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Gedraftet - und jetzt?

Moritz Böhringer (l.) im Studio des NFL Networks. Rechts: Draft-Guru Mike Mayock
© NFL Network
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Hat Böhringer seinen Platz im Team sicher?

Böhringer wurde gedraftet, also hören wir in Week 1, am 11. September um 19 Uhr gegen die Titans: "Bridgewater, 20 Yards auf Böhringer - Touchdown Vikings!" Oder?

Mitnichten, oder anders gesagt: Das steht zumindest noch in den Sternen. Denn einen festen Platz im finalen Kader für die kommende Saison garantiert ihm der Draft keineswegs. Vielmehr gilt es ab sofort für Böhringer, sich im Team durchzusetzen und die Coaches davon zu überzeugen, dass er einen der begehrten 53 Plätze im aktiven Saisonkader verdient.

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Ein Sechstrunden-Pick hat statistisch gesehen etwa eine 50-prozentige Chance, beim ersten Spiel der Regular Season noch im Kader des Teams zu stehen, das ihn gedraftet hat. Und man darf nicht vergessen: Böhringer bringt Fragezeichen mit. Er muss erst lernen, mit einem Playbook zu arbeiten. Er muss lernen, sich gegen enge, körperbetonte Press Coverage zu behaupten. Er muss sich an das deutlich physischere Spiel gewöhnen. Und er muss sich gegen stärkere Gegner durchsetzen.

All das wird mutmaßlich dazu führen, dass er seine ersten Snaps in der Preseason im Special Team absolvieren darf - und womöglich ändert sich daran auch im Laufe seiner Rookie-Saison wenig. Mit seiner Kombination aus Größe, Schnelligkeit und Beweglichkeit bringt er hierfür jedenfalls sehr gute Voraussetzungen mit.

Doch weil Teams ihre Draft-Picks und Undrafted Free Agents (also Spieler, die nicht gedraftet und nach Ende des Drafts verpflichtet wurden) genauestens unter die Lupe nehmen wollen, ist ein NFL-Kader zum Start der Saisonvorbereitung noch 90 Mann schwer. Nach und nach wird dann aussortiert und auch wenn die Vikings in Böhringer einen Draft-Pick investiert haben: Ein Sechstrunden-Pick wird kein Team davon abhalten, einen Spieler zu entlassen. Positiv für Böhringer: Das Team weiß um seinen Nachholbedarf in Sachen Erfahrung und Taktik und wird ihm erst einmal Zeit geben. Wie viel Zeit das ist - und wie viel Zeit er braucht - hängt dann von ihm ab.