NBA

Böses Blut in Texas

Dirk Nowitzki (r.) und Dwight Howard kämpfen um den Ball
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Houston Rockets (2) - Dallas Mavericks (7)

Saisonbilanz: 3-1

Ausgangsposition: Es ist ein kleines Wunder, dass sich die Rockets im Westen irgendwie doch noch auf Platz zwei gespielt haben, trotz aller Verletzungsprobleme (Dwight Howard, Patrick Beverley, Donatas Motiejunas, etc.). Das liegt zum einen an einer unfassbaren Saison von James Harden, der das Team häufig allein mit der Kraft seines Bartes mitzureißen schien, zum anderen daran, dass so manch anderen Contendern am Ende die Luft ausging.

Von den genannten Verletzten ist lediglich Howard zurückgekehrt, der sich dann klaglos hinter Harden eingeordnet hat und nun für Defense und Rebounding verantwortlich ist. Beides machen die Rockets ordentlich (Platz 6 im Offensive Rebounding und in Sachen Defensive Efficiency). Dazu wird fleißig "Moreyball" gespielt: Über 39 Prozent aller genommenen Würfe kamen von Downtown (NBA-Rekord), zudem schlängelt sich Harden per Isolation (niemand nimmt so viele Iso-Possessions wie er) ein ums andere Mal an die Linie.

Dirk Nowitzki: Houstons Spiel liegt uns

Die Mavs sind ihrerseits nach dem Rondo-Trade - man kann es nicht anders sagen - abgestürzt. Eine Efficiency von +6,4 plumpste nach dem All-Star-Break auf -2,5. Die Offense hat sich nach der Verpflichtung des Point Guards nicht wieder erholt, die Defense dagegen nur unwesentlich gesteigert. Zudem musste man auch bei anderen Leistungsträgern wie Dirk Nowitzki oder Monta Ellis einen Leistungsabfall ausmachen. Rebounds (Platz 29 unter dem eigenen Korb) und Defense (Platz 18) machen Sorgen.

Die Tatsache, dass Spieler wie Nowitzki oder Ellis ihre Spieler im Eins-gegen-eins nicht verteidigen können, führt dazu, dass die gedoppelt werden - und der Gegner einen offenen Dreier vor sich hat. Gegen Dallas nahm Houston in vier Saisonspielen unglaubliche 149 Triples, dazu ging Harden mehr als zehn Mal pro Spiel an die Linie. Die übrigen Freiwurfschützen der Rockets können das Niveau ihres Shooting Guards jedoch nicht halten: Howard (53 Prozent), Smith (52) oder Joey Dorsey (29) könnte zu einigen "Hack-a-Rocket"-Situationen führen.

Ohnehin sind sich beide Teams nicht grün: Mit einem clever gestrickten Vertrag luchste Mark Cuban den Rockets im Sommer Chandler Parsons ab - Daryl Morey revanchierte sich und holte Mavs-Fanliebling Jason Terry nach Houston. Bei einer Anfrage für Nowitzki war er abgeblitzt - so wie die Mavs ihrerseits zuvor bei Dwight Howard. Abseits des Courts ist es mittlerweile eine astreine "Rivalry" - die in den Playoffs einen neuen Höhepunkt erreichen könnte.

Key Matchup: Kevin McHale vs. Rick Carlisle. Houston hat Harden, Dallas nicht. Dafür dirigiert auf der Mavs-Bank der Coach, der 2011 die Heat bezwang und im vergangenen Jahr angesichts einer vielleicht noch verfahreneren Situation Spiel 7 gegen die San Antonio Spurs erreichte. Carlisle hat seitdem fast schon einen Playoff-Mythos weg - und den wird er gegen die Rockets brauchen.

Er muss die Schemes und Taktiken entwickeln, um Harden einzugrenzen, ohne gleichzeitig eine Schiffsladung offener Dreier zuzulassen. Welche Überraschungen hat er dafür auf Lager? Greift er auf absichtliche Foul-Taktiken zurück? Rückt sogar ein Überraschungsmann wie Al-Farouq Aminu in die Starting Five? An McHale wird es liegen, diese Taktiken zu kontern und so sein überlegenes Talent auszuspielen. Gleichzeitig muss er Howard gegen die Mavs integrieren - der hatte in der Regular Season nur 14 Minuten gegen Dallas gespielt. Welche Veränderungen bringt das mit sich?

X-Faktor: Rajon Rondo. Die einzige Möglichkeit, sich den Rondo-Trade noch schönzureden, ist der Verweis auf den mystischen "Playoff-Rondo", der in der Postseason noch zwei Schippen drauflegt und zeigt, warum er in der Offseason einen Max Contract verdient hätte. Rondo wird als primärer Verteidiger einerseits Harden vor die Flinte bekommen (der traf laut NBA Savant gegen ihn übrigens nur 4 von 12 Würfen), andererseits muss er offene Würfe treffen - und, ebenso wie die Rockets, sein Trauma von der Linie überwinden. Schafft er das, steigen die Chancen des Außenseiters rapide an.

Prognose: In den letzten Postseasons hatte Harden jeweils quotenmäßig stark abgebaut - da kommt ihm die löchrige Defense der Mavs gerade recht. Carlisle wird alle Tricks im Lehrbuch anwenden, aber vielleicht ist am Ende einfach nur entscheidend, ob die Rockets ihre offenen Dreier versenken oder nicht. Das klappt zweimal, einmal sieht man noch den alten Nowitzki, mehr geht aber nicht. Rockets in 7.

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