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Gedraftet - und jetzt?

Moritz Böhringer (l.) im Studio des NFL Networks. Rechts: Draft-Guru Mike Mayock
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Macht Böhringer für die Vikings Sinn?

Rückblick: In der Saison 2015 kam das Team um Quarterback Teddy Bridgewater auf 183 Passing Yards pro Spiel. Das bedeutete den zweitschlechtesten Wert in der gesamten NFL. Explosive Spielzüge über mehr als 20 oder gar 40 Yards Raumgewinn? In beiden Fällen waren je nur zwei Teams schwächer als die Vikes.

Heißt: Um Running Back Adrian Peterson zu entlasten und ihm gleichzeitig Platz zu schaffen, musste unbedingt Verstärkung her. In der Kategorie "Yards pro Spiel" gehörte mit Stefon Diggs nur ein Wideout zu den Top 50 der Liga, und über ihn hinaus bietet der Kader mit Jarius Wright, Cordarelle Patterson und Co. keinen wirklich gefährlichen Mann. Mike Wallace, der vermeintliche Receiver für die Big Plays, hat das Team in Richtung Baltimore verlassen.

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Die Vikings mussten also nachlegen. Sie brauchten einen großen, schnellen, physisch starken Receiver. Den hat das Team deshalb bereits in Runde 1 mit Laquon Treadwell gezogen, und auch acht Picks nach Böhringer holte GM Rick Spielman mit David Morgen einen über 1,90 Meter großen Tight End, der auch als Passfänger fungieren kann.

In diese Reihe passt Böhringer wunderbar hinein. Auch er kann als körperlich enorm starker Spieler für Peterson blocken, was im Vikings-System enorm wichtig ist. Mit seiner Schnelligkeit könnte er zudem eine Waffe im Play-Action werden.

Ist Treadwell als Konkurrent ein schlechtes Omen für den Deutschen? Nein. Man darf nicht vergessen, dass Böhringer viel Zeit brauchen wird, um sich von der GFL auf die NFL umzustellen. So kann er von und mit Treadwell lernen, und im besten Falle schon im ersten Jahr als dessen Backup einspringen, sollte der eine Pause brauchen.

Zugegeben: Man hätte Böhringer einen passenderen Quarterback wünschen können als Bridgewater, der gerade bei den Deep Balls - und die dürften zu Beginn die besten Optionen für "MoBo" sein - Schwächen zeigt. Der Pick muss aber aus Vikings-Sicht gelesen werden: Mit seiner Schnelligkeit und Sprungkraft soll Böhringer eben diese Schwächen Bridgewaters ausgleichen, und in der Red Zone eine nicht zu übersehende Anspielstation darstellen. Bridgewater steht mit 23 noch am Anfang seiner Karriere. Er und Böhringer werden also viel Zeit haben, sich aneinander zu gewöhnen.