NHL

Pens, Flyers, Hass!

Von Florian Regelmann
Zwischen den Pens und Flyers gibt es nur eins: Hass!
© Getty
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Vancouver Canucks (1) vs. Los Angeles Kings (8)

Saisonbilanz: 2-2 (1:2 OT, 1:7, 3:0, 4:3)

Ausgangslage: Die Canucks erwischten mit den an acht gesetzten Blackhawks im vergangenen Jahr ein brutal toughes Erstrunden-Matchup, erst ein Overtime-Winner von Alex Burrows in Spiel 7 beendete eine absolut unfassbare Serie. Jetzt hat es die Canucks schon wieder hart erwischt. Nach der bitteren Pleite in den Stanley Cup Finals gegen Boston hat Vancouver eine imponierende Antwort gegeben und die President's Trophy gewonnen. Aber was ist der Lohn der ganzen Arbeit? In Runde eins geht es gegen die Kings, einen tougheren No. 8 Seed hätte man nicht finden können.

Die Canucks kommen allerdings heiß in die Playoffs. Und jetzt deutet sich auch noch die Rückkehr von Daniel Sedin an, der wegen einer Gehirnerschütterung die letzten 9 Spiele verpasste. Die Kings feuerten im November ihren Coach, hatten einen Großteil der Saison keine Ahnung, wie man Tore schießt, verpflichteten im Februar per Mega-Trade Jeff Carter und kamen gegen Ende der Saison immer besser in Fahrt. Vor allem offensiv sind Mike Richards, Anze Kopitar und Co. ein völlig anderes Team geworden.

Players to watch: Roberto Luongo/Cory Schneider vs. Jonathan Quick. Das Goalie-Theater ist und bleibt das große Thema in Vancouver. Sollte Luongo Schwächen zeigen, werden die Canucks keine Sekunde zögern, Schneider zu bringen. Solange Luongo nicht den Cup gewinnt, werden seine Kritiker nicht verstummen.

Ganz anders die Situation bei den Kings: Jon Quick spielt eine überragende Saison, hat die meisten Shutouts der Liga auf dem Konto (10) und ist ein absoluter Vezina-Trophy-Kandidat. Quick ist der Hauptgrund, warum nur die Blues weniger Tore bekommen haben als die Kings.

Prognose: Was ein brutales Matchup! Neben Pens-Flyers der Highlighter der ersten Runde. Viele Tore werden nicht fallen, dafür könnte es die eine oder andere Overtime geben. L.A. hat dank Quick den Upset drauf. Kings in 7.

St. Louis Blues (2) vs. San Jose Sharks (7)

Saisonbilanz: 4-0 (4:2, 1:0, 3:0, 3:1)

Ausgangslage: Ohne Frage: Die Blues sind eine der großen Storys der Saison. Wer Team-Eishockey liebt, der liebt die Blues. David Backes ist mit 54 Scorerpunkten der Topscorer der Blues - in der NHL-Scorerliste belegte er als bester Blues-Spieler Rang 74! Aber St. Louis kommt eben über die Ausgeglichenheit. T.J. Oshie, David Perron, Patrik Berglund - an jedem Abend kann ein Anderer zum Go-to-Guy werden. Und St. Louis kommt natürlich über die Defense (Nr. 1 der NHL). St. Louis bekommt die wenigsten Schüsse aller Teams aufs Tor.

Mit Alex Pietrangelo (51 Scorerpunkte) haben die Blues einen jungen Superstar-Verteidiger in ihren Reihen, der sowohl defensiv als auch offensiv glänzt und sogar ein Kandidat für die Norris Trophy ist. Die Sharks standen zuletzt zweimal im Folge in den West Finals und kommen nach einer enttäuschenden Regular Season in völlig ungewohnter Rolle in die Playoffs: als Außenseiter. Größte Schwachstelle in dieser Saison: das Penalty Killing. Dennoch ist San Jose natürlich beladen mit Talent, wenn man an Joe Thornton, Patrick Marleau, Joe Pavelski, Logan Couture, Martin Havlat oder Dan Boyle denkt.

Players to watch: Brian Elliott/Jaroslav Halak vs. Antti Niemi. Wen soll Ken Hitchcock ins Tor stellen? Es ist die große Frage bei den Blues. Elliott und Halak sind das Monster-Goalie-Duo der NHL. Elliott hat den besten Gegentorschnitt und die beste Save Percentage der NHL auf seiner Seite, aber Halaks Werte sind ebenso top und der Slowake stand sogar achtmal mehr im Kasten. Zudem erinnert sich jeder an Halaks Sensationsspiele für Montreal in den 2010 Playoffs. Hitchcock hat die Qual der Wahl und kann nichts falsch machen.

Niemi wirkt als klarer Underdog im Goalie-Matchup, vor allem weil der Finne phasenweise eine allenfalls mittelmäßige Saison gespielt hat. Aber Niemi scheint rechtzeitig zu den Playoffs in Form. Und er hat bekanntermaßen einen Stanley-Cup-Ring an seinem Finger. Das darf man nicht vergessen.

Prognose: San Jose ist ein undankbarer und gefährlicher Gegner, aber St. Louis hat alle vier Saisonspiele gegen die Sharks gewonnen. St. Louis hat den Vorteil im Tor. Und St. Louis ist im Scottrade Center eine Macht. Blues in 6.

Phoenix Coyotes (3) vs. Chicago Blackhawks (6)

Saisonbilanz: 3-1 (2:5, 4:1, 4:3 SO, 3:0)

Ausgangslage: Die Coyotes haben zum Ende der Regular Season fünf Spiele in Folge gewonnen und damit tatsächlich die Pacific Division gewonnen. Dazu kam man nur sagen: wow! Es gibt wohl keinen Trainer, der aus seinem Material so viel herausholt wie Coyotes-Coach Dave Tippett. Phoenix ist und bleibt eine No-Name-Truppe, die so hart arbeitet wie wohl keine andere Mannschaft. Bemerkenswert: Der bald 40-jährige Ray Whitney ist immer noch eine große Nummer (77 Scorerpunkte), dazu kommt 35-Tore-Mann Radim Vrbata, Captain Shane Doan und Verteidiger-Jungstar Oliver Ekman-Larsson.

Offensiv spielen die Blackhawks mit Marian Hossa, Patrick Sharp, Patrick Kane und Co. aber in einer anderen Liga. Bei beiden Teams sind die Special Teams Grund zur Sorge: Die Blackhawks haben sowohl ein mieses Power Play als auch ein mieses Penalty Killing. Bei den Coyotes funktioniert das PP nicht. Mieses PP vs. mieses PK, wer setzt sich durch?

Players to watch: Mike Smith vs. Jonathan Toews. Smith, Smith, Smith. Der Coyotes-Keeper ist brutal on fire. In seinen letzten fünf Spielen hat er nur zwei Gegentore bekommen und 190 der letzten 192 Schüsse gehalten. Mit einem Wort: sensationell. Smith sollte Phoenix den Vorteil auf der Keeper-Position geben, denn Corey Crawford war in seinem zweiten NHL-Jahr nicht wirklich überzeugend, auch wenn seine guten Leistungen aus den letzten Wochen die Sorgen in Chicago haben weniger werden lassen.

Die heißeste Personalie ist sowieso Toews. Der Captain und Playoff MVP von 2010 hat wegen einer Gehirnerschütterung seit dem 19. Februar nicht mehr gespielt. Es deutet aber alles daraufhin, dass Toews zum Playoffstart sein Comeback geben wird. Und dass ein gesunder Toews Spiele völlig alleine entscheiden kann, weiß jeder in der NHL.

Prognose: Die Blackhawks haben mehr Talent und gehen als klarer Favorit in die Serie. Aber es wird dennoch eng. Und Phoenix hat den besseren Keeper. Coyotes in 7.

Nashville Predators (4) vs. Detroit Red Wings (5)

Saisonbilanz: 3-3 (1:4, 4:3, 1:4, 1:2, 3:2, 4:1)

Ausgangslage: Nashville macht ernst. Die Rückkehr von Alexander Radulov und die Trade-Deadline-Moves für Andrei Kostitsyn, Paul Gaustad und Hal Gill waren eine deutliche Message. Die Predators greifen den Cup an. Und zwar jetzt. Warum auch nicht? Nashville hat mit Pekka Rinne einen Weltklasse-Goalie, der in dieser Saison die meisten Siege (43) aller Goalies eingefahren hat. Nashville hat mit Shea Weber und Ryan Suter das beste Verteidiger-Duo der NHL. Nashville hat das beste Power Play der Liga.

Bei den Red Wings auf der anderen Seite gibt es nichts wirklich Neues. Mike Babcock steht immer noch hinter der Bande, Nicklas Lidström ist immer noch da, und vorne wirbeln weiter Pavel Datsyuk und Henrik Zetterberg. Viel wird darauf ankommen, wie sich Jimmy Howard im Matchup mit Rinne schlägt.

Players to watch: Alexander Radulov vs. Jiri Hudler. Nach der Saison 2007-2008, in der Radulov 26 Tore für die Preds erzielt hatte, verabschiedete er sich aus der NHL und dominierte im Trikot von Ufa vier Jahre lang die KHL - jetzt kehrte er nach dem Saisonende in Russland nach Nashville zurück und hat sofort wieder eingeschlagen (7 Scorerpunkte in 9 Spielen).

Hudler hat 2009-2010 auch eine Saison in der KHL absolviert, ehe er wieder nach Detroit zurückkehrte. In der letzten Saison lief es nicht wie gewünscht beim Tschechen (nur 10 Tore), aber in dieser Saison hat er schon 25 Mal getroffen. So oft wie noch nie in seiner NHL-Karriere.

Prognose: Irgendwie sind die jungen Preds der sexy Pick. An die alten Red Wings glaubt kaum jemand mehr, zumal die in dieser Saison auswärts so schlecht sind. Da kann man nur sagen: Vorsicht. Red Wings in 7.

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