mehr. Es ist so, als ob nichts gewesen wäre", meinte der 26-jährige Salzburger am Freitag in Oberstdorf. "Ich habe mein Zeug beieinander und freue mich, dass es endlich losgeht."

Kraft und seine Kollegen werden sich im Allgäu mit neuem Anzug präsentieren. Kraft: "Wir rüsten noch einmal mit nagelneuen Anzügen nach. Es reicht schon, wenn man damit einen Meter rausholt." Die Schattenberg-Schanze genießt den Ruf, in der jüngeren Vergangenheit eine "Österreicher-Schanze" zu sein. Seit 2006 gab es in 13 Tournee-Springen sieben ÖSV-Siege.

Kraft: "Mir können Raketen gelingen"

Die Schanze liegt auch Kraft, wie zwei Tagessiege (2014 und 2016) sowie die Ränge drei im Vorjahr und vier (2017) untermauern. Der bisher letzte österreichische Tourneesieger (2014/15) will kurz vor Silvester ein Feuerwerk abbrennen. "Ich habe schon gezeigt, dass mir auch Raketen gelingen können, wo ich den anderen einige Meter abnehmen kann."

Gefahr aus dem eigenen Team ortete er vor allem von Philipp Aschenwald. Der Tiroler rangiert nach vier Top-sechs-Ergebnissen (zwei Stockerlplätze) im Gesamtweltcup auf Rang sechs. "Er ist super beieinander, hat einen stabilen Sprung und wenn ihm alles aufgeht, hat man schon gesehen, dass er Durchgänge auch gewinnen kann." Aschenwald selbst plant den Angriff aus der Außenseiter-Position. "Für mich können die Altbewährten gerne die Favoriten bleiben und nervös werden. Dann kann ich in Ruhe springen und das vielleicht zu meinem Vorteil nutzen."

Nach einer schwierig anlaufenden Vorsaison hatte Österreichs Team bei der Heim-WM in Seefeld im Frühjahr den Turnaround eingeleitet. In diesem Winter lieferten die Schützlinge von Cheftrainer Andreas Felder bisher konstant gute Leistungen ab. Felder warnte nun just im kleinen Saal "Seefeld" eines Oberstdorfer Hotels: "Ich hoffe, dass wir konzentriert bei der Sache sind und die Athleten ihre Sprünge zeigen, die sie drauf haben."

Er sieht sich vor dem Schanzenspektakel als Risikomanager gefordert. "Wichtig ist, dass wir sie so einstellen, dass sie nicht über das Ziel hinausschießen." Die Tournee mit ihrem besonderen Flair verleite dazu. "Das ist möglich und mir selbst schon passiert", sagte der frühere Weltklassespringer. "Die Kunst ist es, das, was man draufhat, bis zum Schluss rüberzubringen."

Schlierenzauer: Weg der kleinen Schritte

Neben dem Topduo Kraft und Aschenwald sprang auch Jan Hörl in diesem Winter schon auf das Podest. Sein erster Stockerlplatz gelang ihm just bei der Generalprobe auf seine erste volle Tournee. "Echt lässig, dass ich diesen dritten Platz geholt habe, aber ich werde sicher nicht nachlassen", versprach der 21-Jährige.

Ein solches persönliches Highlight strebt Gregor Schlierenzauer auf seinem "Weg der kleinen Schritte" an. Der Tiroler freute sich, anders als im Vorjahr beim Schanzen-Spektakel wieder dabei zu sein. "Erwarten tu ich mir sehr wenig. Außer dass ich bei mir bleibe und den Weg weitergehe."

Daniel Huber hat seine Verkühlung auskuriert. "Wie man gesehen hat, sind durchaus auch sehr weite Sprünge möglich", sagte der Salzburger mit Blick auf die gelungene Generalprobe in Engelberg mit den Rängen sieben und fünf. Komplettiert wird das ÖSV-Aufgebot durch Michael Hayböck und Clemens Leitner.

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