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Die letzte Hürde vor den Finals

Von Philipp Jakob
Tony Parker hat sich nach seiner Oberschenkelverletzung für Spiel fit gemeldet
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Indiana Pacers (1) - Miami Heat (2)

Saisonbilanz: 2-2

Ausgangslage: Da ist es also! Das Duell, auf das die ganze Basketball-Welt fast ein ganzes Jahr gewartet hat, steht endlich vor der Tür. Schon vor dem eigentlichen Start der regulären Saison war für viele Experten klar: Die Pacers und die Heat werden um die Krone im Osten kämpfen. Und sie sollten Recht behalten.

Trotz der Vielzahl an Problemen, mit denen die Pacers im Laufe der Saison zu kämpfen hatten, trotz eines Roy Hibbert, der teilweise nur ein Schatten seiner selbst war, trotz der so oft nicht vorhandenen Offense, trotz der schwierigen und kräftezehrenden Serien gegen Washington und Atlanta steht Indiana nun dem Titelverteidiger gegenüber.

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Der wiederum hatte auf dem Weg ins vierte Conference Final in Folge keine allzu großen Probleme. Die Charlotte Bobcats wurden weggefegt, und auch die Nets konnten LeBron James und Co. nicht vor ernsthafte Schwierigkeiten stellen. Folgt nun die erste große Herausforderung auf dem Weg Richtung Three-peat?

Es spricht zumindest vieles dafür. In der regulären Saison verlangten die Pacers alles von Miami ab - selbst nach dem All-Star-Break, als es eigentlich nicht mehr sonderlich gut lief. Doch gegen die Heat schien das Team von Head Coach Frank Vogel immer topmotiviert zu sein.

Immerhin konnten die Pacers zwei der vier Spiele 2013/14 für sich entscheiden, die Bilanz in den letzten 14 Aufeinandertreffen ist ausgeglichen (7-7). Aber: Das Heimteam hatte jeweils den Vorteil klar auf seiner Seite und gewann zwölf dieser Partien.

Am Ende könnte also genau dieser Heimvorteil für die Pacers entscheidend sein. Die Heat aber werden dies gar nicht erst zulassen wollen. Denn besonders auf der Bank ist man besser bestückt als der Gegner, hat mit Ray Allen jemanden, der Spiele im Alleingang entscheiden kann - und noch einen weiteren Trumpf in der Hinterhand.

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Udonis Haslem musste gegen Brooklyn - abgesehen von ganzen 58 Sekunden - nahezu die komplette Serie lang auf der Bank schmoren. Nun könnte der 33-Jährige aber eine wichtige Rolle übernehmen. Mit seinem durchaus respektablen Midrange-Jumper stellt er ein Matchup-Problem für Hibbert dar. Das hat der Veteran bereits beim 98:86-Sieg der Heat am 11. April unter Beweis gestellt.

11 Punkte und 9 Rebounds steuerte Haslem zu diesem Erfolg bei und beeindruckte ebenfalls mit starker Defense gegen den gefühlt drei Köpfe größeren Center aus Georgetown. In den Conference Finals wird man Haslem also öfters auf dem Parkett erwarten können, ganz im Gegensatz zu den Reservisten aus Indiana.

Die Starting Five der Pacers um George Hill, Lance Stephenson, Paul George, David West und Roy Hibbert hat mit 257 Minuten mit Abstand die meisten Minuten in dieser Post-Season abgerissen. Außerdem hat Indiana bereits 13 Partien auf dem Buckel, während Miami nur 9 Spiele absolviert hat. Der Titelverteidiger wird also etwas ausgeruhter in diese Serie gehen.

Das Schlüsselduell: LeBron James vs. Paul George. Das Superstar-Duell der beiden Small Forwards wird wohl eins der spannendsten und intensivsten Matchups der gesamten Postseason werden. Beide sind hervorragende Verteidiger, beide exzellente Offensiv-Spieler - und beide verlangen sich gegenseitig immer alles ab.

In den vier Aufeinandertreffen der regulären Saison verteidigten sich LBJ und PG24 die meiste Zeit gegenseitig, allerdings mit dem besseren Ende für den vierfachen MVP. George traf nur 6 seiner 20 Wurfversuche aus dem Feld und erzielte nur 17 Punkte, wenn er von James gedeckt wurde. Der hat gegen George jedoch eine Effective-Field-Goal-Percentage von 53 Prozent und eine erhebliche höhere Punkteausbeute (45) vorzuweisen. Wer dieses Duell für sich entscheidet, könnte auch die Serie zu Gunsten seines Teams entscheiden.

Der X-Faktor: Roy Hibbert. Der 2,18-Meter-Hühne erarbeitete sich in den letzten Jahren den Ruf als hervorragender Rim-Protector - nur um in den letzten Saisonmonaten alles wieder zunichte zu machen. Was bei Hibbert (und dem gesamten Team) schief lief und zu dem fatalen Einbruch führte, darüber kann man nur spekulieren. Tatsache ist aber, dass er trotz seiner Probleme den eigenen Korb immer noch exzellent verteidigen kann. Wenn der 27-Jährige direkt am Ring steht, dann finden in den bisherigen Playoffs nur 39,8 Prozent der gegnerischen Würfe den Weg durch die Reuse.

Starke Defense allein reicht aber gegen Miami nicht aus. Vielmehr muss Hibbert auch mit seiner Offense überzeugen, einem Gebiet, in dem er in den Playoffs bisher noch große Probleme hatte. Auf dem Papier liegt der Vorteil unter dem Brett aber definitiv auf Seiten der Pacers. Hibbert muss daraus zwingend Profit schlagen.

Prognose: Es geht gegen die Heat, den Titelverteidiger, den ärgsten Rivalen im Osten. Dementsprechend werden die Pacers mit viel Energie und Leidenschaft spielen - was in den Runden zuvor passiert ist, zählt jetzt nicht mehr. Dennoch macht die eigene Offense Sorgen. Und Miami ist nicht umsonst zweimaliger Champion. Außerdem kann sich Heat-Coach Erik Spoelstra auf eine starke Bank verlassen und hat immer noch den vielleicht besten Spieler der Welt in seinen Reihen. LeBron James wird letztlich den Unterschied ausmachen. Miami in 6.

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