NHL

Pens, Flyers, Hass!

Von Florian Regelmann
Zwischen den Pens und Flyers gibt es nur eins: Hass!
© Getty

Playoff-Hockey - there is nothing like it! SPOX stellt die Erstrunden-Matchups der Eastern und Western Conference vor und prophezeit das frühe Aus für die Vancouver Canucks. Außerdem: böses Blut zwischen den Pittsburgh Penguins und Philadelphia Flyers und der deutsche X-Faktor namens Marcel Goc.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

New York Rangers (1) vs. Ottawa Senators (8)

Saisonbilanz: 1-3 (4:5 SO, 3:2, 0:3, 1:4)

Ausgangslage: Dass die Rangers als Nummer eins in die Eastern Conference Playoffs gehen, hätte man vor Saisonstart nicht gedacht. Und genauso wenig hätte man gedacht, dass die Senators überhaupt in die Playoffs kommen. Ottawa hatte man ganz weit unten im Ranking. Beide Teams haben also schon jetzt "overachieved". Und da hören die Parallelen zwischen diesen beiden Teams noch nicht auf. Beide Mannschaften gehen nicht mit dem besten Momentum in die Postseason - zuletzt lief es eher mittelmäßig.

Bei beiden Teams gibt es außerdem Fragezeichen über die Tiefe im Kader. Die Sens hängen extrem von ihren drei Top-Stürmern Jason Spezza, Milan Michalek und Daniel Alfredsson ab. Bei den Rangers läuft sehr viel über die Top-Reihe um Marian Gaborik, Brad Richards und Carl Hagelin.

Players to watch: Brad Richards vs. Erik Karlsson. Richards, der vor der Saison einen 9-Jahres-Vertrag über 60 Millionen Dollar in New York unterschrieb, ist von unschätzbarem Wert für die Rangers. Das New Yorker Power Play war über weite Strecken der Saison eine Katastrophe, zuletzt gab es einen leichten Aufschwung. Klar ist: Nur mit einem starken Richards wird das Power Play funktionieren. Generell gilt: Nur mit einem starken Richards können die Rangers in den Playoffs etwas reißen.

Die Sens haben mit Karlsson einen der aufregendsten Jungstars der Liga in ihren Reihen. Sagenhafte 78 Scorerpunkte (19+58) hat der 21-jährige Verteidiger gesammelt, wie wird sich der Schwede jetzt in den Playoffs schlagen, wenn sich der Gegner eigens auf ihn einstellt?

Prognose: Ein Upset ist absolut im Bereich des Möglichen. Die Sens haben gezeigt, dass sie die Rangers schlagen können. Sie haben genügend Firepower. Aber: Die Rangers haben mit Henrik Lundqvist den ganz klaren Vorteil auf der Goalie-Position. Deshalb: Rangers in 7.

Boston Bruins (2) vs. Washington Capitals (7)

Saisonbilanz: 1-3 (3:5, 4:1, 3:4, 2:3 SO)

Ausgangslage: Der amtierende Champion spielt rechtzeitig zu den Playoffs wieder Bruins Hockey. Heißt: Alle vier Reihen geben permanent Gas. Die Bruins haben sechs Spieler im Kader, die 20 oder mehr Tore geschossen haben. 5-on-5 ist Boston das beste Team der NHL.

Und im Tor ist der Vorteil der Bruins in dieser Serie unfassbar eklatant. Während Boston Vezina-Trophy-Winner Tim Thomas im Kasten hat, muss Washington wohl auf den unerfahrenen Braden Holtby hoffen, da Tomas Vokoun und Michal Neuvirth verletzt ausfallen. Dennis Seidenberg bildet wie beim Stanley-Cup-Run gemeinsam mit Zdeno Chara das Top-Defender-Duo der Bruins - diese beiden werden es vor allem mit der Alex-Ovechkin-Reihe zu tun bekommen. Ovie hat trotz aller Kritik immerhin 38 Tore geschossen und scheint rechtzeitig wieder der Alte zu sein.

Players to watch: Patrice Bergeron vs. Nicklas Bäckström. Boston ist tief besetzt im Sturm, da gibt's einen Tyler Seguin, einen Brad Marchand, einen David Krejci, einen Milan Lucic - aber der klar beste Stürmer der Bruins heißt Bergeron. Der Kanadier hat die Regular Season mit dem besten Plus-Minus-Wert der NHL (+36) beendet und ist gemeinsam mit Chara der ultimative Leader der Mannschaft.

Bäckström musste wegen einer schweren Gehirnerschütterung drei Monate lang zuschauen, jetzt ist der Schwede zurück und die Wildcard für die Playoffs. Wie stark kann Bäckström nach einer so langen Pause sein? Alleine seine Präsenz macht die Caps in jedem Fall eine Klasse besser, vor allem in puncto Special Teams.

Prognose: Vielleicht tut es den Capitals gut, mal in der Underdog-Rolle in die Playoffs zu gehen. Als Favorit haben sie schließlich immer versagt. Aber: Die Bruins sind einfach in allen Belangen besser. Bruins in 5.

Florida Panthers (3) vs. New Jersey Devils (6)

Saisonbilanz: 2-2 (4:3, 2:3 SO, 2:5, 3:1)

Ausgangslage: Wer hat die Panthers vor der Saison als Playoff-Team oder sogar als Southeast-Division-Winner getippt? Bitte jetzt Hände hoch... Es wird sich wohl niemand melden. Florida steht zum ersten Mal seit 2000 in den Playoffs. Kurioserweise verdanken die Panthers ihren Erfolg insgesamt 18 Niederlagen in Overtime oder im Shootout - kein Team kann ihnen da das Wasser reichen. Florida ist allerdings mit nur 2 Siegen aus den letzten 10 Spielen in die Playoffs gehumpelt, Florida hat trotz Jungs wie Stephen Weiss, Kris Versteeg, Tomas Fleischmann und den Offensiv-Verteidigern Brian Campbell und Jason Garrison (16 Tore) offensiv Probleme (Nr. 27 in der NHL) - und Florida weiß noch nicht, wen man ins Tor stellen soll. Jose Theodore? Oder doch Scott Clemmensen, der im entscheidenden letzten Regular-Season-Spiel den Vorzug bekam?

Solche Probleme kennen die Devils nicht. Mit Martin Brodeur steht nach wie vor eine lebende Legende im Tor - und der 39-Jährige ist nach wie vor top. Die Devils-Lineup ist offensiv dank Ilya Kovalchuk, Zach Parise und Patrik Elias extrem potent - mit David Clarkson hat man sogar einen Third-Liner, der in dieser Saison 30 Tore geschossen hat. New Jersey ist zuletzt immer besser in Fahrt gekommen - nicht wenige halten das Team von Pete DeBoer für einen echten Geheimtipp in den Playoffs.

Players to watch: Marcel Goc vs. Adam Henrique. Es bekommen in Deutschland nicht viele mit, aber Goc spielt eine richtig starke Saison. 11 Tore und 27 Scorerpunkte in nur 57 Spielen sind die besten Stats seiner Karriere - Goc nimmt in Florida eine X-Faktor-Rolle ein und erhält viel Eiszeit. Seine Reihe mit Mikael Samuelsson, der mit Detroit schon den Cup gewonnen hat, und Sean Bergenheim, der in Tampa Bay gezeigt hat, was für ein Playoff-Monster er sein kann, muss eine starke Serie spielen, wenn Florida eine Chance haben will.

Auf Seiten der Devils hat sich in dieser Saison Rookie Henrique in den Vordergrund gespielt. Die 51 Scorerpunkte (16+35) des 22-Jährigen bedeuten in der Rookie-Wertung hinter Gabriel Landeskog (Colorado) und Ryan Nugent-Hopkins (Edmonton) Rang drei. In seiner noch jungen Karriere war Henrique in den Playoffs immer bärenstark, kann er auch in seiner ersten NHL-Postseason sein Spiel noch mal auf ein höheres Niveau hieven?

Prognose: Es ist ein totaler Witz, dass die Panthers in dieser Serie Heimrecht genießen, obwohl sie 8 Punkte weniger geholt haben als die Devils. Aber das ist eben die NHL. Es spricht alles für New Jersey. Das muss in den Playoffs nichts heißen. Dennoch: Devils in 6.

Pittsburgh Penguins (4) vs. Philadelphia Flyers (5)

Saisonbilanz: 2-4 (2:3, 2:4, 6:4, 2:3 OT, 4:6, 4:2)

Ausgangslage: Penguins vs. Flyers - nuff said! Wenn schon wie zuletzt die Coaches aufeinander losgehen, dann weiß man, was die Stunde geschlagen hat. Es ist die Blockbuster-Serie der ersten Runde. Die Pens haben in der Regular Season die meisten Tore geschossen - und das obwohl Sidney Crosby so lange gefehlt hat. Jetzt ist Crosby wieder da - und wie! 25 Scorerpunkte in 14 Spielen. Dazu kommt eben noch NHL-Topscorer Evgeni Malkin (109 Scorerpunkte, 50+59), 40-Tore-Mann James Neal und Jungs wie Chris Kunitz oder Jordan Staal. Crosby, Malkin und Staal sind tatsächlich mal alle gleichzeitig fit und geben den Pens so einen bombastischen 1-2-3-Punch auf der Center-Position.

Pittsburghs Problem: Die Flyers sind offensiv die Nummer zwei der NHL. Angeführt von Claude Giroux, Scott Hartnell, Wayne Simmonds und Jaromir Jagr ist auch Philly brutal explosiv. Danny Briere, der von Pens-Fourth-Liner Joe Vitale einen hammerharten Hit abbekam und zuletzt ausfiel, wird wohl auch spielen können. Und dann gibt es da noch das Goalie-Duell zwischen Marc-Andre Fleury und Ilya Bryzgalov. Philly hofft inständig, dass Bryz ihre in den letzten Jahren traumatischen Goalie-Probleme in den Playoffs löst. Und zu Fleurys Saison muss man nicht mehr sagen, als dass er der heimliche MVP der Pens ist. Trotz Malkin.

Players to watch: Pascal Dupuis vs. Matt Read. Welcher NHL-Superstar hatte in der Regular Season den längsten Scoring-Streak? Malkin? Nein, leider falsch. Steven Stamkos? Nein, auch falsch. Wie wäre es mit Jason Spezza? Nope. Die richtige Antwort lautet tatsächlich Pascal Dupuis. Super Duper! Der 33-Jährige hat aktuell 17 Spiele in Folge mindestens einen Scorerpunkt zustande gebracht. Dupuis spielt die produktivste Saison seiner Karriere (25 Tore) und ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Pens, zumal er auch im Penalty Killing von großem Wert ist.

Bei den Flyers sollte man ein Auge auf Read werfen. Rookie, nicht mal gedraftet, aber jetzt hat er in dieser Saison die meisten Tore aller NHL-Rookies geschossen (24). Und dazu kommen die meisten Game-Winner (6).

Prognose: Diese Serie wird der Hammer. Eigentlich ist sie für eine erste Runde verschenkt. Beide Teams haben Firepower ohne Ende, beide Teams sind physisch ohne Ende, beide Teams hassen sich ohne Ende. Crosby macht den Unterschied. Penguins in 7.

Hier geht's zu den Matchups im Westen

Artikel und Videos zum Thema