Wattens-Legionär Zlatko Dedic: "Deswegen hat Slowenien einen kleinen Vorteil"

Von APA
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Slowenien ist am Sonntag (20.45 Uhr/live ORF 1) in der EM-Qualifikation zu Hause gegen Österreich zum Siegen verdammt. Die Fußball-Euphorie im Nachbarland hat durch die 1:2-Niederlage am Donnerstag in Nordmazedonien einen herben Dämpfer erlitten. Österreich-Legionär Zlatko Dedic traut es seinen Landsleuten aber zu, dass sie in Ljubljana zurückschlagen.

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"Zu Hause werden wir ein anderes Slowenien sehen", meinte der Stürmer von Bundesliga-Aufsteiger WSG Tirol im Gespräch mit der APA. "Das Team hat genug Qualität, dass es gegen jeden Gegner in der Gruppe gewinnen kann." Das haben die Slowenen im September mit einem 2:0 gegen Tabellenführer Polen unter Beweis gestellt. Daheim sind sie seit fünf Partien ungeschlagen.

Die Hoffnung auf die erste EM-Teilnahme seit 20 Jahren sei nach drei Siegen in Folge vor dem Antritt in Nordmazedonien groß gewesen. "Das ist bei uns so. Wenn es läuft, gibt es eine richtig große Euphorie. Wenn nicht, wird alles sehr negativ angenommen", erklärte Dedic. Es sei aber noch nicht alles verloren. "Mit einem Sieg am Sonntag ist wieder alles gut." Dann hätten die Slowenen ihr Schicksal auf Kosten Österreichs plötzlich wieder in der eigenen Hand.

Zlatko Dedic: Oblak und Ilicic sind Schlüsselspieler

Dedic, vor seiner Zeit in Tirol in Italien und Deutschland aktiv, glaubt an ein ausgeglichenes Spiel. "Beide Teams haben extrem hohe Qualität. Auf manchen Positionen hat Österreich die besseren Spieler, auf manchen auch Slowenien." Der 35-Jährige, der es von 2004 bis 2013 selbst auf 48 Länderspiele (8 Tore) gebracht hat, erwähnte neben Startorhüter Jan Oblak vor allem Josip Ilicic. Der Offensivmann von Champions-League-Starter Atalanta Bergamo ist das Um und Auf im Angriffsspiel der Slowenen.

In Alles-oder-Nichts-Partien wie gegen Österreich gehe es aber nicht nur um spielerische Qualität, betonte Dedic. "Da spielt viel Mentalität mit." Er muss es wissen, schoss er Slowenien doch zur bisher letzten großen Turnierteilnahme, der WM 2010 in Südafrika. Im November 2009 erzielte Dedic im Play-off-Rückspiel gegen Russland das entscheidende Tor zum 1:0-Heimsieg. Der Teamchef damals wie heute: Matjaz Kek.

Mit Jan Oblak hat Slowenien einen der Besten seiner Zunft in ihren Reihen.
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Mit Jan Oblak hat Slowenien einen der Besten seiner Zunft in ihren Reihen.

Dedic: "Österreich ist in absoluter Topverfassung"

Am früheren Spittal- und GAK-Legionär wird es liegen, die Slowenen nach dem herben Rückschlag schnell wieder aufzurichten. Seit seiner Rückkehr auf den Teamchefposten im November 2018 habe Kek das Vertrauen der Fans ins Team neu aufgebaut. Das Stadion Stozice ist mit 16.000 Zuschauern längst ausverkauft. "Es wird eine gute Stimmung sein", versicherte Dedic. "Dadurch hat Slowenien einen kleinen Vorteil."

Ein weiterer Trumpf spielt bei Atletico Madrid und ist dort seit 475 Spielminuten unbezwungen. "Oblak ist an der Spitze der Torhüter, die es gibt", lobte Dedic den Weltklassemann. "Seine Ruhe, sein Selbstbewusstsein, seine Ausstrahlung - jemand, der so viel Sicherheit ausstrahlt, kann ein großer Vorteil sein." Man benötige ihn auch. "Österreich ist in absoluter Topverfassung. Das ist eine extrem schwierige Situation."

Trainer Kek ist Sloweniens Geheimwaffe

Noch träumt man in Slowenien aber von der Turnierteilnahme. "Das hätte eine sehr große Bedeutung für unser Land", betonte Dedic. "Nach 2010 gab es gute Generationen, aber das konnte nicht ins Nationalteam übertragen werden." Kek soll das Ruder noch einmal herumreißen. Dedic über seinen Ex-Coach: "Er ist ein kompletter Trainer, der richtig gut Menschen führen kann - auch die Medien und die Fans. Er hat eine hohe Qualität im taktischen Bereich." Auch davor sollte das ÖFB-Team gewarnt sein.

EM-Quali, Tabelle in ÖFB-Gruppe G nach dem 7. Spieltag

PlatzTeamSpieleTorePunkte
1Polen711:216
2Österreich716:713
3Nordmazedonien710:811
4Slowenien712:711
5Israel712:148
6Lettland71:240
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