NFL

Philly-Flop und Jerrys Grille

Die Eagles-Offense um Sam Bradford ist noch überhaupt nicht in der Saison angekommen
© getty
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Die Verletzung der Woche: Tony Romo. Einfache Entscheidung hier. Ein heftiger Hit der Eagles-Defense knallte Romo auf den harten Boden im Linc und schnell war klar: Das sieht nicht gut aus. Noch während der Partie sickerte durch, dass sich der Cowboys-QB das Schlüsselbein gebrochen hat. Die Experten vermuten inzwischen eine Zwangspause von bis zu acht Wochen, wenngleich Romo zumindest nicht operiert werden muss.

Damit müssen die Cowboys ihre Division-Tabellenführung ohne die drei Spieler verteidigen, die das Team im Vorjahr maßgeblich getragen haben: DeMarco Murray (nach Philadelphia), Dez Bryant (Fußbruch) und Romo stehen nicht zur Verfügung. Spätestens jetzt wird die hochgelobte O-Line zeigen müssen, dass sie ihre Vorjahres-Form beibehalten hat - und selbst das könnte am Ende nicht reichen.

Zitat der Woche: Bleiben wir noch kurz in Dallas. Auf die Frage, wie er sich angesichts der Romo-Verletzung fühlte, hatte Cowboys-Eigentümer Jerry Jones einen doch höchst eigentümlichen Vergleich parat: "Meine Stimmung ist so tief wie der Arsch einer verkrüppelten Grille." Und nein, das ist auch im englischen Original kein feststehender Begriff. Das ist einfach Jerry being Jerry.

Nur knapp dahinter, aber ebenfalls nicht vorzuenthalten, war Johnny Manziel. Auf die Frage, wann er sah, dass die späte Bombe auf Travis Benjamin einen erneuten Touchdown bedeuten würde, antwortete der Browns-QB: "Als ich gehört habe, wie (Titans Linebacker Brian) Orakpo sagte: "Oh shit." Da wusste ich es."

Der nächste NFL-Superstar wird... David Johnson! Arizonas Rookie-Running-Back verpasste Teile der Saisonvorbereitung sowie der Preseason und flog so zum Start der Regular Season etwas unter dem Radar. Nach den ersten beiden Spielen ist davon nicht mehr viel übrig: Zum Auftakt gegen die Saints trug er einen kurzen Pass 55 Yards in die Endzone und besiegelte damit den Cards-Heimsieg, gegen die Bears legte er nach.

Johnson eröffnete die Partie mit einem 108-Yard-Kickoff-Return-TD und erhöhte später im Spiel noch um einen Rush-TD. Damit schrieb er Geschichte: Kein Spieler konnte zuvor in seinen ersten beiden NFL-Spielen Touchdowns per Run, Reception und Kickoff-Return verzeichnen. Johnson profitiert im Moment davon, dass Starter Andre Ellington ausfällt und steigerte seine Snap-Zahl merklich. Macht er so weiter, wird er zumindest Chris Johnson in der internen Hackordnung bald überholen.

One-Hit-Wonder der Woche: Brandon Weeden. Kein Tony Romo? Kein Problem! So in etwa könnte man das Finish gegen die Philadelphia Eagles (mehr aber auch nicht) aus Cowboys-Sicht beschreiben. Weeden brachte alle seine sieben Pässe an den Mitspieler, für zusammen genommen 73 Yards und einen Tochdown - eine Bilderbuchbilanz.

Und doch gibt es mehrere berechtigte Gründe dafür, dass Cowboys-Fans die Woche mit einem lachenden, aber auch einem, sehr großen, weinenden Auge beginnen: Weedens perfekte Passbilanz wird nicht lange anhalten. Als der einstige Browns-QB ins Spiel kam, war die Eagles-Defense angesichts der langen Zeit auf dem Platz komplett erschöpft und konnte nicht mehr mithalten. Zudem musste sie sich aufs Running Game fokussieren, da Dallas die Uhr runterlaufen lassen wollte.

So prägten einfache Reads genau wie einfache Würfe das Bild für Weeden. Die dennoch gute Nachricht aus Cowboys-Sicht: Mit Atlanta und New Orleans wartet in den kommenden beiden Wochen nicht gerade die defensive Creme de la Creme.

Unmittelbar vor dem Karriereende... steht offensichtlich DeMarco Murray - zumindest wenn er weiter hinter dieser Line laufen muss. Phillys Guards sind bislang eine Katastrophe und der Vorjahres-Top-Rusher steht nach zwei Spielen bei ganzen elf (!) Rushing-Yards, und das bei 21 Versuchen. Macht einen stolzen Schnitt von 0,5 pro Versuch. 21 Quarterbacks haben nach den ersten beiden Spielen mehr Rushing-Yards als Murray.

Daran änderte sich auch im Duell mit seinem Ex-Team wenig. Häufig waren schon mehrere Verteidiger im Backfield, wenn Murray den Ball überhaupt erst in die Hand bekam. Der 27-Jährige konnte einem phasenweise tatsächlich leid tun und auch die Art und Weise, wie er eingesetzt wird, wirft Fragen auf: Kelly trennte sich von LeSean McCoy, weil er einen geradlinigeren Runner haben wollte - und Murray muss plötzlich ständig durch Outside Runs in Richtung Seitenlinie sprinten.

Will man irgendetwas Positives aus dem desaströsen Saisonstart herausziehen, dann lässt sich zumindest festhalten, dass er der klare Starter in Philly bleibt: Ryan Mathews und Darren Sproles lieferten gegen Dallas zusammen genommen bei zwei Versuchen -4 Rushing-Yards ab. Jegliche Debatte erübrigt sich hier.

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