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Die Rückkehr des Derrick R.

Von Philipp Jakob
Derrick Rose (r.) präsentierte sich gegen die Cavs in absoluter MVP-Form
© getty

Einfach spektakulär! Anders kann man den Auftritt von Derrick Rose nicht beschreiben. Mit einer klasse Leistung führt er die Chicago Bulls (34-20) zu einem beeindruckenden 113:98-Sieg (BOXSCORE) gegen die Cleveland Cavaliers (33-22). Die finden kein Mittel gegen D-Rose und die hervorragende Offense der Bulls.

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Die Leistung von Derrick Rose erinnerte stark an die Zeiten vor seinen vielen Verletzungen. Mit einem explosiven ersten Schritt zog D-Rose immer wieder mit Leichtigkeit am Gegenspieler vorbei oder er düpierte diesen mit tollen Moves. So penetrierte der 26-Jährige die gegnerische Zone quasi nach Belieben und packte dort seine altbekannten, spektakulären Korbleger in den unterschiedlichsten Variationen aus. Natürlich gefolgt von "Oohs" und "Aahs" der Fans.

So kam Rose schließlich auf 30 Punkte und steuerte außerdem noch 7 Assists sowie 4 Rebounds bei. Angeführt von Rose lieferte die komplette Mannschaft der Bulls eine beeindruckende Leistung ab, vor allem in der Offensive. Dank hervorragendem Team-Basketball kamen Rose, Joakim Noah (10 Punkte, 15 Rebounds, 7 Assists) und Co. auf starke 29 Vorlagen.

Desweiteren legte Pau Gasol mit 18 Zählern und 10 Rebounds sein 14. Double-Double in Folge auf (dazu noch 6 Assists) und Tony Snell (22 Punkte, 9/11 FG) machte das Fehlen von Jimmy Butler mehr als vergessen. Zu guter Letzt lieferten sich die Bulls nur 8 Turnover - und damit halb so viele wie die Cavs.

Bei denen hatte vor allem LeBron James mit der starken Defense von Snell zu kämpfen, sodass allein LBJ ganze 8 Turnover auf dem Konto hatte. Dennoch kam der King auf 31 Zähler, erhielt allerdings insgesamt zu wenig Unterstützung seiner Kollegen. Kyrie Irving steuerte 17 Punkte bei, Timofey Mozgov kam auf 13 Punkte und 11 Rebounds. So liefen die Cavs die meiste Zeit der Partie einem 10-Punkte-Rückstand hinterher, blieben aber immerhin in Schlagdistanz - bis zur Mitte des vierten Viertels, als die Bulls sich entscheidend absetzten.

Die Reaktionen:

Derrick Rose (Chicago Bulls): "Ich lasse das Spiel einfach auf mich zukommen. Das ist schon alles. Ich bin geduldig, versuche die Defense zu lesen und zu den richtigen Leuten zu passen, die offen sind."

LeBron James (Cleveland Cavaliers) über seine Turnover: "Dadran werde ich arbeiten. Das darf natürlich nicht passieren, wenn wir gewinnen wollen."

David Blatt (Cavs-Coach): "Wir können mit einem guten Gefühl in die Pause gehen. Aber wir wissen auch, dass es noch ein paar Dinge gibt, die wir verbessern müssen. Dennoch sind wir in einer guten Position."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Sowohl Bulls-Coach Tom Thibodeau als auch Cavs-Coach David Blatt müssen auf wichtige Spieler verzichten. Auf Seiten der Bulls fehlt Jimmy Butler aufgrund einer Schulterverletzung. Dafür stehen Derrick Rose, Mike Dunleavy, Tony Snell, Pau Gasol und Joakim Noah in der Starting Five. Für die Cavs starten Kyrie Irving, J.R. Smith, LeBron James, Timofey Mozgov und Tristan Thompson, der Kevin Love (Probleme am Auge) ersetzen soll.

3.: Derrick Rose läuft sich mit einem Backdoor-Cut frei und wird von Noah mustergültig bedient. Der MVP von 2011 sorgt mit einem tollen Slam für das erste Highlight der Partie. Die Cavaliers führen aber dennoch mit 8:5.

8.: Dank Noah und vor allem Pau Gasol dominieren die Bulls die gegnerische Zone. Aber auch die Guards finden immer wieder den Weg zum Ring, so wie jetzt Rose. Der 26-Jährige zieht aggressiv durch eine Lücke in der Cavs-Defense und schließt mit viel Körperkontakt ab - And One! Die Bulls liegen mit 23:17 in Front.

11.: Die Zonen-Verteidigung der Cavs funktioniert und auch am anderen Ende des Courts läuft es aktuell ganz gut. Irving drückt auf's Tempo und bedient im Fastbreak Thompson, der den Spalding durch die Reuse hämmert. Nur noch 27:26 für die Bulls.

16.: Die Shotclock neigt sich dem Ende entgegen, doch Aaron Brooks fast sich ein Herz und versenkt einen spektakulären Korbleger im Derrick-Rose-Style. Damit sorgt er für die 39:32-Bulls-Führung.

19.: Mit einem Dreier von James Jones setzen die Cavs einem 8:0-Lauf der Bulls erst einmal ein Ende. Dennoch konnte sich Chicago ein wenig absetzen und führt jetzt mit 48:37.

24.: Ohne LBJ auf dem Parkett verkürzen die Cavaliers mit einem 11:3-Lauf den Vorsprung von Chicago auf nur noch 7 Punkte. Die Bulls gehen mit einer 55:48-Führung in die Halbzeit.

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31.: Bei den Bulls läuft es aktuell ziemlich gut. Noah ist auf dem besten Wege Richtung Triple-Double, Tony Snell macht die Abwesenheit von Jimmy Buckets vergessen und Derrick Rose bekommt "MVP"-Rufe der Fans. Außerdem liegen sie auch noch mit 74:59 in Front.

34.: Derrick Rose is on fire! Der Point Guard der Bulls geht erst mit einem Spin-Move an seinem Verteidiger vorbei und versenkt dann den butterweichen Floater. Mit 11 seiner bisher 24 Punkten im dritten Viertel führt der 26-Jährige Chicago zu einer 83:68-Führung.

40.: Trotz der starken Leistung der Bulls lassen sich die Cavaliers einfach nicht abschütteln. Cleveland bleibt stetig in Schlagdistanz und kann jetzt dank LeBron James sogar bis auf 91:84 verkürzen. Das wird nochmal spannend.

42.: Und so schnell kann sich das Ganze wieder drehen! Chicago findet die richtige Antwort und Tony Snell hämmert seinen dritten Dreier der Partie durch die Reuse. Die Bulls setzen sich wieder ein bisschen ab - 100:86 für die Gastgeber.

46.: Das Spiel ist endgültig gelaufen. Cleveland kann sich von dem Lauf der Bulls nicht mehr erholen und muss die Niederlage einstecken. Da hilft auch der krachende Dunk von LBJ nicht mehr viel. Chicago liegt mit 108:93 vorne.

Chicago Bulls vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Derrick Rose. Einfach ein spektakuläres Spiel des 26-Jährigen! Mal ganz davon abgesehen, dass D-Rose die Bulls mit seinen 30 Punkten (12/24 FG) und 7 Assists bei nur 2 Turnover zum Sieg führte, weckte der Point Guard auch noch Erinnerungen an die guten, alten Zeiten. Die MVP-Zeiten!

In altbekannter Manier und mit einem explosiven ersten Schritt zog Rose immer und immer wieder aggressiv zum Korb, wo er oftmals spektakulär abschließen konnte - meistens nahm er es dabei mit der kompletten Cavs-Defense auf. Aber selbst die konnte den MVP von 2011 nicht stoppen. Kein Wunder also, dass sich die Fans im United Center zu "MVP"-Rufen hinreißen ließen.

Der Flop des Spiels: Kyrie Irving. 17 Zähler, 7 Assists und 6 Rebounds. Das liest sich auf den ersten Blick gar nicht mal so schlecht. Die Statistiken dürfen aber nicht über die insgesamt schwache Leistung von Irving hinwegtäuschen. Der Point Guard der Cavs war über große Teile der Partie offensiv so gut wie nicht zu sehen und machte auch in der Defense keinen besonders guten Eindruck. Gegen D-Rose hatte der 22-Jährige keine Chance und zudem verpasste Irving einige Defensiv-Rotationen.

Das fiel auf:

  • Bei den Cavaliers spielt Timofey Mozgov eigentlich als Rim-Protector in der Defense eine große Rolle. Da Head Coach David Blatt den Big Man allerdings auf Pau Gasol ansetzte, nahm er dem Russen eine seiner größten Stärken. Mozgov wirkte in einigen Situationen verloren, da er sich nicht entscheiden konnte, ob er den Spanier am Perimeter verteidigen oder als Hilfe in die Zone abfallen sollte. So konnte zum Einen Gasol einige relativ offene Würfe versenken und zum Anderen konnten die Bulls auch Lücken unter dem Ring finden und ausnutzen. Zudem hatte Mozgov auch noch mit Foulproblemen zu kämpfen.
  • Da Jimmy Butler verletzt ausfiel, wurde Tony Snell mit der Bewachung von LeBron James beauftragt. Keine Aufgabe, die den 23-Jährigen überforderte. Mit der starken und aggressiven Defense gegen den King konnte Snell wirklich überzeugen und so zwang er LBJ zu 8 Ballverlusten. Als Snell bemerkte, dass bei James der Jumper nicht unbedingt sicher fiel, ließ er ihm am Perimeter auch ein wenig mehr Platz und ließ ihn Dreier werfen - das machte sich bezahlt (2/9 3FG). Komplett unter Kontrolle kriegt man LBJ allerdings nicht und so kam der viermalige MVP dennoch auf 31 Punkte.
  • Am anderen Ende des Courts überzeugten die Bulls mit starkem Team-Basketball. Der Spalding bewegte sich sehr gut durch die Reihen der Bulls und immer wieder wurde der freie Mann gefunden, sodass den 42 Field Goals 29 Assists vorausgingen. Das hatte Chicago auch der vielen Bewegung in der eigenen Offense zu verdanken. Unter anderem wurde der Ring der Cavs mit einigen Backdoor-Cuts attackiert, wobei die Guards dabei hervorragend von den Big Men bedient wurden (Noah mit 7, Gasol mit 6 Assists).
  • Interessanterweise kämpften sich die Cavs von einem 15-Punkte-Rückstand wieder zurück in die Partie, als LeBron James auf der Bank saß. Head Coach David Blatt stellte zwischenzeitlich auf eine Small-Ball-Aufstellung um, in der Irving, Smith, James Jones, Iman Shumpert und Tristan Thompson gemeinsam auf dem Parkett standen. Das funktionierte sowohl offensiv als auch defensiv relativ gut - auch mit der Zonenverteidigung, die Blatt für kurze Momente spielen ließ.
  • Das Small-Ball-Lineup der Cavaliers hätte auch noch viel besser funktionieren können, wenn Cleveland zwei, drei Dreier mehr verwandelt hätte. Vor allem, da die Big Men der Bulls unter anderem James Jones hinterherjagen mussten, kamen die Distanzschützen der Cavaliers immer wieder zu guten Würfen. Dennoch verwandelte Cleveland nur 8 der 31 Versuche von Downtown (25,8 Prozent).

Der Spielplan im Überblick

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