NBA

Das Treffen der Veteranen

Von Marc-Oliver Robbers
Blake Griffin erzielte im ersten Spiel gegen die New York Knicks 17 Punkte und 12 Rebounds
© getty
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Small Forward: Caron Butler vs. Chris Copeland

Butler (10,3 Punkte, 2,9 Rebounds): Der Small Forward hat eine Wandlung durchgemacht vom ehemaligen Franchise Player der Wizards zum soliden Rollenspieler bei den Clippers. Doch an einem guten Tag ist er immer noch für 25 Punkte gut und das macht ihn gefährlich. Butlers Dreier (37,6 3P%) fällt konstant und dadurch muss sein Gegenspieler ihn immer auf der Rechnung haben. Das schafft Raum für Guards, aber auch für Blake Griffin.

Weil er aber gerade in der Defensive abgebaut hat, steht Butler im Schnitt nur noch 24 Minuten auf dem Feld - so selten wie noch nie in seiner Karriere. Butler muss sich die Spielzeit vor allem mit dem formstarken Matt Barnes, aber auch mit Grant Hill teilen.

Copeland (6,9 Punkte, 1,5 Rebounds): Eigentlich kommt Copeland als Energizer von der Bank, aber aufgrund der vielen Verletzungen im Frontcourt wurde der ehemalige Trierer in die Startformation gespült. Er zahlt das Vertrauen zurück. Wenn Copeland genügend Einsatzzeiten bekommt, liefert er eigentlich auch ansprechende Zahlen ab. So geschehen bei unserem Live-Stream-Spiel im Januar gegen die Hornets. Damals legte er 22 Punkte auf. Stark waren auch seine Spiele gegen Houston (29 Punkte) und Sacramento (23 Punkte).

Im Schnitt steht er in dieser Saison gute 12 Minuten auf dem Feld. Die Wurfquote ist exzellent (47,7 Prozent) und auch die Dreier fallen (38,2 Prozent). Copeland muss man auf der Rechnung haben, vor allem wenn Carmelo Anthony fehlen sollte.

Fazit: Butler ist mittlerweile nicht mehr als solider Rollenspieler, der an guten Tagen Ausreißer nach oben hat, aber die darf man auch von Copeland erwarten. Nimmt man nur die Spiele als Starter, sind die Zahlen von Copeland sogar besser. Ein ausgeglichenes Duell.

Power Forward: Blake Griffin vs. Carmelo Anthony

Griffin (18,7 Punkte, 8,6 Rebounds): Auch wenn es die Statistiken auf den ersten Blick nicht vermuten lassen, hat Griffin in dieser Saison noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht. Er sammelt zwar durchschnittlich vier Punkte weniger als in seiner Rookie-Saison, das liegt aber zum einen daran, dass er nicht mehr so lange auf dem Feld steht (32 Minuten pro Spiel). Für einen Big Man besitzt er zudem außerordentliche Passfähigkeiten. 3,7 Vorlagen verteilt Griffin pro Spiel, Platz drei auf seiner Position. Vor allen Dingen aufs Doppeln reagiert Griffin mit cleveren Pässen an die Dreierlinie.

Griffin trifft sehr konstant aus dem Feld (55,1 %), agiert aber deutlich facettenreicher. Mittlerweile fällt auch sein Wurf aus der Mitteldistanz konstant. Das macht ihn unberechenbarer als vorher. Lässt sein Gegenspieler ihm zu viel Platz, wird das direkt bestraft. Ist er zu eng dran, hat er gegen die Athletik von Griffin keine Chance.

Anthony (22,7 Punkte, 6,2 Rebounds): Kann der Superstar der Knicks spielen? Nach letzten Meldungen kehrt er zumindest zum Team zurück. Anthony plagt sich seit geraumer Zeit mit Knieproblemen herum. Allerdings kann außer etwas Flüssigkeit im Knie nichts festgestellt werden. Melo schleppte sich zuletzt nur so durch die Saison, spielte mit Schmerzen und verschlimmerte die Verletzung dadurch nur. Ein Zwischenstopp in New York sollte Licht ins Dunkeln bringen.

Anthonys Saison bei den Knicks: Tragischer Held

Fit ist Anthony ein begnadeter Scorer, der in dieser Saison noch einmal einen großen Sprung gemacht. Jetzt schafft er es auch, seine Mitspieler besser zu machen. Zudem kommt ihm die neue Position als Power Forward durchaus entgegen. Mit seiner Physis kann er mit den meisten Vierern durchaus mithalten. Sein guter Wurf zwingt die Big Men zudem aus der Mitte und schafft so Räume für seine Mitspieler oder Platz, um mit seiner Athletik selber zum Korb zu ziehen.

Sollte Melo nicht spielen können, dürfte wohl Ex-Clipper Kenyon Martin auflaufen. Der Veteran wurde erst in dieser Woche von den Knicks fest verpflichtet. Allerdings plagt auch er sich mit Knieproblemen herum. Des Weiteren fehlen Amar'e Stoudemire und Rasheed Wallace verletzungsbedingt.

Fazit: Ein fitter Anthony kann es auf jeden Fall mit Griffin aufnehmen und würde das Matchup wohl auch für sich entscheiden, aber hundertprozentig fit wird der Superstar der Knicks auf keinen Fall sein. Daher sollte Griffin hier die Nase vorn haben.

Center: DeAndre Jordan vs. Kurt Thomas

Jordan (8,8 Punkte, 6,9 Rebounds): Jordan hat im Sommer an seiner Offensive gearbeitet, die mittlerweile nicht mehr nur aus Dunks besteht, sondern auch ein paar Post-Moves im Sortiment hat. Dass er aber weiterhin den Dunking bevorzugt, zeigte er erst Anfang der Woche gegen die Pistons. Sein Abschluss gegen Brandon Knight ist der Dunk der Saison.

Dennoch vertraut del Negro fast genauso häufig Lamar Odom oder setzt auf eine kleine Formation. Das liegt natürlich an der bärenstarken Clippers-Bank, aber auch daran, dass der Center eine unterirdische Freiwurfquote (41,6 %) hat und somit in der entscheidenden Phase zu einer Belastung für das Team wird.

Thomas (2,4 Punkte, 2,2 Rebounds): Viel Auswahl hat Coach Mike Woodson nicht mehr auf den großen Positionen. Die Verletztenmisere hat mal wieder den 40-Jährigen Kurt Thomas in die Startformation gespült. Tyson Chandler verletzte sich gegen Denver am Knie und wird sehr wahrscheinlich ausfallen. Bleibt als einzige Alternative Marcus Camby, aber der 38-Jährige ist selbst erst seit vier Spielen wieder einsatzfähig. Daher wird wohl erneut Thomas auflaufen.

Der Veteran hat schon alles in der Liga gesehen und ist mit seiner Erfahrung ein wichtiger Mann, aber Dynamik geht ihm mittlerweile vollkommen ab. Knapp zehn Minuten pro Partie steht er auf dem Feld, findet aber offensiv im Grunde nicht statt. Für ein paar Rebounds ist Thomas aber immer noch gut.

Fazit: Jordan ist sicher kein Center von gehobener Klasse, aber Thomas steckt er dann doch noch in die Tasche. Sollte Chandler also wirklich nicht spielen können, geht auch dieses Matchup an die Clippers.

Teil I: Die Guard-Positionen

Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose