NBA

Dreadlocks zählen bei Jae

NBA 2K17 setzt nicht nur graphisch Maßstäbe
© spox

Am Freitag brachte 2K Sports seine neuste Ausgabe der NBA-2K-Reihe heraus - und SPOX prüfte NBA 2K17 direkt auf Herz und Nieren. Das Urteil fiel bei sechs Redakteuren und zwei Usern einstimmig aus - zumindest beinahe.

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Es ist gar nicht mal so einfach, seine (riesige) Userschaft mit einem jährlich erscheinenden Spiel immer wieder zufriedenzustellen - man hat schließlich nur begrenzte Zeit und nicht zuletzt auch einen begrenzten Spielraum. Die Vorgänger von NBA 2K17 waren schon dermaßen fortgeschritten und nah an der Perfektion, dass man sich eine signifikante Steigerung nur noch bedingt vorstellen konnte.

Dementsprechend gespannt waren wir - sechs SPOX-Redakteure, unsere Gewinnspiel-Teilnehmer Öztürk und Harun -, als wir das neue Spiel erstmals über die hauseigene PlayStation 4 laufen ließen. Die Spannung wurde allerdings schnell durch etwas anderes ersetzt: Staunen. 2K hat es erneut geschafft, das sehr gute 2K16 noch einmal massiv zu übertrumpfen.

Warriors? Keiner traut sich

Aber der Reihe nach. Unser Turnier unterlag eigentlich nur einer Regel: Wer die Golden State Warriors nimmt und das Ganze NICHT gewinnt, kassiert Trash-Talk bis zum Jahr der Ratte.

Da sich niemand diesem unermesslichen Druck unterziehen wollte, blieben KD und Co. an diesem Abend im Schrank - stattdessen zockten wir mit den Celtics, Raptors, Blazers, Cavs, Spurs, Hawks, Pacers und Lakers.

Was haben die Lakers in dieser Aufzählung zu suchen, fragt ihr euch? Nun - das haben wir uns auch gefragt. Aber dazu später mehr.

Unheimliche Detailverssenheit

Zum Spiel: Die Grafik ist atemberaubend und dermaßen detailliert, dass man bei einem Jae Crowder problemlos die einzelnen Dreadlocks zählen könnte, wenn man auf so etwas stehen sollte. Die Zuschauer sind nochmal ein ganzes Stück lebendiger geworden und die gesamten Kader sind bis auf den letzten Mann unheimlich realistisch dargestellt. Es wirkte, als hätten die Entwickler beispielsweise in Jared Sullinger genauso viel Arbeit investiert wie in DeMar DeRozan.

Und das gilt für die gesamte Experience. Im Studio wird man von Ernie Johnson, Shaquille O'Neal und Kenny Smith begrüßt, dazu kommt ein David Aldridge, der die Sideline-Interviews übernimmt wie bei einer "echten" TNT-Übertragung. In der Halbzeit bekommt man das gleiche Dunk-Show-Programm serviert wie in den echten Hallen, auch wenn "Red Panda" leider nicht zu sehen war.

Spielverständnis ist wichtig!

Das Gameplay ist noch einmal verfeinert worden - zieht man beispielsweise mit Isaiah Thomas zum Korb, muss man sich stets darüber im Klaren sein, wie klein der Spieler ist und dass man dem Block ausweichen muss. Defensiv wird man - wie in der echten NBA - dafür belohnt, wenn man diszipliniert vor dem Gegner bleibt, und nicht wie früher siebenmal pro Sekunde auf die Steal-Taste drückt.

Überhaupt muss man ein gewisses Spielverständnis mitbringen, um einigermaßen regelmäßig zum Korberfolg zu kommen. Wo es früher bisweilen noch reichte, mit Durant und Westbrook (schnüff) in jedem Angriff eins-gegen-fünf zu gehen, ist mittlerweile doch einiges mehr erforderlich. Die Wurfstärke von gewissen Spielern, Eignung zum Pick'n'Roll oder Pick'n'Pop, und so weiter.

Baseball ist viel besser

Das zeigte sich auch in unserer Runde. Wir alle brachten gewisse Vorkenntnisse mit, selbst wenn nicht jeder den direkten Vorgänger gespielt hatte. Insofern kamen wir alle recht gut mit Steuerung und Spiel zurecht - mit einer Ausnahme.

Ein anonymer Kollege (normalerweise eher im Football und Baseball zuhause) setzte bei seiner Team-Wahl auf die Lakers und war (möglicherweise) überrascht, dass dort weder Kobe Bryant noch Shaquille O'Neal, Magic Johnson oder vergleichbare Spieler anzutreffen waren. "Da hat keiner über 80!", motzte er schon nach wenigen Sekunden und es sollte im Verlaufe des Abends nicht besser werden.

Kollege Keulenball kassierte eine Niederlage nach der anderen und wusste nach kurzer Zeit, wer daran Schuld war: Das Spiel. "Die Steuerung macht keinen Sinn!", schimpfte er und suchte bei der ersten Gelegenheit das Weite. Er ging nach Hause - vermutlich, weil er Madden spielen wollte. Originalzitat: "Entweder ich kann's, oder ich spiele das Spiel nicht."

Jede Menge Drama

Für Neuanfänger leitet sich daraus folgende Lektion ab: Gebt dem Ganzen vielleicht etwas mehr Zeit als 10 Minuten. Die Steuerung ist relativ komplex, da sie so viele Möglichkeiten bietet - mit etwas Geduld lässt sich das Spiel aufgrund seiner intuitiven Art aber recht schnell verstehen.

Die Baseball-Fans ausgeklammert, hatten alle anderen Teilnehmer ihren Spaß. Das Turnier bot einige überragende Duelle - ein Triple-OT-Game zwischen Portland und Boston, eine Defensiv-Schlacht zwischen Atlanta und Toronto, das erst zwei Sekunden vor Schluss entschieden wurde, ein dramatisches Comeback der Celtics im Finale. Und natürlich Trash-Talk - jede Menge Trash-Talk.

Gastauftritt von Michael B. Jordan

Die Zeit reichte leider noch nicht, um auch die anderen Modi des Spiels anzutesten - gelegentlich müssen ja auch wir arbeiten -, aber das wird folgen. Der MyCareer-Modus gehört seit Jahren zu den ganz großen Stärken der Reihe und wurde in diesem Jahr noch dadurch aufgewertet, dass Schauspieler Michael B. Jordan ("Creed", "The Wire") als Spieler Justice Young eine Rolle übernommen hat.

Es gibt neue Legenden-Teams (zum Beispiel Team USA), MyLeague und MyGM wurden aufgemotzt, man kann Expansion-Teams kreieren und noch so vieles mehr ausprobieren. Wir würden hier noch mehr dazu schreiben, aber wir müssen zocken!

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